Samstag, 30. November 2013

VMobil und diverse Menschenrechtsthemen

Ich habe wieder einmal Post bekommen!

Und zwar einen Folder vom Verkehrsverbund Vorarlberg über die „Neuen Tarife für Bus und Bahn“! 

Ich habe mir für das Jahr 2014 vorgenommen, öfters auf Bus oder Bahn umzusteigen. Ein Jahresticket für alle öffentlichen Verkehrsmittel um nur EUR 365,-- pro Jahr zu bekommen, ist super und kommt mir gerade recht! Um nur einen Euro pro Tag ist man für ein ganzes Jahr in Vorarlberg mobil. Wenn man bedenkt, wie hoch die Kosten mittlerweile für Benzin und Diesel sind und wie viel wir monatlich alleine für Treibstoffkosten verbraten, sind EUR 365,-- im Vergleich wirklich eine sehr preisgünstige Alternative!  Und wir tun etwas Gutes für unsere Umwelt!

Es gibt viele Wege, die wir mittlerweile gut mit den Öffis bewältigen können, sei es der Weg zur Arbeit oder die Anfahrt zu Veranstaltungen. Auch der Sonntagsausflug lässt sich oft mit Bus oder Bahn bewältigen (wenn man denn keine Lust hat, zu Fuß zu gehen). Klar, man braucht mitunter etwas mehr Zeit, aber diese Zeit kann sinnvoll genutzt werden, z.B. mit Lesen oder einfach zum Entspannen bzw. chillen. Viele nutzen die Zeit auch, um sich mithilfe des Handys mit anderen zu vernetzen und ihr Facebook-Account auf den neuesten Stand zu bringen. Während dem Autofahren – vorausgesetzt, man sitzt selber am Steuer - sind diese Dinge aber alle nicht möglich, da man sich auf das Verkehrsgeschehen konzentrieren muss.

Ich finde dieses Angebot des Verkehrsverbundes Vorarlberg eine tolle Sache und ich möchte es auf jeden Fall nützen und mir so ein Ticket besorgen.

Was mich irritiert, ist der Umstand, dass VMobil dieses Ticket fleißig bewirbt, aber nicht genau angibt, wie man zu diesem Ticket kommen kann. Einen Bestellkupon der Broschüre anzufügen, wäre meines Erachtens eine kluge Sache. Auch eine detaillierte Auflistung der Vorverkaufsstellen wäre hilfreich. Aber ich hab ja noch Zeit, mich schlau zu machen. 


Noch ein Hinweis auf eine Veranstaltung:

Am 10. Dezember 2013 feiern wir (Bildungshaus St. Arbogast und der Verein Konsumentensolidarität Jetzt) den Tag der Menschenrechte und möchten euch zu einer Diskussion einladen! Es wäre super, wenn wir euch in St. Arbogast in Götzis begrüßen dürften!


Die tausend Gesichter der Menschenrechte 
Feiern wir den "Tag der Menschenrechte" am 10. Dezember! 

Di 10. Dezember, 19.15 - 21.30 Uhr 

Die Menschenrechte bilden eine gemeinsame Basis, eine Orientierung für das Handeln von Menschen mit unterschiedlichen Weltanschauungen - sowohl religiöser als auch nicht religiöser. Für Menschen guten Willens stellen sie eine nicht hintergehbare Handlungsrichtlinie dar, der sie sich in ihrem Gewissen zutiefst verpflichtet fühlen. 

An diesem Abend stellen wir uns die Frage wie wir die Menschenrechte mehr ins Bewusstsein rufen können und ob ein jährliches Treffen von Initiativen, Personen und Organisationen, die sich für die Menschenrechte einsetzen, Sinn macht. Wer engagiert sich da eigentlich in Vorarlberg? 

Wir laden dich herzlich zu einem Gespräch darüber ein, ob Interesse an einer jährlichen Feier des Tages der Menschenrechte besteht und wie wir diese gestalten könnten. 

