Samstag, 11. Oktober 2014

Blogpause oder Blogende? Ich lasse es mal offen.

Es ist nun gut ein Jahr vergangen, seitdem ich angefangen habe, hier zu bloggen. Zu Beginn habe ich noch wöchentlich geschrieben, zwischenzeitlich schaffe ich es mit Müh und Not, alle zwei Wochen einen Text zu kreieren. Da ich voll im Berufsleben stehe und es im Verein einiges zu tun gibt, werde ich diesen Blog für eine Weile – wenn nicht dauerhaft – ruhen lassen.

Zum Abschluss möchte ich noch eine persönliche Bestandsaufnahme meiner momentanen Situation mit euch teilen.  

Ich merke, wie es mir gerade in Zeiten der Hektik schwerfällt, mich an die Regeln zu halten, die ich mir für heuer aufgestellt habe.

Zeitweise quält mich die Angst, bei meinem Bemühen um einen bewussten Konsum, der nach nachhaltigen, gerechten, ökologischen und sozialen Standards erfolgen sollte, nicht authentisch zu sein. Ich koche z.B. nicht gerne und vor allem nicht gut. So ertappe ich mich zwischendurch doch wieder, wie ich in das Kühlregal zu einer Tiefkühlpizza greife. Ich weiß, dass die Zutaten für dieses gute Stück wohl aus aller Welt eingeflogen werden, die Pizza selber in einer Plastikfolie verpackt ist und das Ganze auch nicht wirklich unter „gesundes Essen“ einzustufen ist. Aber es geht halt schnell und es ist so bequem. Zwischendurch kann ich mich dieser Verlockung nicht erwehren und schmeiße das Ding verstohlen in den Einkaufskorb. „Hoffentlich sieht mich niemand“, denke ich mir dann. Genauso ergeht es mir mit anderen „bequemen“ Lebensmitteln.

Oder ich lasse mir den Salat doch wieder in ein Plastiksäckchen stecken, weil ich es vergessen habe, selber eine Verpackung mitzubringen. Mitunter möchte ich auch einfach nicht auffallen und keine Aufmerksamkeit erregen.

Ganz schlimm halte ich es nach wie vor im Büro mit dem Papier. Gerne drucke ich Seiten aus, um es mir besser ansehen zu können. Und in meiner Achtlosigkeit vergesse ich darauf, vor dem Drucken überhaupt zu überprüfen, wie viele Seiten da gedruckt werden. Da kann es dann schon passieren, dass der Drucker 10 Seiten ausspuckt, obwohl ich doch nur die erste davon gebraucht hätte. Der Rest verschwindet meist schnell im Müll.

Hektik, Bequemlichkeit, Unkonzentriertheit, aber auch penible Genauigkeit im Arbeitsleben und die Sorge, was andere über mich denken, sind meine größten Feinde.

Gerade in Zeiten, in denen ich eben unter Termindruck stehe, hört es sich bei mir mit der Achtsamkeit und der Nachhaltigkeit auf.

Wie kann man so glaubwürdig bleiben?

Ehrlich gesagt – ich weiß es nicht.

Für mich ist es tagtäglich ein Spagat zwischen der Arbeit im Verein, dem Schreiben über Themen, bei denen es um das bewusste Konsumieren geht, dem Wissen, worauf ich alles achten sollte auf der einen Seite und meiner eigenen konkreten Realität auf der anderen Seite. Ich bin oft schlampig und unachtsam. Ich verbrauche im Arbeitsalltag Unmengen von Papier, kaufe mir zwischendurch ein neues Kleidungsstück, von dem ich absolut nicht weiß, wo es herkommt, genehmige mir dann wieder eine Tiefkühlpizza oder hau bei einem gemeinsamen Brunch mit Freunden voll rein. Auch auf Diskussionen lasse ich mich meistens nicht ein, wenn ich merke, mich durch meine Meinung zum Außenseiter zu degradieren.

Der Gewissenskonflikt ist mir sehr vertraut. Ich bemühe mich zwar, mich zu verbessern, merke aber oft, andere Menschen sind viel ehrlicher und konsequenter! Ich würde mein Leben so gerne „perfekt“ leben (wie auch immer das aussehen mag), aber leider funktioniert das hinten und vorne nicht. Ich habe meine lebensgeschichtlichen Prägungen, meine Schwierigkeiten, meinen Perfektionismus, meinen Narzissmus, ein geringes Selbstwertgefühl und muss schauen, wie ich mit diesem Paket durch mein Leben gehe.

Und dennoch sind all das keine Gründe, zu resignieren und es einfach bleiben zu lassen.

Jeder einzelne Beitrag von uns ist kostbar und trägt dazu bei, das Leben und die Lebendigkeit auf diesem Planeten zu erhalten. Wenn wir in der Hektik des Alltags nicht die Muße haben, Papier zu sparen, so kann es uns aber in ruhigeren Zeiten gelingen. Wenn es uns in einer unsicheren Umgebung nicht gelingt, den Menschen unsere Meinung zu einem Thema mitzuteilen, so gelingt es häufig innerhalb einer Runde, in der wir uns wohl und wertgeschätzt fühlen.

Viele Dinge im Leben lassen sich zwar nicht ausmerzen, aber sie lassen sich reduzieren. 

Kurzum, ich werde – trotz aller Unzulänglichkeiten  - dranbleiben!

Ich bedanke mich bei allen, die sich die Zeit genommen haben, hier vorbeizuschauen und zu lesen! Ich bin nach wie vor unter whizzy1@gmx.at erreichbar. Für den Verein „Konsumentensolidarität Jetzt“  werde ich weiterhin schreiben.

Und mitunter sporadisch auch hier, mal sehen ;-).

Vergesst nicht, auf unserer Homepage www.consolnow.org vorbeizuschauen! Es handelt sich um ein tolles Projekt und um eine gute Sache!

Liebe Grüße und alles Liebe,

Silke

Sonntag, 28. September 2014

Rückblick - 7. Forum "KONSUMENTENSOLIDARITÄT - JETZT" - 26.9.2014 im Freihof in Sulz

Am Freitag, den 26. September 2014 durften wir wieder zahlreiche interessierte Konsumentinnen und Konsumenten im Freihof in Sulz begrüßen. Es erwarteten uns spannende Präsentationen von engagierten und motivierten Menschen, die mit viel Elan und Zielstrebigkeit nachhaltige Ideen verwirklichen.  

Hubert eröffnete den Abend mit einem kurzen Streifzug durch die Schlagzeilen, die in den letzten Wochen zum Thema „Klimawandel“ in den österreichischen Medien kursierten. Alarmierendes gab es da zu lesen: Von der Konzentration der Treibhausgase, die laut UNO-Angaben einen neuen Höchststand erreicht hat, bis zur Präsentation des ersten österreichischen Klimaberichts, der düstere Prognosen (unter anderem Zunahme von Wetterextremen wie Hitzetage und Überschwemmungen) für die Zukunft bereit hält. Parallel dazu erwähnte Hubert die Nachricht vom größten Börsengang aller Zeiten durch Alibaba, einen chinesischen Onlinehändler. Mit dem Erlös aus dem Börsengang will Alibaba seine Expansion weiter vorantreiben. Ein weiteres Beispiel dafür, dass die Gier nach Profit und der Traum vom endlosen Wachstum schier keine Grenzen mehr zu scheinen kennt.

All diese Nachrichten machen bewusst, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Sich ein gutes Netz an Beziehungen aufzubauen, die lokale Wirtschaft zu unterstützen und vorzugsweise in der Region einzukaufen, sich mit anderen Menschen zu solidarisieren und zu verbünden, sind für mich immens wichtige Strategien, um mit all dem Wahnsinn, der da tagtäglich über uns hereinbricht, umzugehen.

Es gibt immer wieder Menschen, die einem zeigen, wie Veränderung möglich ist und aussehen kann. Drei Initiativen, die in diese Richtung arbeiten, durften wir gestern wieder kennenlernen.

