Samstag, 11. Oktober 2014

Blogpause oder Blogende? Ich lasse es mal offen.

Es ist nun gut ein Jahr vergangen, seitdem ich angefangen habe, hier zu bloggen. Zu Beginn habe ich noch wöchentlich geschrieben, zwischenzeitlich schaffe ich es mit Müh und Not, alle zwei Wochen einen Text zu kreieren. Da ich voll im Berufsleben stehe und es im Verein einiges zu tun gibt, werde ich diesen Blog für eine Weile – wenn nicht dauerhaft – ruhen lassen.

Zum Abschluss möchte ich noch eine persönliche Bestandsaufnahme meiner momentanen Situation mit euch teilen.  

Ich merke, wie es mir gerade in Zeiten der Hektik schwerfällt, mich an die Regeln zu halten, die ich mir für heuer aufgestellt habe.

Zeitweise quält mich die Angst, bei meinem Bemühen um einen bewussten Konsum, der nach nachhaltigen, gerechten, ökologischen und sozialen Standards erfolgen sollte, nicht authentisch zu sein. Ich koche z.B. nicht gerne und vor allem nicht gut. So ertappe ich mich zwischendurch doch wieder, wie ich in das Kühlregal zu einer Tiefkühlpizza greife. Ich weiß, dass die Zutaten für dieses gute Stück wohl aus aller Welt eingeflogen werden, die Pizza selber in einer Plastikfolie verpackt ist und das Ganze auch nicht wirklich unter „gesundes Essen“ einzustufen ist. Aber es geht halt schnell und es ist so bequem. Zwischendurch kann ich mich dieser Verlockung nicht erwehren und schmeiße das Ding verstohlen in den Einkaufskorb. „Hoffentlich sieht mich niemand“, denke ich mir dann. Genauso ergeht es mir mit anderen „bequemen“ Lebensmitteln.

Oder ich lasse mir den Salat doch wieder in ein Plastiksäckchen stecken, weil ich es vergessen habe, selber eine Verpackung mitzubringen. Mitunter möchte ich auch einfach nicht auffallen und keine Aufmerksamkeit erregen.

Ganz schlimm halte ich es nach wie vor im Büro mit dem Papier. Gerne drucke ich Seiten aus, um es mir besser ansehen zu können. Und in meiner Achtlosigkeit vergesse ich darauf, vor dem Drucken überhaupt zu überprüfen, wie viele Seiten da gedruckt werden. Da kann es dann schon passieren, dass der Drucker 10 Seiten ausspuckt, obwohl ich doch nur die erste davon gebraucht hätte. Der Rest verschwindet meist schnell im Müll.

Hektik, Bequemlichkeit, Unkonzentriertheit, aber auch penible Genauigkeit im Arbeitsleben und die Sorge, was andere über mich denken, sind meine größten Feinde.

Gerade in Zeiten, in denen ich eben unter Termindruck stehe, hört es sich bei mir mit der Achtsamkeit und der Nachhaltigkeit auf.

Wie kann man so glaubwürdig bleiben?

Ehrlich gesagt – ich weiß es nicht.

Für mich ist es tagtäglich ein Spagat zwischen der Arbeit im Verein, dem Schreiben über Themen, bei denen es um das bewusste Konsumieren geht, dem Wissen, worauf ich alles achten sollte auf der einen Seite und meiner eigenen konkreten Realität auf der anderen Seite. Ich bin oft schlampig und unachtsam. Ich verbrauche im Arbeitsalltag Unmengen von Papier, kaufe mir zwischendurch ein neues Kleidungsstück, von dem ich absolut nicht weiß, wo es herkommt, genehmige mir dann wieder eine Tiefkühlpizza oder hau bei einem gemeinsamen Brunch mit Freunden voll rein. Auch auf Diskussionen lasse ich mich meistens nicht ein, wenn ich merke, mich durch meine Meinung zum Außenseiter zu degradieren.

Der Gewissenskonflikt ist mir sehr vertraut. Ich bemühe mich zwar, mich zu verbessern, merke aber oft, andere Menschen sind viel ehrlicher und konsequenter! Ich würde mein Leben so gerne „perfekt“ leben (wie auch immer das aussehen mag), aber leider funktioniert das hinten und vorne nicht. Ich habe meine lebensgeschichtlichen Prägungen, meine Schwierigkeiten, meinen Perfektionismus, meinen Narzissmus, ein geringes Selbstwertgefühl und muss schauen, wie ich mit diesem Paket durch mein Leben gehe.

Und dennoch sind all das keine Gründe, zu resignieren und es einfach bleiben zu lassen.

Jeder einzelne Beitrag von uns ist kostbar und trägt dazu bei, das Leben und die Lebendigkeit auf diesem Planeten zu erhalten. Wenn wir in der Hektik des Alltags nicht die Muße haben, Papier zu sparen, so kann es uns aber in ruhigeren Zeiten gelingen. Wenn es uns in einer unsicheren Umgebung nicht gelingt, den Menschen unsere Meinung zu einem Thema mitzuteilen, so gelingt es häufig innerhalb einer Runde, in der wir uns wohl und wertgeschätzt fühlen.

Viele Dinge im Leben lassen sich zwar nicht ausmerzen, aber sie lassen sich reduzieren. 

Kurzum, ich werde – trotz aller Unzulänglichkeiten  - dranbleiben!

Ich bedanke mich bei allen, die sich die Zeit genommen haben, hier vorbeizuschauen und zu lesen! Ich bin nach wie vor unter whizzy1@gmx.at erreichbar. Für den Verein „Konsumentensolidarität Jetzt“  werde ich weiterhin schreiben.

Und mitunter sporadisch auch hier, mal sehen ;-).

Vergesst nicht, auf unserer Homepage www.consolnow.org vorbeizuschauen! Es handelt sich um ein tolles Projekt und um eine gute Sache!

Liebe Grüße und alles Liebe,

Silke

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