Auf deine Reaktion freuen sich Initiator Hubert Feurstein, Verein Konsumentensolidarität-jetzt!; Josef Kittinger, Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast 

Kontakt hubert.feurstein@consolnow.org


Und noch was:

Bitte nehmt doch teil am amnesty international Briefmarathon! Es kostet nichts, braucht nur wenige Klicks und dennoch können wir Menschenrechtsaktivisten signalisieren, dass wir sie nicht vergessen! Den Regierungen werden wir mit Hunderttausenden von Briefen aus aller Welt mächtig Druck machen und sie wissen lassen, dass wir ihre unfairen Praktiken nicht tolerieren!



Wie immer - ein herzliches Dankeschön für eure Mithilfe! 

Montag, 25. November 2013

Vorweihnachtszeit

Wie habt ihr es so mit Weihnachten? Als Kind empfand ich die Vorweihnachtszeit als die kostbarste Zeit! Meine Mutter bastelte jedes Jahr einen Adventskranz und jeweils am Sonntagabend wurde die nächste Kerze angezündet. Manchmal saßen wir beisammen, lasen Geschichten, wir Kinder haben geflötet. Ich war in freudiger Erwartung und konnte mich langsam auf die besinnliche Zeit einstimmen. Ich habe diese Zeit sehr geliebt! 

Heute, rund 30 Jahre später, haben sich für mich die Dinge gewandelt. Es geht mir alles viel zu schnell! Von einem Tag auf den anderen scheint sich plötzlich alles nur noch um Weihnachten zu drehen. Weihnachtsmärkte, wo man hinschaut, Geschenke organisieren und die Nerven liegen mitunter blank aufgrund der umfangreichen Vorbereitungen. Auch die Aussicht auf die Festlichkeiten stimmt mich nicht mehr sonderlich fröhlich. Hektik und Kaufrausch, wohin man auch blickt.

Ich verspüre eine Sehnsucht danach, die Vorweihnachtszeit wieder mehr zu genießen und die Zeit zu nützen, um zur Ruhe zu kommen, eine Kerze anzuzünden, Nüsse zu knacken, Mandarinen zu essen, auf der Couch herum zu lümmeln, schöne, mitunter besinnliche, Musik zu hören, auf ein Weihnachtskonzert zu gehen und einen Tee oder Glühwein zu trinken. Ich würde gerne die Zeit anhalten können, um innezuhalten und mal richtig tief durchzuatmen.

Ich vermute mal, dass wir Menschen uns – vor allem auch noch verstärkt in der Vorweihnachtszeit - zu viel aufhalsen, Kekse backen, eine tolle Weihnachtsdekoration finden, Weihnachtskarten und e-mails schreiben und möglichst alles perfekt vorausplanen. Diese Dinge sind alle schön, so lange man Spaß daran hat und sie nicht in zu großen Stress ausarten. Dann geht es in der Vorweihnachtszeit bei vielen darum, Geschenke zu finden, am besten für jeden das Passende! Der Druck ist mitunter groß, denn man will niemanden enttäuschen. Als knauserig will man auch nicht gelten. Aber irgendwie scheint doch fast jeder schon alles zu haben, so ein Mist …

Wie wäre es damit, Zeit zu schenken? Gemeinsame Zeit ist wohl das kostbarste Gut! Man könnte einen gemeinsamen Ausflug planen oder ein gemütliches Frühstück in einem ruhigen Gasthaus. Wie wäre es mit einem Kabarettbesuch und mal wieder gemeinsam herzhaft zu lachen? Wie wäre es, sich Zeit zu nehmen, um mit den Kindern rodeln zu gehen oder einen Schneemann zu bauen (sofern denn Schnee da ist)?