Den Anfang machte Harry, der uns das Repair-Café Nenzing vorstellte. Das Reparaturcafé ist ein Projekt der Arbeitsgruppe "Bewahrung der Schöpfung" aus Nenzing. Das Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, umweltschädliche und ressourcenvergeudende Verhaltensweisen bewusst zu machen und Möglichkeiten zur Veränderung und zum Umdenken aufzuzeigen.  Als die tolle Initiative „Bewahrung der Schöpfung“ im Vorjahr den mit EUR 3.000,-- dotierten Hypo-Umwelt-Förderpreis erhielt, bedeutete dies zugleich auch den Startschuss für die Gründung des Reparaturcafés in Nenzing. Nachdem nach etlichen Gesprächen mit der Gemeindeverwaltung im Februar 2014 ein Raum gefunden werden konnte, war die größte Hürde genommen. Geschäftig und motiviert nahmen Harry und seine Mitstreiter die Einrichtung der Räumlichkeiten in Angriff. Am 7. Juni 2014 öffnete dann das Repair-Café offiziell seine Pforten! Egal, ob es sich um Fahrradreparaturen, Kleinhaushaltsgeräte (Mixer, Staubsauger, Toaster, etc.), Kleinmöbel oder Spielsachen handelt, die Mitarbeiter vom Repair-Café Nenzing nehmen sich beherzt der Sache an! Wichtig zu erwähnen ist noch, dass es sich um Hilfe zur Selbsthilfe handelt. Menschen werden motiviert, selbst Hand anzulegen und gemeinsam mit den Reparaturfachleuten kann somit – nicht alles, aber das Meiste - wieder instandgesetzt und repariert werden. Finanziert wird das Repair-Café durch freiwillige Spenden.  In die freudigen Gesichter der Besitzer der wieder funktionierenden Geräte zu blicken, ist für Harry und seine Kollegen die größte Motivation und schönste Freude! Mehr Infos zum Repair-Cafe gibt es unter der Internetseite http://wiki.imwalgau.at/wiki/Repair_Caf%C3%A9_im_Walgau zu finden. Dort finden sich auch die Termine für die kommenden Repair-Cafés.

Anschließend an Harrys Präsentation stellten Mag. Brigitte Achatz und Dr. Christine Bertl-Anker ihre Buchhandlung "Die Quelle" vor. Ursprünglich vom Werk der Frohbotschaft in Batschuns vor 35 Jahren gegründet, hat es sich die Buchhandlung zur Aufgabe gemacht, ein reichhaltiges Sortiment an religiösen Büchern und Karten anzubieten. Mittlerweile hat sich die Produktpalette wesentlich erweitert, sowohl Kinder- und Jugendbücher, als auch unterhaltende Literatur, Devotionalien und Kerzen werden in der kleinen Buchhandlung in Feldkirch angeboten. 3x im Jahr organisiert die Buchhandlung eine Bücherschau, bei der empfehlenswerte Neuerscheinungen vorgestellt und besprochen werden. Zusätzlich schreiben die rührigen Frauen von der Buchhandlung „Die Quelle“ immer wieder Rezensionen, die dann in Zeitschriften und Zeitungen veröffentlicht werden. Auch Büchertische werden  für ausgesuchte Veranstaltungen organisiert. So war „Die Quelle“ z.B. auch beim letzten Ethikforum mit einem Stand vertreten. Wichtig ist Brigitte, Christine, sowie ihren Mitarbeiterinnen aber der persönliche Kontakt zu den Kunden. Durch anregende Gespräche findet eine tolle, Freude bringende Form der Weiterentwicklung statt, von der alle profitieren. 

Als dritte Initiative stellten Helgard und Stefan Dilsky aus Hohenweiler ihre Firma „Himmelschlüssel“ vor. Angefangen hat alles mit der Krankheit des Sohnes von Helgard und Stefan, der bis zu seinem dritten Lebensjahr stark an Neurodermitis litt. Durch homöopathische Mittel vom Hausarzt konnte die Neurodermitis zwar stabilisiert, aber nicht behoben werden. Mit viel Eigeninitiative und Engagement haben es sich Stefan und Helgard zur Aufgabe gemacht, ihrem Sohn zur Heilung zu verhelfen. Und sie waren erfolgreich! Sohn David ist seit seinem 4. Lebensjahr gesund und absolut beschwerdefrei. Begeistert von diesen Erfolgen, inzwischen mit einem enormen Wissen ausgestattet, beschlossen die beiden, sich mit einem kleinen Geschäft selbständig zu machen, um so die Produkte, die ihrem Sohn so sehr geholfen haben, auch anderen Menschen zugänglich zu machen. Das Sortiment umfasst Heimtextilien, wie Matratzen und Decken, Bekleidung, wie Socken und Leinenbekleidung, aber auch Basics, wie Unterwäsche. Auch Hygieneartikel und Reinigungsprodukte werden vertrieben. Wichtig ist Stefan und Helgard auch, dass die Produkte aus der Nähe kommen und somit die Transportwege möglichst kurz gehalten werden. Die gesundheitliche und persönliche Beratung und Betreuung steht im Vordergrund. Die Firma ist in 6914 Hohenweiler, Leutenhofen 40A zu finden. Derzeit hat sie noch keine Internetpräsenz, was das Ganze aber auch sympathisch macht. Besonders gute Firmen können genausogut auch ohne Webshop auskommen!

Anschließend an diese drei tollen Präsentationen erhielten alle Forumsteilnehmer wieder die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Neben den vorgestellten Initiativen waren auch die „Gardener“ vertreten. Gernot Jochum vom Bereich Finanzen bot interessante Einblicke in die Finanzwelten, Andrea Breuss-Buchacher stand als Ansprechpartnerin für den Bereich Kosmetik zur Verfügung, auch Karl Heinzle vom Energiebereich war an diesem Abend anwesend und beantwortete Fragen zum Thema Energie. Barbara, die für Brot und Getreide zuständig ist, betreute gleichzeitig auch noch unseren Vereinsstand. Harry und ich waren am Elektroniktisch vertreten. Die Themen Datenschutz und Fairphone waren dort relevante Themen.

Mit einem Ausblick auf kommende Veranstaltungen wurde der Abend gemeinsam beschlossen. Herzlichen Dank an alle, die teilgenommen haben und diese Veranstaltung wieder zu etwas ganz Besonderem haben werden lassen! 

Freitag, 12. September 2014

Betriebsbesichtigung Uni Sapon

Gestern hatte ich das Vergnügen, gemeinsam mit interessierten Menschen die Firma Uni Sapon in Gisingen besichtigen zu dürfen. Die Betriebsinhaberin Marion Reichart hat geduldig – obwohl sie selber unter Zeitdruck stand – und stets freundlich unsere vielen Fragen beantwortet. Selbst mit kritischen Fragen ist sie wertschätzend und souverän umgegangen, was mich beeindruckt hat. Ihre Herzlichkeit, Ehrlichkeit und ihr Elan haben großen Eindruck bei mir hinterlassen. Wir erhielten so viele Informationen und ich kann nur einen Bruchteil davon (hoffentlich korrekt ;-) hier wiedergeben.

Bei Uni Sapon handelt es sich um einen biozertifizierten Betrieb. Der Betrieb trägt die international anerkannten Zertifizierungen der Schweizer Bio-Stiftung IMO und von EcoControl Deutschland. Selbst Greenpeace empfiehlt Uni Sapon.

Im Betrieb werden nur wenige, ältere, gebrauchte Maschinen eingesetzt, welche laut Marion stets einwandfrei funktionieren. Die restliche Arbeit wird in Handarbeit erledigt. "Früher wurden Maschinen noch robust und für die Ewigkeit produziert", erzählt Marion, während heutzutage die neuen Geräte meistens alle 2 – 3 Jahre unbedingt einen Servicetechniker brauchen. Die Halle und die Büroräumlichkeiten sind liebevoll mit Gebrauchtmöbeln ausgestattet, welche eine heimelige und freundliche Atmosphäre vermitteln. Marion ist stolz auf ihre hübsche Küche aus dem Jahr 1982, die – mit Blumbeschlägen ausgestattet – unverwüstlich zu sein scheint und sowohl als Laborküche, als auch für die Zubereitung des Essens für alle dient.  

Uni Sapon produziert ökologische Reinigungsmittel. Das Sortiment setzt sich gerade mal aus 4 Reinigern zusammen, mit welchen – richtig gemischt – sämtlichen Flecken der Garaus gemacht werden kann. Ergänzt wird das Sortiment noch mit zwei Waschmittelkonzentraten (1x normal, 1x Sportkonzentrat), sowie einer Handwaschpaste, einem Lederbalsam, sowie einem Holzbalsam. Mehr braucht es laut Marion nicht.

Klar könnte Uni Sapon mehr Profit erzielen, wenn sie z.B. sowohl einen Badreiniger, als auch einen WC-Reiniger separat vertreiben würden. "Aber dadurch würde nur viel mehr Müll entstehen, sinnlos noch viel mehr Ware durch die Gegend gekarrt werden, in LKW’s, die fossile Brennstoffe verbrauchen und CO2 produzieren", erklärt uns Marion. Stattdessen lassen sich die Konzentrate ganz leicht mit Wasser vermischen. Und Wasser hat bei uns glücklicherweise jeder zuhause. Die wiederverwendbare Sprühflasche mit einfacher Anleitung zur Herstellung der richtigen Mischung gibt es bei Uni Sapon mitgeliefert. Mit dem Konzentrat kann die Sprühflasche an die 100x befüllt werden. So gesehen ist das Reinigungsmittel von Uni Sapon unschlagbar billig. Die Kosten für eine Flasche Sprühflüssigkeit belaufen sich hiermit auf gerade einmal 10 Cent.

Ich habe mir eine Flasche Allzweckreiniger, sowie den Kalklöser und die Sprühflasche gekauft und denke, dass ich mit diesen Mengen ewig und drei Tage in meinem Singlehaushalt auskommen werde. So eine große Putzfee bin ich ja nicht ;-). Und es funktioniert! Ohne großen Aufwand wurden meine Armaturen, sowie die Badewanne wieder glänzend sauber! Ein weiterer Vorteil ist, so finde ich, dass die Mittel relativ geruchsneutral sind oder nur dezent nach Reinigungsmittel riechen. Mit Schaudern erinnere ich mich noch an das Putzmittel meiner Mutter, welches so ätzend roch, dass ich jedes Mal einen Hustenanfall und brennende Augen bekam, wenn ich es in Verwendung hatte. Ich musste während des Putzens jedes Mal die Luft anhalten, um das Ganze zu überstehen.

Die Vermeidung von unnötigem Müll ist ein großes Anliegen von Uni Sapon. So lassen sich auch die leeren Flaschen für die Konzentrate an diversen Nachfüllstationen (z.B. bei Uni Sapon selber oder bei Sörecycling in Bludenz) problemlos wieder befüllen. Wer keine Nachfüllstation in der Nähe hat, kann die Konzentrate auch in 3-Liter-Kanistern kaufen. Die Kanister können gereinigt wieder an Uni Sapon retourniert werden und werden dann wieder befüllt. Auf diese Weise lässt sich mit einfachen Mitteln der Plastikmüll auf ein Minimum reduzieren.

Das verwendete Palmöl, welches es laut Marion leider braucht, damit die Reinigungswirkung erzielt werden kann, wird aus RSPO-zertifizierten Quellen bezogen. Leider ist auch das RSPO-Zertifikat nicht perfekt und wird immer wieder kritisiert (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Roundtable_on_Sustainable_Palm_Oil), aber es ist zumindest laut Marion ein Anfang und hat gute Ansätze. Kleine Firmen sind auf diese Quellen angewiesen, da keines dieser Unternehmen das notwendige Kleingeld besitzt, um eine eigene kleine Plantage in Indonesien erwerben und nachhaltig bewirtschaften zu können. 

Nichts ist perfekt, aber es lässt sich dennoch viel verbessern auf dieser Welt, wenn man ständig bemüht ist, sich weiterzuentwickeln und ganz wichtig:   S P A R S A M   mit dem Verbrauch von Ressourcen umgeht!!! Menschen wie Marion und ihr Team machen uns mit Engagement und Enthusiasmus vor, wie es funktioniert!

Ich bin jedenfalls begeistert und ich wünsche Uni Sapon ganz viel Kraft und Freude am Tun, damit sie ihren Weg mit Zuversicht, Begeisterung und Idealismus weitergehen können. 

Sonntag, 24. August 2014

Vorschau auf den Herbst und Literaturtipps

So, gefühlsmäßig ist der Sommer für mich nun vorbei (für viele war er aufgrund der Wetterkapriolen gar nie da). Es beginnen die Vorbereitungen für die Herbstveranstaltungen unseres Vereins „Konsumentensolidarität – JETZT“. Da wird einiges los sein. Vor allem die Woche vom 8.9. – 14.9.2014 ist mit Veranstaltungen gespickt. Am 11. September 2014 findet eine Exkursion zur Firma Uni Sapon statt (siehe http://www.bewusster-konsum.blogspot.co.at/2014/06/bericht-vom-6-forum-konsumentensolidari.html - um mehr über Uni Sapon zu erfahren), für den  12. September 2014 organisiert Hubert einen Ausflug mit Führung zum „Biobauernhof“ von Armin Rauch in Dünserberg und am 14. September 2014 sind wir auf dem Biofest in Bregenz vertreten. Die Termine mit Infos und Anmeldemöglichkeiten findet ihr unter http://consolnow.org/aktuelles/. Ich bin am 14.9. dabei beim Biofest und würde mich über euren Besuch freuen!!! Wenn jemand Lust hat, mitzuhelfen, ist das noch besser!!! Bitte meldet euch dann einfach bei mir unter whizzy1@gmx.at oder bei Hubert unter hubert.feurstein@consolnow.org .

Zu gegebenem Zeitpunkt werde ich euch bestimmt berichten, wie der Tag gelaufen ist.

Zwei interessante Bücher habe ich in den letzten Wochen noch gelesen. Zum einen war das „Was kostet die Welt“ von Raj Patel und zum anderen „Grüne Lügen“ von Friedrich Schmidt-Bleek. Das Buch von Raj Patel widmete sich der Frage, wie denn heutzutage die Preise für ein Wirtschaftsgut festgelegt werden, und es kritisierte sehr stark den unstillbaren Hunger nach Profit, sowie das System der freien Marktwirtschaft. 

Aufgerüttelt hat mich das Zitat:

„Die Regierungen machten die Exzesse der Finanzwelt erst möglich, indem sie versprachen, im Notfall die Scherben zusammenzukehren. Und sie hielten Wort. Als das System unter den Wetten der Banker zusammenbrach, blieben die Einnahmen aus riskanten Geschäften unangetastet. Die Profite wurden privatisiert, die Risiken dagegen verstaatlicht. Der Reichtum der Banker kam dem Rest der Welt teuer zu stehen, und trotzdem feierten die besten Hedgefonds –Manager 2009 das drittbeste Jahr aller Zeiten“.

Dieses System, dass Regierungen notfalls die Scherben zusammenkehren, gilt meines Erachtens genauso für Österreich. Man denke nur an die Hypo-Alpe-Adria Misere. Die, die uns das alles eingebrockt haben, kommen unbeschadet davon, während die Kosten auf die Steuerzahler umgewälzt werden. Die Bevölkerung zahlt für die Sünden der Banker. 