Eine weitere Möglichkeit erscheint mir, auf Geschenke zu verzichten und stattdessen Geld für einen karikativen Zweck zu spenden. Da wir Menschen hier eh schon sehr stark auf Kosten der Menschen in Entwicklungsländern leben, wäre es doch eine schöne Sache, das Geld, das sonst üblicherweise in Weihnachtsgeschenke investiert wird, in ein Entwicklungsprojekt zu stecken und Menschen z.B. in Afrika oder Asien zu unterstützen. Wem das nicht zusagt, der kann das Geld auch gerne hier für karikative Zwecke spenden – z.B. für Licht ins Dunkel, das SOS Kinderdorf oder für sonst eine wohltätige Organisation.
Je mehr ich darüber nachdenke, desto schwerer tue ich mir mit dem Gedanken, Geld in Konsumgüter zu stecken, die der Beschenkte oft eh nicht brauchen kann. Das macht doch keinen Sinn, abgesehen davon, das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen.

Müssen wir wirklich Konsumgüter schenken, um zu zeigen, dass wir eine andere Person schätzen? Ich spreche jetzt nicht von den gewünschten und benötigten Gütern. Ich spreche auch nicht von Familien, die in der Nähe der Armutsgrenze leben und sich genau überlegen müssen, wofür sie ihre Euros ausgeben. Stattdessen schreibe ich von den Wohlhabenden unter uns, die sich glücklich schätzen dürfen, keine Geldsorgen zu haben. Ich meine die überflüssigen Dinge, die einfach geschenkt werden, damit etwas geschenkt wird und man nicht blöd dasteht.

Es gibt viel wertvollere Geschenke und Gesten, die wir schenken können. Es geht um ein freundliches Wort, ein Lächeln, eine Umarmung, ein offenes Ohr, Verständnis, ein gutes Gespräch, Wertschätzung, Dankbarkeit und Liebe. Es geht um Ehrlichkeit, der Abwendung vom Perfektionismus, Gelassenheit und Geduld mit sich selber und den anderen Menschen. Es geht um die möglichst wertfreie Betrachtung unserer Mitmenschen. Es geht darum, den anderen so anzunehmen, wie er ist, selbst wenn seine Lebensweise komplett gegensätzlich ist zu unserer eigenen. So lange diese Lebensweise von Rücksicht geprägt ist und damit möglichst kein anderer zu Schaden kommt, gibt es doch eigentlich keinen Grund, daran herumzunörgeln. Was uns an anderen am meisten stört, sind oft die Eigenschaften, mit denen wir selber in uns keinen Frieden schließen können. Verhaltensweisen, die wir uns selber verbieten, aber dennoch ab und zu tun.

Was fühlt sich besser an? Den neuesten LED-Fernseher einzuschalten oder vermittelt zu bekommen, dass man geliebt und geachtet wird? Das neue Ipad oder die von Herzen kommenden Worte zu hören: „Ich finde Dich super und bin dankbar dafür, dass es Dich gibt“?

Meiner Wahrnehmung nach (die immer subjektiv ist) sind wir hier oft reich an materiellen Werten, aber manchmal arm an Selbstvertrauen und Wertschätzung. Wir tun uns oft schwer mit Nächstenliebe, weil wir uns auch schwertun, uns selber wertzuschätzen und so anzunehmen, wie wir sind.

Wir könnten uns darin üben, uns auf das Wesentliche besinnen und das Überflüssige wegzulassen.  Ich tue mir auch schwer damit, denke mir aber, dass es gut ist, sich dessen bewusst zu sein und hin und wieder bewusst die Entscheidung für mehr Einfachheit zu treffen. Ich glaube, damit tun wir sowohl uns selbst, als auch unseren Mitmenschen und der Natur einen sehr wertvollen und kostbaren Dienst.

Ich wünsche euch eine schöne, freudvolle, entspannte Vorweihnachtszeit! 

Sonntag, 17. November 2013

Elektronik/Fairphone

Vor rund einem Jahr, im Oktober 2012, hat mich Hubert Feurstein (Obmann des Vereins „Konsumentensolidarität Jetzt“) gefragt, ob ich eventuell die Sammlung von Informationen in einem Konsumbereich übernehmen und als Koordinatorin fungieren könnte. Ich habe zugesagt und bin jetzt für den Elektronikbereich zuständig, ohne ein spezielles Fachwissen mitzubringen. 

Mit Elektronik verbinde ich Kabel und Drähte, Computer und Handys, Strom und Steckdosen.  Aber auch Küchengeräte gehören dazu, bzw. alles, das mit Strom betrieben werden muss. Es war das erste Mal, dass ich bei diesem Thema etwas in die Tiefe ging und versuchte, hinter die Kulissen zu schauen, indem ich mich im Internet durch diverse Webseiten klickte. Außerdem sah ich mir Dokumentationen über Kinder an, die unter schrecklichen Bedingungen tagelang in Minen nach Mineralien graben, Mineralien, die in unseren Handys landen, während ein grausamer Bürgerkrieg tobt. Dieser Bürgerkrieg wird dadurch finanziert, dass die westlichen Industrienationen diese Mineralien kaufen, um sie in unsere Elektronikgeräte einzubauen. An die 5 Millionen Menschen sind bisher gestorben, 300 000 Frauen wurden vergewaltigt und der Wahnsinn dauert immer noch an.

Mittlerweile sind amerikanische börsennotierte Konzerne dazu verpflichtet, ihre Lieferkette im Zusammenhang mit Konfliktmaterialien offenzulegen. Sie müssen jährlich darüber berichten, ob Konfliktmaterialien, die für die Herstellung und Funktion ihrer Produkte notwendig sind, aus der Demokratischen Republik Kongo oder ihren Nachbarstaaten stammen. Bei den Konfliktmaterialien handelt es sich um Tantal, Zinn, Wolfram und Gold.

Ich glaube, solche Verpflichtungen sind sinnvoll, um die Unternehmen für dieses Thema überhaupt zu sensibilisieren, auch wenn es derzeit schwer bis unmöglich sein wird, die Herkunftsquellen der Materialien genau zu bestimmen. Aber so kommt langsam eine Bewegung in Gang, die hoffentlich langsam zu einer Verbesserung der Situation führen wird.

Weiters kam ich durch diese Koordinatorinnenaufgabe mit dem Thema "Elektronikschrott" in Kontakt. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, alle 2 – 3 Jahre brauchen wir einen neuen Computer und ein neues Handy. Vieles von all dem Müll wird in Entwicklungsländern „entsorgt“, wo sie wieder oftmals von Kindern und Jugendlichen in ihre Einzelteile zerlegt werden, damit diese daraus Kupfer oder Silber gewinnen können und sich durch den Verkauf dieser wertvollen Rohstoffe ein kleines Einkommen verschaffen. Diese Menschen wissen allerdings oftmals nicht, dass sie bei ihrer Arbeit mit giftigen Chemikalien in Berührung kommen, die ihre Körper vergiften oder aber, sie müssen es in Kauf nehmen, da sie keine andere Chance sehen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Wenn man sich zum Kauf eines neuen Produktes entschließt, denkt man normalerweise nicht an all diese Dinge. Man weiß auch meistens nichts davon. Man will doch auch gar nicht darüber nachdenken. Vielmehr drängt einen das Bedürfnis nach etwas Neuem zu einem Kauf.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Initiative Fairphone aufmerksam machen. In Holland hat sich ein innovatives Entwicklerteam auf den Weg gemacht, das erste fair produzierte Handy herzustellen. Es war eine naive Idee, aber die Mannschaft um Bas van Abel entschied sich dennoch dazu, selber ein Handy zu produzieren, in dem Materialien aus möglichst sauberen Quellen verbaut sind. Finanziert wird das ganze Vorhaben durch Vorbestellungen von interessierten Konsumenten, welche so viel Vertrauen in dieses ambitionierte Projekt steckten, dass sie bereit waren, den Preis des Geräts in Höhe von EUR 325,-- im voraus zu bezahlen. Unglaublich aber wahr, mittlerweile wurden auf diese Weise 25000 Handys verkauft, obwohl das Produkt allerfrühestens Ende 2013 an die Käufer verschickt werden kann! 25000 Menschen, die jeweils über EUR 300,-- bezahlen, um diese Aktion zu unterstützen! Das ist ein deutliches Signal der Hoffnung und Sehnsucht vieler Menschen, an dem jetzigen Zustand etwas zu verändern!