Oder das Beispiel McDonalds (ebenfalls aus dem Buch von Raj Patel entnommen):

„Wenn McDonalds den Ausstoß schädlicher Gase wie CO2 verursachen kann, ohne dafür zu bezahlen, dann sind offensichtlich die Kosten, die der Gesellschaft insgesamt entstehen, nicht gedeckt. Einer Schätzung zufolge verschlingt die Produktion der 550 Mio. BigMacs, die in den USA pro Jahr verkauft werden, 297 Mio. Dollar an Energiekosten, was etwa 1 Mio. Tonnen CO2 entspricht. Dazu müsste man noch die Folgen für die Umwelt, wie Wasserverbrauch und Bodendegradation rechnen, sowie die versteckten Kosten für die Behandlung ernährungsbedingter Krankheiten, wie Diabetes und Herzerkrankungen. Keiner dieser Posten taucht auf Ihrer Rechnung auf, wenn Sie einen BigMac kaufen, und doch muss sie irgendjemand bezahlen. Sie werden eben nicht vom McDonalds-Konzern getragen, sondern von der Gesellschaft insgesamt, denn für die Kosten von Umweltkatastrophen, verstärkten Wanderungsbewegungen im Zuge des Klimawandels und der Behandlung ernährungsbedingter Krankheiten kommen wir letztlich auf“, schreibt Raj Patel.

Und so läuft es überall. Die Global Player verwüsten unsere Umwelt, plündern unsere Ressourcen aus, verbauen unsere Zukunft und die Zukunft unserer Kinder und müssen dafür aber nicht geradestehen. Mitunter zahlen sie auch kaum Steuern. Ich weiß, ich wettere immer wieder über die "bösen" Konzerne. Ich gebe zu, ich betreibe vereinfachte Schwarz-Weiß-Malerei. Vermutlich kann man nicht alle in einen Topf werfen und es gibt sicherlich bei den Großkonzernen auch solche, die sich für Sozialprojekte und den Umweltschutz einsetzen. Dies begrüße ich sehr. Und doch geht es letztendlich doch allen darum, möglichst viel Profit zu erzielen. Je größer und globaler ein Konzern ist, desto mehr Geld hat er angehäuft und desto mehr ist er meiner Meinung nach vom Gedanken besessen, die Gewinne noch stärker zu erhöhen. So funktioniert nun einmal die freie Marktwirtschaft. "Das Charatkeristische an heutigen Märkten ist, dass der Austausch nicht auf Bedürfnissen beruht, sondern auf Profit abzielt" (Raj Patel). Somit sind die multinationalen Großkonzerne (und ich meine die wirklich Großen wie Nestlé, Monsanto, Kraft, Coca Cola etc. - um mal nur die Nahrungsmittelkonzerne zu nennen) für mich auch diejenigen, die die größte Geldanhäufungsmaschinerie darstellen und dies mit unlauteren Mitteln wie Ausbeutung, Kontrolle, Macht, Menschenrechtsverletzungen etc. erreichen. 

Das alles stinkt doch zum Himmel und doch regt sich kaum jemand auf. In eine ähnliche Kerbe wie Raj Patel schlägt Friedrich Schmidt-Bleek in seinem Buch „Grüne Lügen“. Auch er appelliert für eine Besteuerung der externen Kosten, sprich, es sollte eine Ressourcensteuer eingeführt werden. Je seltener der Rohstoff, je höher die Kosten für deren Beschaffung, je größer der Energieverbrauch, desto höher sollte die Steuerlast sein. Im Gegenzug sollte die Arbeitsleistung sehr stark von Steuern entlastet werden. Menschliche Leistung sollte billiger werden, dafür sollte der Verbrauch von Ressourcen viel teurer werden.

Mir gefällt die Idee, nur, wie ist das in der Praxis umsetzbar? Wird das nicht furchtbar kompliziert? Hat dann nicht jedes Gut einen eigenen Steuersatz? Wird es dann ähnlich undurchsichtig und kompliziert wie mit den Zöllen? Die jeweils korrekte Zuordnung eines Produktes zur richtigen Zolltarifnummer bereitet mir schon im täglichen Arbeitsleben Kopfweh. 

Und doch muss sich schnellstens etwas ändern, Kosten für Umweltverschmutzung, die Folgen des Klimawandels, Kosten für Ausbeutung müssen unbedingt von den Verursachern – im großen Stil sind das die multinationalen Konzerne – getragen werden!!! Ausbeutung und Zerstörung dürfen sich auch finanziell nicht mehr lohnen!!!

Wir brauchen unbedingt Politiker, die wieder für das Volk arbeiten und nicht den Konzernen in den Allerwertesten kriechen! Wir brauchen Politiker mit Rückgrat, die zusammenhalten, die sich nicht bestechen lassen und hinter denen wir stehen können!!! Und wir sollten versuchen, beim Kauf unserer Produkte auf regionale Quellen auszuweichen, die großen Konzerne zu umgehen, so gut es eben geht. Jeder von uns hat ein kleines bisschen Spielraum, etwas zu verändern. Veränderung beginnt im Kleinen. Tun wir uns aber zusammen, werden wir irgendwann stärker und leiten einen Kurswechsel ein! Ein jeder kann einen Beitrag leisten! Es braucht nur ein wenig guter Wille und Freude am Ausprobieren!

Samstag, 9. August 2014

Führt unser Konsumangebot in die Suchtspirale?

Während meines zweiwöchigen Urlaubs hatte ich endlich mal wieder ausreichend Zeit, um zu lesen. Zusätzlich ist mir auch wieder einmal bewusst geworden, dass ich  mich sehr stark von diversen Medien, allen voran dem Internet ablenken lasse. Ich tendiere dazu, auf sämtliche offene Fragen und Gedanken über Google oder Ecosia eine Antwort zu finden. Dabei wandere ich von einer Webseite zur nächsten, lese und suche und wundere mich dann, dass die Zeit so schnell verrinnt und ich eigentlich nichts gebacken bekomme.

In der Bibliothek in Götzis hat dann das Buch „Junkies wie wir“ von Kurosch Yazdi mein Interesse geweckt. Herr Dr. Yazdi leitet die Suchtabteilung einer Klinik in Linz. In seinem spannenden Buch dreht sich alles um moderne Verhaltenssüchte, wie z.B. Spielsucht, Kaufsucht, Sexsucht, Internetsucht, und es erklärt, warum diese Süchte heutzutage so stark auf dem Vormarsch sind. Gerne möchte ich diese für mich neuen Erkenntnisse hier niederschreiben. 

Zuvor aber noch eine kurze Anmerkung: Wer Pickerl mit der Aufschrift „Bitte keine unadressierte Werbung“ für den Briefkasten sucht, bekommt diese unter anderem auch in der Bibliothek in Götzis. Es freut mich immer wieder, wenn ich solche kleinen Zeichen der Bewusstmachung in Geschäften, Institutionen, Arztpraxen oder wo auch immer erblicke.Weiters so!

So nun aber zurück zum Thema dieses Eintrags: Die Ursache für die Zunahme der Verhaltenssüchte liegt in einem Verlust von realen und sozialen Beziehungen begründet. Je „beziehungsloser“ wir werden, desto stärker sind wir gefährdet, diesen Wunsch nach Beziehung in Ersatzbefriedigungen wie Internet und Einkaufen auszuleben. Jeder „Gefällt mir“-Klick auf Facebook, die meisten Einkäufe, das Spielen im Internet, führen anfangs zu einem kurzfristigen Dopaminausstoß, der Glücksgefühle auslöst. Unser Gehirn ist darauf programmiert, nach diesen Dopaminausstößen zu lechzen. Dies ist ein ganz normales und natürliches Verhalten. Es soll uns dazu motivieren, beschwerliche Dinge zu tun, die überlebensnotwendig sind.  Früher hat die Knappheit von überlebensnotwendigen Dingen wie z.B. Nahrung dafür gesorgt, dass diese kurzfristigen Dopaminkicks nicht alltäglich waren. Während ich zum Beispiel täglich Schokolade futtere, war es für meinen Vater kurz nach dem Krieg ein seltenes und ganz besonderes Erlebnis, zwischendurch von den Besatzungssoldaten ein Stück davon zu erhalten.