Noch ist das Gerät alles andere als fair, da darin immer noch viele Teile verbaut sind, deren Herkunft sich derzeit noch nicht eruieren lässt. Aber es ist wichtig, einfach einmal irgendwo anzufangen. Fairphone legt großen Wert auf Transparenz und Ehrlichkeit. In Newslettern wird jeweils offen über die einzelnen Entwicklungsschritte berichtet. Wenn das Projekt Erfolg hat, sollen nach und nach immer mehr Bestandteile eingebaut werden, die aus „sauberen Quellen“ stammen.

Ich wünsche mir, dass durch die Medienwirksamkeit des Projekts auch andere große Mitspieler, wie Samsung, Apple oder Nokia, dazu gezwungen werden, über ihre eigenen Bezugsquellen und ihre Produktionsbedingungen nachzudenken. Über eine Stückzahl von 25000 können diese Global Player zwar nur lachen, aber ich hoffe, dass es trotzdem die ganze Branche zum Nachdenken bewegt und dass diese Aktion den Großen zeigt, was bereits alles möglich wäre, wenn nur der Wille dazu vorhanden wäre.

Die Fairphone-Macher gehen mit großem Idealismus ans Werk, getrieben von dem Wunsch, etwas zu verändern und zu verbessern. Ich bin gespannt, wie es ausgeht! Mein Fairphone-Exemplar habe ich bereits im Mai dieses Jahres bestellt und bezahlt, mit dem festen Vorsatz, es so lange zu benutzen, bis es nicht mehr funktioniert und auch keine Reparatur mehr möglich ist. Anfang des Jahres 2014 sollte ich es in den Händen halten, ich freue mich darauf!

Bis dahin – und darüber hinaus – werde ich weiterhin meine Funktion als "Gardener" im Bereich Elektronik wahrnehmen. Informationen, innovative Ideen, Hinweise auf Reparaturcafés sind herzlich willkommen und können gerne an whizzy1@gmx.at gesendet werden. Vielen Dank! 

Samstag, 9. November 2013

Countdown am Xingu - Gedanken zum Thema Solidarität

Geschichten berühren uns oftmals dann, wenn sie eine persönliche Komponente besitzen. Wenn sich aus nackten, sachlichen Fakten plötzlich Gesichter und Einzelschicksale heraustun. Wenn wir Menschen kennen, die involviert sind, wenn da einer dabei ist, mit dem wir uns irgendwie, z.B. aufgrund der gemeinsamen Herkunft, verbunden fühlen. Dom Erwin Kräutler, Bischof von Xingu, ist so ein Mensch, auf den dies zutrifft.

Bevor ich auf ihn zurückkomme, möchte ich noch ein paar Gedanken zum Thema Solidarität loswerden:

Solidarität kann entstehen, wenn wir bereit sind, uns auf die Schicksale von Menschen einzulassen und willig sind, ihnen zuzuhören und hinzuschauen. Solidarität entsteht meiner Meinung nach, wenn wir uns mit Anderen verbinden und uns mit Hilfe der Fähigkeit, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden, ein Urteil darüber bilden, was wir für in Ordnung befinden und was dagegen unserer Meinung nach zum Himmel schreit. Wenn z.B. 40 000 Menschen im Amazonas aus ihrer Heimat vertrieben werden, damit dort ein riesiges Staudammprojekt (Belo Monte) realisiert werden kann, mit welchem große Konzerne viel Geld scheffeln können, riecht das für mich verdammt stark nach Unrecht und einer rigorosen Verletzung von Menschenrechten.

Manche Menschen mögen sich jetzt vielleicht denken: Ist doch mir wurscht, was da in Brasilien passiert, schließlich hat das nix mit meinem Leben zu tun, ich hab doch wirklich andere Sorgen! Doch glücklicherweise können sich doch viele Vorarlberger mit dem aus Koblach stammenden Bischof Erwin Kräutler, Bischof von Xingu, identifizieren, der seit 1965 an der Seite des Volkes am Xingu lebt und dort für die Erhaltung ihrer Lebensgrundlage eintritt, sowie mit ihnen FÜR ihre Rechte und GEGEN die Armut kämpft. Dies sorgt für die Verbundenheit, die ich eingangs dieses Textes angesprochen habe. Menschen wie er, die sich sogar von Morddrohungen nicht stoppen lassen und sich unter Lebensgefahr für andere Menschen einsetzen, haben meinen allergrößten Respekt. 

Alleine – ohne das Hinschauen und der Unterstützung der westlichen Welt – können die Menschen am Xingu meines Erachtens diesen Kampf von David gegen Goliath nicht gewinnen.  

Hier kommen WIR ins Spiel. 

Wenn wir - in den reichen westlichen Ländern lebenden Menschen - uns ebenfalls mit den Indigenen im Amazonas solidarisieren, indem wir hinschauen, zusammenstehen, unserem Unmut Ausdruck verleihen, indem wir z.B. an Regierungen schreiben, unsere Politiker bitten, in Brasilien zu intervenieren, können wir viel Aufmerksamkeit erregen und dafür sorgen, dass die großen Konzerne nicht mehr ungestört und im Verborgenen ihr menschen- und umweltfeindliches Zerstörungsprogramm durchziehen können. Wir sorgen dafür, dass begangene Ungerechtigkeiten in der ganzen Welt über die Medien publik gemacht werden und bringen zum Ausdruck, dass Mitmenschlichkeit stärker ist, als die Geldgier und der Größenwahn einiger mächtiger Konzerne!

Dies gilt nicht nur für die Ungerechtigkeiten am Amazonas, sondern für alle Verbrechen, die auf dieser Erde – meistens aufgrund von Geldgier, Rassismus und Größenwahn - begangen werden.  Lasst uns hinschauen, protestieren, zuhören. Lasst uns solidarisch sein mit Menschen, von deren Schicksalen wir hören und die in uns Betroffenheit auslösen. Es kostet uns nicht viel, aber andernorts rettet diese – unsere - Aufmerksamkeit Leben und spendet den Betroffenen vor Ort Hoffnung und Kraft! 

In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Dokumentation „Countdown am Xingu III“ hinweisen, die am 15. November 2013, um 20.00 Uhr im Gemeindesaal DorfMitte in Koblach gezeigt wird. Der Hinweis auf diese Veranstaltung hat mich zum Schreiben dieses Textes heute inspiriert. 

Weiterführende Links: 
Gruppe Koblach am Xingu
Plattform Belo Monte

Freitag, 1. November 2013

Rund um's Papier

Ich erinnere mich, dass meine Mutter früher immer einseitig bedruckte Zettel gesammelt, aufbewahrt und in ca. postkartengroße Stücke zerschnitten hat. Diese Zettelchen hat sie dann als Schmierzettel für alle möglichen Notizen verwendet. Sie wirft selten etwas weg, alles noch irgendwie Verwendbare wird wiederverwertet. Jetzt denke ich oft daran, wenn ich einseitig bedrucktes Papier ebenfalls nochmals verwende, meistens, um meine Einkaufszettel darauf zu schreiben.

„Papier“ ist heute mein Thema!