Dazu kommt, dass der Mensch eigentlich in ein Rudel gehört, das heißt, sich einer Gruppe zugehörig fühlen möchte. Früher war dies eine Überlebensstrategie. Ein Steinzeitmensch hätte ohne Unterstützung, Schutz und Hilfe von anderen Menschen nicht überlebt. Den Kontakt zu anderen Menschen zu suchen war genauso wichtig, wie die Suche nach Nahrung. Als Motivation gab es auch dafür Dopaminausstöße.

Inzwischen hat sich die Außenwelt stark verändert, doch dieser menschliche Mechanismus ist derselbe geblieben. Dopamin wird ausgeschüttet, wenn Menschen reale Kontakte pflegen, wenn sie sich begegnen und wertgeschätzt werden, aber auch, wenn Bedürfnisse befriedigt werden, wie die Nahrungsaufnahme oder der Konsum von Waren.

Die findigen Marketingstrategen haben all dies längst erkannt und nutzen dieses Wissen schamlos zu ihren Gunsten. Überall werden wir mit Werbebotschaften bombardiert, die uns das Blaue vom Himmel versprechen.

Bei Facebook wird das Bedürfnis nach sozialen Kontakten auch ganz gefinkelt ausgenützt. Es werden immer wieder neue Features angeboten, Freunde können gesammelt werden, wie andere Leute früher Briefmarken gesammelt haben. Es werden ständig neue Bedürfnisse geschaffen, die durch Facebook befriedigt werden. Den Facebookmachern ist daran gelegen, die Menschen dazu zu animieren, möglichst viel online zu sein. Auch wenn der Zugang zu Facebook kostenlos ist – indem sich Millionen von Menschen auf ihrer Plattform bewegen, können sie Werbeflächen lukrativ an Firmen verkaufen. Facebook ist es möglich, aufgrund des Datenverkehrs die Interessen der Nutzer herauszufinden und ihnen somit gezielt Werbung zukommen zu lassen, die den Bedürfnissen des Nutzers entspricht. Damit sollen die Nutzer wieder gezielt und unkompliziert zum Einkaufen animiert werden. Facebook und andere Plattformen dieser Art erziehen Nutzer gezielt zum Suchtverhalten. Nicht jeder tendiert dazu, süchtig zu werden, aber es ist ratsam, immer wieder selber bewusst hinzuschauen.

Vor allem bei Kindern ist die Gefahr, dass sie in ein Suchtverhalten hineinmanövriert werden, sehr groß. Ihr Belohnungssystem ist bereits voll ausgebildet, während andere Hirnareale, die für Kontrolle zuständig sind, sich erst später entwickeln. Es ist daher besonders dreist, bereits kleine Kinder mit Werbebotschaften zu bombardieren.

Irgendwann ist es dann so weit, dass diese Vielzahl an Dopaminausstößen nicht mehr zu einem Glücksgefühl führen, sondern nur mehr dazu da sind, negative Gefühle zu verhindern. Es gibt genügend Menschen, die Dinge kaufen, nur um des Kicks willen. Sie brauchen diese gar nicht und das Material verrottet mitunter unausgepackt in einer Ecke. Wer dies exzessiv betreibt, wird unweigerlich in die Schuldenfalle tappen.

Das Internet birgt auch noch andere Gefahren bei Kindern. Kürzlich lief auf 3Sat eine erschreckende Dokumentation mit dem Titel „Vom Strampler zu den Strapsen“. Kinder mit unbeschränktem Zugang zum Internet haben heutzutage auch unbeschränkten Zugang zu Pornoseiten. Wer kann schon kontrollieren, was sich Kinder z.B. über Smartphones da ungefiltert alles reinziehen und welche Sicht auf die Welt sie dadurch entwickeln? Es ist offenbar nicht mehr so ungewöhnlich, dass bereits Jugendliche Nacktfotos verschicken, ohne sich der Gefahren dessen bewusst zu sein. Es ist daher immens wichtig, Kinder und Jugendliche über die Gefahren aufzuklären und sie - so gut es eben geht - zu schützen.

All diese Entwicklungen sind massiv begünstigt worden durch diese uneingeschränkte Verfügbarkeit von Produkten, Medien und Verlockungen. Bereits Kinder werden mit Onlinespielen geködert, die darauf abzielen, dass möglichst viel Zeit online zugebracht wird. Nur so ist das Aufsteigen in ein höheres Level möglich. Kinder werden dadurch zu Suchtverhalten erzogen. Meines Erachtens begehen diese Spieleentwickler, sowie auch die Marketingstrategen ein Verbrechen und sollten zur Übernahme von Therapiekosten verpflichtet werden. Ebenso läuft es mit den ganzen Sportwetten-Geschichten, die zum Glücksspiel animieren.

Die Folgen dieser Süchte sind auf den ersten Blick nicht ganz so einfach zu erkennen wie die Folgen von substanzabhängigen Süchten (Alkoholsucht, Heroinsucht etc.). Jedoch ziehen auch Verhaltenssüchte körperliche Schäden nach sich. Menschen, die nicht mehr schlafen, um ihren Süchten nachzugehen. Menschen, die sich tief verschulden, um ihre Kaufsucht oder Glückspielsucht zu befriedigen. Menschen, die nicht mehr auf Körperhygiene achten, weil sie ständig vor dem PC, Smartphone, Tablet oder was auch immer sitzen. Menschen, die auf dem Entwicklungsstadium eines Kindes stehenbleiben, weil sie so durch ihre Sucht vereinnahmt sind. Menschen, die sich für nichts mehr interessieren, sich nicht mehr sozial engagieren, die auch im Wirtschaftsleben nicht mehr zu gebrauchen sind …

Vielleicht ist das alles übertriebene Schwarzmalerei … aber wenn ich z.B. mit dem Zug fahre und kaum einen Jugendlichen mehr sehe, der nicht auf dem Smartphone herumtippt, stimmt mich das nachdenklich.

Eine Ausgewogenheit der Lebensbereiche, eine gute Vorbildwirkung der Eltern, die Einschränkung der ständigen Verfügbarkeit und vor allem Beziehungsfähigkeit, gute reale, soziale Kontakte, sind gute Mechanismen, um sich gegen Verhaltenssüchte zu wappnen.

Wer mehr wissen möchte, dem sei das Buch „Junkies wie wir“ ans Herz gelegt. In der Bibliothek in Götzis kann es ausgeliehen werden. Das Wissen für diesen Eintrag habe ich großteils aus diesem Buch bezogen. 

Sonntag, 27. Juli 2014

Das Kreuz mit dem Aluminium

Heute möchte ich wieder einmal über das Alltagsleben und die Herausforderungen beim bewussten Konsum berichten. Ich komme immer wieder zu dem Ergebnis: Mitunter ist es verdammt schwierig und zäh, möglichst informiert und gut einzukaufen.

In der letzten Zeit hat mich die Suche nach einem aluminiumfreien Deo beschäftigt. Überhaupt stellt mich die Beschaffung von Kosmetikprodukten (Haarshampoo, Deo, Haarspray, Sonnencreme etc.) vor neue Herausforderungen.

Hat überhaupt jemand eine Ahnung, was in den ganzen Mitteln eigentlich drin ist und was diese Inhaltsstoffe alle bedeuten? Ganz zu schweigen davon, woraus und wie sie gewonnen werden?

Nachdem immer mehr darüber geschrieben wird, dass Aluminium schädlich für den menschlichen Organismus sein könnte, dass es auch die Entstehung von Brustkrebs und Alzheimer begünstigen könne, habe ich mich auf die Suche nach einem aluminiumfreien Deo gemacht. Durch einen Blog im Internet erfuhr ich von einem Stein, der – befeuchtet – die Entstehung von unangenehmen Gerüchen unter den Achseln unterbindet, indem das Produkt die Bakterien abtötet. Bei DM hab ich dann hocherfreut so ein Deo (Inhaltsstoff Potassium Alum) gefunden, auf dem auch angeführt ist, dass es frei von Parfum, Alkohol, Farb- und Konservierungsstoffen und chlorierten Aluminiumsalzen sei.

Funktionieren tut es wunderbar. Wenn ich das geruchslose Deo morgens auftrage, hält das den ganzen Tag über, während ich mit anderen Deos ohne Aluminiumsalze teilweise schon nach einem halben Tag stinke.

Doch ist Potassium Alum nicht auch Aluminium? Der Name klingt ja schon so stark nach Alu …

Im Internet scheiden sich zu diesem Thema die Geister. Von Aluminium in konzentrierter Form und "dadurch noch schädlicher" bis zu "völlig ungefährlich" gibt es alle Mutmaßungen zu lesen. Ich war anfangs erst mal sauer auf mich, da ich mich im Vorfeld nicht ausreichend informiert habe. Erst die Internetseite www.aluminium-frei.de hat mich so halbwegs beruhigt. Da steht, Gefahr gehe vor allem von Aluminium in wasserlöslicher Form aus, also in der Form von Ionen und Salzen. Diese Art von Aluminium sei chemisch inert, was bedeute, dass sie kein freies Aluminium abspalten würde. Das läge daran, dass Aluminium nicht aus Naturstoffen wie Mineralien gelöst werden könne.

Kristall-Alaun bleibe auf der Hautoberfläche und wirke antibakteriell, ohne in die Haut einzudringen. Man schwitze weiter, rieche aber nicht unangenehm, heißt es auf einer anderen Internetseite (www.bio-deo.ch).

Nun, dann hoffe ich, dass mein Kristalldeo unschädlich ist. Ganz überzeugt bin ich nicht. Unglaublich, dass es so viel Intransparenz in diesem Bereich gibt und kaum einer wirklich weiß, ob Potassium Alum nun schädlich ist oder eben nicht. Ich dachte immer, das Internet wüsste auf alles eine Antwort. Aber hier werde ich wieder einmal eindeutig eines Besseren belehrt. 

Nichtsdestotrotz, das Thema „Aluminium in Deos“ hat mich dazu inspiriert, mir die Dokumentation „Die Akte Aluminium“ anzuschauen – das kam mir grad recht an diesem trüben, regnerischen Sonntag. Was ich hier wieder gehört und gesehen habe, sind wieder höchst verstörende und brisante Informationen. Einen Teil davon möchte ich hier teilen, weil es zum Thema passt:

Aluminium wird teilweise aus Bauxit gewonnen. Große Bauxit-Vorkommen befinden sich in den Tropen, unter anderem in Brasilien. Bauxit befindet sich nur wenige Meter unter der Erdoberfläche, aber ganze Regenwaldgebiete müssen umgegraben werden, um diesen Stoff zu gewinnen. Artenreicher Primärregenwald wird unwiederbringlich zerstört. Jedes Jahr werden Flächen in der Größe von 250 Fußballfeldern von einem großen Aluminiumkonzern abgeholzt. Zwar sind Wiederaufforstungsprogramme für Bauxitminen vorgeschrieben, aber dennoch ist trotz aller Bemühungen die ursprüngliche Artenvielfalt für immer verloren.

Der Wasserbedarf für das Herauswaschen der Aluminiumbestandteile ist gigantisch. Es entsteht hochgiftiges Schlammwasser, welches in ein Staubecken zurückgepumpt wird. Ein Überleben ist hier unmöglich. Mehr als die Hälfte des Bauxits ist unbrauchbar und wird als Rotschlamm ausgeschieden. Dieser Schlamm enthält viele Gifte wie Quecksilber, Arsen und Reste von Aluminium und hochätzende Natronlauge, welches für den Vorgang beigemischt wird. Am Ende landet dieser Rotschlamm auf einer Deponie, die doppelt so viel Platz benötigt wie die Raffinerie selber. Das bedeutet Abermillionen an Sondermüll, für den es keine Verwendung gibt und der dort vor sich „hingiftet“.

Menschen, die in der Gegend leben, können das Wasser aus dem Fluss nicht mehr trinken. Wenn sie darin baden, bekommen sie Ausschläge und Verätzungen. Dies sind Menschen, die zuvor jahrelang das Wasser aus diesem Fluss geholt haben. Fische verenden qualvoll, Fischer verlieren ihre Arbeit. Aber wen kümmert es? 

Was ich auch interessant fand – laut Untersuchungen kennt kein einziges Lebewesen eine sinnvolle Verwendung von Aluminium. Die werden schon wissen, warum sie damit nichts zu tun haben wollen, denke ich mir da. Nur wir Menschen mischen es in alle möglichen Produkte und haben vielfach Verwendung dafür.

Zurück in Europa werden enorme Mengen elektrischer Energie benötigt, um das Metall aus seiner Verbindung mit Sauerstoff zu lösen. Nur dort, wo die Konzerne Langzeitverträge über billigen Strom erhalten, ist die Produktion dauerhaft gesichert. Sonst wird lieber in die Entwicklungsländer abgewandert. Dort ist es billiger und wenn Menschen dort zu Schaden kommen, fällt das nicht so auf. So ist es doch in der heutigen Welt, oder? Hauptsache, uns geht’s gut!

Was gibt es sonst noch zum Aluminium zu sagen? Forschungen haben gezeigt, dass durch Aluminium als Hilfsstoff Nahrungsmittelallergien entstehen können. Mit Hilfe von Aluminium können Nahrungsmittelallergien sogar künstlich erzeugt werden! Das erklärt vielleicht, warum heutzutage gerade so viele Kinder an Allergien leiden. Aluminium ist im Impfstoff enthalten. Teilweise haben Mütter während der Schwangerschaft Mittel gegen Sodbrennen eingenommen, welche ebenfalls Aluminium enthalten. Ich habe natürlich keine Ahnung, wie viel das ausmacht. Ich denke, bei der einen Person passiert nichts, bei der nächsten aber führt es zu Problemen.

Erhöhte Aluminiumkonzentrationen im Gehirn stehen im Verdacht, die Alzheimerkrankheit zu begünstigen und sie viel früher ausbrechen zu lassen, als es sonst der Fall wäre, gäbe es keine Aluminiumkonzentration im Gehirn. Bei Brustkrebspatienten wurde festgestellt, dass sich oftmals gerade in dem Bereich, in dem Deos aufgetragen werden, Tumore bilden. 

Aluminium kommt auch in Sonnencremes vor, weil es die Verteilbarkeit auf der Haut begünstigt und den Lichtschutzfaktor erhöht. Auch in Medikamenten ist Aluminium teilweise enthalten, in Deos und Zahncremes.

Das klingt alles sehr unlustig. Es ist nicht 100%ig bewiesen, dass Aluminium Brustkrebs oder Alzheimer hervorruft. Aber unter Betrachtung all dieser Gesichtspunkte, den Umweltaspekten, der Naturzerstörung, der riesigen Mengen an Energie und Wasser, die verbraucht werden, um das Metall überhaupt zu gewinnen, den schlimmen Erfahrungen, die Menschen machen mussten, die mit aluminiumverseuchten Wasser und Rotschlamm in Berührung gekommen sind, der Zunahme von Allergien und Krebs und auch Alzheimer, erachte ich es für sinnvoll, möglichst auf Aluminium zu verzichten bzw. den Gebrauch einzuschränken. Zumindest dort, wo es möglich ist.

Und was mach ich jetzt mit dem Deostein? Ich weiß es nicht. Ich werde weiter recherchieren. 