Da ich selber im Büro arbeite, verbrauche ich Unmengen davon. Es ist so einfach, auf den Button „Drucken“ zu klicken und alles Mögliche auszudrucken, oftmals, ohne vorher überlegt zu haben, ob ich das Dokument eigentlich brauche oder ob es eh knapp eine Minute später im Mülleimer landet. Papier kostet ja nicht viel und im Büro kann man sich sofort Nachschub holen, wenn dem Drucker die Munition ausgeht. Auch zum Wegschmeißen scheint es platzsparend zu sein, man faltet es einfach zusammen, reißt es womöglich aus Datenschutzgründen (ist bei sensiblen Daten empfehlenswert) auseinander und schmeißt die Schnipsel weg. Noch besser sind Aktenvernichter … man hält die Zettel in den Fleischwolf und dieser zerschnipselt dankbar alles (blöd nur, wenn das Ding aufgrund Überfütterung verstopft ist – das Beheben der „Verstopfung  ist oftmals mühselig).

Warum also sparen mit etwas, das so im Überfluss da ist? Laut einem Text der Umweltberatung Österreich (für weiterführende Informationen bitte Link folgen) verbrauchen wir Österreicher zwischen 225 und 250 kg Papier pro Jahr. Der wichtigste Rohstoff für Papier ist Holz. Der Großteil des Holzes, welches in Österreich verarbeitet wird, stammt aus nachhaltiger Bewirtschaftung. Allerdings nahezu 30% des Bedarfs wird aber aus Russland, China und Asien importiert, wo Nachhaltigkeit kein großes Thema ist. Die Industrieländer verbrauchen 77% des weltweiten Papierverbrauchs. Noch ein Detail am Rande:  In Europa werden jährlich 22 Milliarden Rollen Klopapier verbraucht, mit dieser Menge könnte man die Erde 12.000x umwickeln (Text und Fakten sind der Umweltberatung Österreich entnommen). 

So bin ich schon der Meinung, dass es cool wäre, etwas Papier zu sparen. Es gibt einfache Mittel, um einiges zu erreichen.

·         Das Pickerl „Keine unerwünschte Werbung“ auf den Briefkasten kleben. Oder das Pickerl „Flugblattverzichter“ anbringen, welches bei der Wirtschaftskammer angefordert werden kann (siehe meinen Eintrag zu dem Thema vom 12. Oktober 2013). Ich finde, diese Gratiszeitungen  und Werbeprospekte verstopfen zu einem Großteil nur unsere Gehirne mit oberflächlichen, unnützen Informationen, die wir nicht brauchen. Sie dienen zur Unterhaltung, zur Ablenkung und zum „Bilder anschauen“.  Aber wirklich wichtige Informationen beinhalten sie (vielleicht abgesehen vom Kreuzworträtsel ;-) meistens nicht.

·         Anstatt auf Küchenrollen könnte vermehrt auf waschbare Küchentücher zurückgegriffen werden. Beim letzten Forum von „KONSUMENTENSOLIDARITÄT – JETZT“ bekamen wir Putzlappen von den Näherinnen von Soerecycling geschenkt, die diese aus alten Handtüchern hergestellt haben.

·         Selbst beim Tee könnte man anstatt Teebeutel aus Papier metallene Tee-Eier verwenden.

·         Geschenke lassen sich auch in Altpapier einpacken.

·         Heutzutage können Zeitungen und Artikel auch schon online gelesen werden – für die, die’s mögen. Das Internet bietet eine schier unermessliche Informationsvielfalt. Man muss nur achtsam sein und die „Spreu vom Weizen“ trennen. Nicht jede Information ist wirklich brauchbar und nicht jede Information entspricht der Wahrheit. Aber das ist bei gedruckten Zeitungen auch nicht besser. Dennoch nutze ich das Netz viel, um gezielt an Informationen zu kommen, die mir wichtig sind.