Freitag, 11. Juli 2014

Über den Hunger in der Welt

Kürzlich habe ich mir das Buch „Wir lassen sie verhungern“ von Jean Ziegler aus der Bibliothek in Götzis ausgeliehen. Die Informationen zu diesem Eintrag habe ich zu einem größeren Teil aus diesem absolut lesenswerten Buch bezogen.

Blankes Entsetzen macht sich in mir breit, während ich darüber lese, wozu die menschliche Spezies fähig sein kann, wenn es um die Gier nach Macht und Profit geht.

Um ein Beispiel zu nennen:

Während des 2. Weltkriegs erarbeiteten Hitler und seine Schergen einen systematischen Hungerplan. Die Bevölkerung wurde eingeteilt in „Gut ernährte Bevölkerungsgruppen“, „Ungenügend ernährte Bevölkerungsgruppen“, „Hungernde Gruppen“ und zur „Vernichtung durch Hunger bestimmte Gruppen“. Letztere bekamen gar nichts mehr zu essen, wurden zu Tausenden in Gefängnisse eingepfercht, wo man sie dann systematisch verhungern ließ. Ihr Todeskampf dauerte mitunter drei Wochen. Die Zahl der Toten wurde in Lagerbüchern festgehalten und alles genau dokumentiert. Die Nazis waren penible Buchhalter.

Aber auch heute wird auf diese Weise systematisch Krieg geführt, z.B. in Syrien. „Wenn Rebellen trotz wochenlanger und sogar monatelanger Bombardierung nicht aufgeben, werden sie umzingelt und systematisch ausgehungert“, ist in diesem Bericht der Zeitung "Die Welt" zu lesen.

Nicht nur in Kriegsgebieten wird der Hunger als strategisches Mittel eingesetzt. „Lediglich zehn Unternehmen – darunter Aventis, Monsanto, Pioneer und Syngenta – beherrschen ein Drittel des Saatgutmarktes und 80% des Pestizidmarktes. Zehn weitere Konzerne, darunter Cargill, kontrollieren 57% des Absatzes der 30 größten Einzelhandelsketten der Welt. Sechs Unternehmen teilen 77% des Düngermarktes unter sich auf: Bayer, Syngenta, BASF, Cargill, DuPont, Monsanto“, schreibt Jean Ziegler in seinem Buch.

Wir können uns so ein Bild machen, welch konzentrierte Macht diese wenigen milliardenschweren Großkonzerne haben. Sie besitzen eine riesige Flotte an Transportmitteln, Lagerflächen, schweres Gerät zur industrialisierten Erzeugung von Nahrungsmitteln. Wollen sie den Preis für ein Nahrungsmittel in die Höhe treiben, ist es ihnen ein Leichtes, Grundnahrungsmittel zu rationieren und der Bevölkerung nicht mehr zugänglich zu machen. Ebenfalls verfolgen sie die Strategie, Nahrungsmittel günstig in ein Entwicklungsland zu exportieren und damit die lokalen Strukturen zu zerstören, nur um dann den Preis wieder zu erhöhen. Die CEO’s dieser multinationalen Agrarkonzerne sitzen in ihren luxuriösen Büros und dürfen jeden Tag darüber entscheiden, wer auf diesem Planeten lebt und wer stirbt. Diese Strategie erinnert mich an Hitlers perfiden Hungerplan.

Jene großen Konzerne mit ihren Lobbyisten wehren sich erfolgreich gegen das Menschenrecht auf Nahrung. Deren Strategie lautet: Nur durch den freien Markt kann dem Hungerproblem beigekommen werden. Durch mehr Produktivität soll der Hunger ausgerottet werden und nur sie allein könnten dies bewerkstelligen. Dumm nur, dass diese Konzernbosse nur den Profit im Auge haben. Es geht ihnen nicht darum, allen Menschen den Zugang zu Nahrung zu verschaffen. Den Hunger auszurotten ist nicht ihr Ansinnen. Stattdessen lautet ihre oberste Maxime, möglichst viel Profit zu machen, sich grenzenloses Vermögen zu verschaffen und damit die totale Kontrolle innezuhaben. Dies wird nicht durch eine gerechte Nahrungsmittelverteilung erreicht, sondern durch eine gezielte Politik mit dem Hunger, indem sie Menschen Nahrungsmittelreserven entziehen, um die Preise in die Höhe zu treiben. Und dadurch, kleine lokale Märkte (zB Geflügelzucht in Kamerun) zu zerstören, um auch diese Bevölkerungsgruppen dazu zu zwingen, in diesem Fall billiges Fleisch zu importieren und sie dadurch abhängig und gefügig zu machen. Dass Menschen dabei hungern und sterben, wird unter den Tisch gekehrt. Konzern-Mogule, die nur Dollarzeichen im Kopf haben und nie hungern mussten, lachen höchstens darüber. Die Fähigkeit zu Empathie und zu Mitgefühl ist ihnen in ihrem Wahn nach Macht größtenteils völlig abhanden gekommen.

Was können wir jedoch tun?

Wir können hellhörig sein. Wir leben in einer Demokratie und besitzen das Privileg, auf die Straße gehen zu dürfen, um gegen die Praktiken dieser Agrarriesen, wie Monsanto, Cargill & Co zu demonstrieren, ohne Angst haben zu müssen, deswegen verhaftet zu werden. Wir haben die Möglichkeit, uns gegen das geplante Freihandelsabkommen zwischen der USA und der EU mit dem Namen TTIP zu wehren. Auf die Politiker können wir uns nicht verlassen, leider beweisen und besitzen diese wenig Macht und wenig Rückgrat gegenüber den Konzernriesen.

Wir können dafür sorgen, dass unsere Herzen nicht erkalten. 7 Milliarden Menschen leben derzeit auf diesem Planeten, die Zahl der Hungernden liegt bei 842 Millionen Menschen. Jeder Einzelne davon ist einer zu viel. Würde die Nahrung dieser Welt gerecht verteilt werden, könnten sie alle gerettet werden. Institutionen, wie Caritas, Welthungerhilfe, Care Österreich oder Ärzte ohne Grenzen sammeln Geld und bringen es dorthin, wo die Not am Größten ist. Hin und wieder einen Betrag zu spenden, tut den meisten von uns nicht weh.

Und wir können die lokale Wirtschaft fördern, indem wir Produkte aus der Region kaufen. Dieses Geld bleibt in der Region und kommt nicht irgendwelchen Großkonzernen zugute. Wir sollten zusammenhalten und stark sein, um uns wirksam gegen die Machenschaften dieser großen Kriminelle zu verteidigen, ganz nach dem Motto:

„Wenn die Wenigen weniger haben, haben die Meisten mehr“.

Jeder Einzelne kann seinen Beitrag leisten. Lasst uns dies tun. 

Sonntag, 29. Juni 2014

Gedanken zum Thema "Geschwindigkeit"


Ist es nicht komisch,

… dass wir zwar immer größere Autos und breitere Straßen haben, mit denen wir schneller von A nach B gelangen, aber wir oft trotzdem immer mehr Zeit für Mobilität aufwenden, da die Distanzen immer größer werden?

… dass wir heutzutage per Knopfdruck sämtliche Informationen erhalten, wir aber trotzdem immer länger vor dem Bildschirm sitzen?

… dass es immer mehr Auswahl beim Einkaufen gibt, es uns aber trotzdem – und gerade deswegen – immer schwerer fällt, eine Entscheidung zu treffen?

… dass wir bei all dem Wohlstand, den wir haben, so beschäftigt und abgelenkt sind, dass uns die Zeit und die Fähigkeit (Muße) zum eigenständigen und kritischen Denken, sowie zum Stillsein und Nichtstun abhanden kommt?  

… dass wir uns immer mehr gehetzt fühlen in einer Umgebung, die alles immer zur Verfügung stellt?