·         Nur Recyclingpapier verwenden – dabei kann auf das österreichische Umweltzeichen geachtet werden. Mit dem Umweltzeichen versehene Papierprodukte wurden aus 100% Altpapier hergestellt. Weitere Kriterien findet ihr unter dem obigen Link.

·         Wie eingangs erwähnt - vor dem Ausdruck kurz überlegen, ob man das Dokument wirklich ausgedruckt benötigt oder ob es reicht, sich die Information am Bildschirm anzusehen.

·         Den zweiseitigen Druck verwenden. Bei vielen Druckern ist das möglich. Wenn man bedenkt: Mit dem doppelseitigen Druck kann 50% an Papier gespart werden. Das ist doch ziemlich viel.

·         Für Ausdrucke, die man nur für sich selber verwendet, könnte eventuell ein bereits auf einer Seite bedrucktes Papier nochmals eingelegt und auf der zweiten Seite bedruckt werden. Ich gebe zu, das klingt mitunter schon ziemlich knauserig. (Dazu möchte ich anmerken, dass mein Fokus beim Sparen nicht auf finanziellen Gründen liegt, stattdessen möchte ich einfach aus Klimaschutzgründen nicht so viel verbrauchen). Manchmal passiert es mir, dass ich z.B. ein Exceldokument ausdrucke, nicht genau auf die Seitenumbrüche achte und dann „fast leere“ Seiten herauskommen, auf denen z.B. vielleicht nur eine Seitenzahl draufsteht (z.B. eine „4“ für Seite 4). So ein Blatt kann man meistens nochmals einlegen, zumindest dann, wenn es für interne Dokumente benutzt wird.

·         Dokumente, die ausgedruckt werden, vor dem Ausdruck in der Druckvorschau betrachten und schauen, ob die Formatierung passt. Manchmal sind die Zeilen zu lange und gerade im Excel – wenn man (wie ich) – in diesen Dingen kein so großes Genie ist – druckt es dann einen Teil des Satzes auf Blatt 1 und die zweite Hälfte des Satzes auf Blatt 2. Solche Ausdrucke sind in der Regel unbrauchbar und landen sofort im Müll. Schaut man sich das Dokument vor dem Ausdruck aber in der Druckvorschau an, können solche Dinge oftmals im Vorfeld ausgemerzt und vermieden werden.

·         Manchmal ist es auch möglich, mehrere Seiten auf einem Blatt zusammenzufassen oder die Schrift etwas zu verkleinern. Gut lesbar sollte es halt bleiben.

·         Selbst Bücher müssen nicht immer gekauft, sondern können durchaus auch ausgeliehen werden. Klar, heutzutage gibt es schon diese elektronischen Lesegeräte. Ich bevorzuge allerdings immer noch Bücher, denn wir sind im Alltag bereits so verkabelt und verbringen so viel Zeit vor dem Bildschirm, dass es durchaus auch guttut, mal ein Dokument bei Tageslicht auch ohne Strom lesen zu können. Außerdem müssen diese digitalen Lesegeräte auch wieder produziert werden.

·         Wichtig ist auch, das Papier richtig zu sammeln. Dafür gibt es bei uns spezielle Altpapiersammlungen und Papiercontainer. Aber ich glaube, darin sind die meistens von uns eh schon gut!


Das sind so meine Vorschläge für heute zum Thema „Papier“. An vieles halte ich mich selber auch noch nicht, es gibt noch einiges an Verbesserungspotential. Und – um es wieder einmal klarzustellen: Es geht mir hier nicht um Perfektionismus, sondern einfach um einen spielerischen, bewussteren Umgang mit diesen Themen. Grundsätzlich gilt: Je achtsamer wir im Alltag agieren, desto mehr können wir zur Verbesserung unserer Lebenssituation und vor allem auch zur Lebenssituation unserer Umwelt beitragen.  

Anmerkung: Alle blau geschriebenen Begriffe sind verlinkt. Beim Klicken auf diese Wörter landet man (hoffentlich) auf einer Internetseite mit weiterführenden Informationen.