Es ist doch paradox: Wenn z.B. Transportmittel immer schneller werden, müsste doch im Umkehrschluss mehr Zeit für Muße und zum Genießen übrigbleiben, wir müssten entspannter und zufriedener sein. Wenn uns immer mehr Informationen innerhalb kürzester Zeit zur Verfügung stehen, müssten wir doch auch immer klüger werden und das auf relativ einfache und bequeme Weise.

Was passiert wirklich, wenn die Geschwindigkeit stetig erhöht wird?

Meines Erachtens geht mit der Erhöhung des Tempos immer auch eine Erhöhung der Anforderungen und Bedürfnisse einher. In dieser Welt des „ALLES IMMER“ wird es laut meiner Empfindung zusehends schwieriger, mit den kleinen Dingen zufrieden zu sein und bescheiden zu bleiben. Auch das Stillwerden wird schwer, Langeweile wird kaum mehr ausgehalten. Ständig hat man das Gefühl, etwas tun zu müssen und fühlt sich gehetzt. Und es reicht trotzdem nie.

Anstatt dass man sich nach der rasanten Erledigung einer Aufgabe entspannt zurücklehnt, stürzt man sich schon auf das nächste Abenteuer. Ganz nach dem Motto: Wer stehenbleibt, verliert.

Wo die Geschwindigkeit erhöht wird, entsteht die Gier nach „mehr“. Zudem steigt der gesellschaftliche Druck – um angesehen zu sein, sollte man möglichst jeden Trend mitmachen. Begehrt sind die Menschen, die viel zu berichten haben, die Abenteuerlustigen, die möglichst viel erleben, worüber sie erzählen können. Oder Personen, die möglichst viel besitzen, was sie dann begeistert vorzeigen können.

Auf Geburtstagsfeiern, Firmenfesten, Klassentreffen, Verwandtschaftstreffen und sonstigen sozialen Anlässen geht es oft um Selbstdarstellung. Ich fühle mich dann schuldig, weil ich so ein „langweiliges“ Leben führe. Wenn man keine Kinder, ja nicht mal über einen festen Freund verfügt und auch über keine ausgiebigen Reisen berichten kann und auch keine neuen Schuhe oder ein neues Haus gekauft hat, ist man schon ziemlich out und gilt als ziemlich langweilig, vielleicht sogar als depressiv oder sozial gestört.

Meiner Meinung nach wird in dieser schnelllebigen Zeit verlernt, zur Ruhe zu kommen, still zu sein, sich treiben zu lassen, sich zu langweilen, zu beobachten und nachzudenken. Auch die Kreativität wird nicht gefördert, weil einfach alles vorgegeben ist und die Motivation zur Kreativität, zum Selbstdenken und Handeln dadurch nicht gefördert wird.

Ohne Kopfhörer, TV, Computer, Telefon hält man es oft kaum mehr aus.  Durch die hohe Geschwindigkeit schleicht sich sehr schnell das Gefühl ein, etwas Wichtiges zu versäumen, wenn diese „Instrumente“ nicht zur Hand sind. Das kann ganz schön Angst und Stress machen. Auch die Fähigkeit, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren und dranzubleiben, verkümmert zusehends. Wir leiden zwar alle unter den ständigen Unterbrechungen, ganz besonders in der Arbeitswelt, tun uns aber trotzdem schwer, uns abzugrenzen. Ich vermute, dies geschieht aus der Angst, durch diese Maßnahme als unkollegial zu gelten, als zu wenig leistungsfähig dazustehen und auch aus der Sorge darüber, etwas Wichtiges zu verpassen und dadurch auch Fehler zu riskieren.

Aber ist unser Organismus darauf ausgelegt, ständig auf Empfang zu sein? Halten wir diesen Wirbel auf Dauer überhaupt aus? Die Erfahrungen im Leben zeigen, dass wir irgendwann kapitulieren und es einfach nicht mehr geht. Bei mir kommt dieser Moment relativ rasch, was ich als gute Burnout-Prävention interpretiere. Ich sitze dann da und die Tränen rinnen mir übers Gesicht. Ich weine dann den ganzen Druck aus mir raus, ein für mich unkontrollierbarer Vorgang, der dann meistens stundenlang dauert. Erschöpft gehe ich dann ins Bett und am nächsten Tag ist der Spuk normalerweise wieder vorbei. Zurück bleibt Nachdenklichkeit und der Wunsch nach Veränderung und weniger Perfektionismus und einer Reduzierung der Geschwindigkeit in meinem täglichen Tun.

Das Leben ist wie eine Waagschale. Wenn auf der einen Seite Geschwindigkeit, Perfektionismus, Konsum, Multitasking, die Angst davor, was andere denken, herausgenommen wird, wiegt die andere Waagschale, gefüllt mit Gelassenheit, Lebenszufriedenheit, Ruhe und Achtsamkeit irgendwann immer schwerer. Und das kann uns nur gut tun. 

Einfach ist es aufgrund unserer Konditionierung nicht. Aber es lohnt sich, daran zu arbeiten. 

Samstag, 14. Juni 2014

Bericht vom 6. Forum "Konsumentensolidarität Jetzt" am 13. Juni 2014

Am 13. Juni 2014 konnten wir wieder viele interessierte und engagierte Gäste bei unserem 6. Forum „Konsumentensolidarität Jetzt“ im Freihof in Sulz begrüßen. Mich freut es besonders, dass es immer wieder zu zahlreichen angeregten Diskussionen und einem regen Austausch von Informationen zwischen allen Beteiligten kommt. Das zeigt mir, dass sich die Menschen bei unseren Veranstaltungen wohlfühlen. Sie sprechen lebhaft miteinander und gehen am Ende des Abends mit neuen Erkenntnissen und einem geschärften Bewusstsein für Umweltthemen heim. Diese Dynamik an solchen Abenden und die herzliche Atmosphäre faszinieren mich immer wieder.

Lasst mich euch berichten, was der gestrige Abend alles zu bieten hatte:

Nach einer kurzen Einführung durch Hubert standen drei sehr interessante Vorträge auf dem Programm. Den Anfang machte Anton Walser von der Metzgerei Walser/Meiningen. Er schilderte zu Beginn seines Vortrags die Entstehungsgeschichte seiner Metzgerei. Die Metzgerei Walser führt eine hauseigene Schlachtung durch, was soviel bedeutet, wie: Die Tiere werden von regionalen Bauern immer montags lebend angeliefert und dann vor Ort – ohne unnötigen Stress für die Tiere – geschlachtet. Bei Walser wird der Direktkontakt zu den Bauern großgeschrieben und Tiere, die nicht anständig gehalten wurden, werden nicht angenommen. Somit wird auch ein Stück weit Erziehungsarbeit bei den Bauern geleistet. Anton Walser scheute auch nicht davor zurück, uns den Schlachtungsprozess zu schildern. Meines Erachtens ist es wichtig, darüber zu reden und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Fleisch nun einmal von vormals lebenden Tieren stammt und diese zuerst getötet werden müssen, damit wir die besten Stücke davon verzehren können. Der Rest wird unter anderem zu Wurst verarbeitet. Die Namen der Bauern, welche die Tiere liefern, werden pro Woche auf der Internetseite der Metzgerei Walser veröffentlicht. Sie stammen alle aus Vorarlberg. Dies sorgt für Transparenz, Ehrlichkeit und einen verantwortungsbewussten Umgang mit diesem sensiblen Thema. Das verarbeitete Fleisch wird in den Läden der Metzgerei Walser verkauft, 98% der Ware stammt aus Vorarlberg, nur die restlichen 2% stammen zur Abdeckung für Spitzenzeiten aus Zukäufen von anderen Bundesländern (Oberösterreich). 

Als zweiten Vortrag lauschten wir gebannt den Schilderungen von Marion Reichart, Geschäftsführerin der Firma Uni Sapon.  Bei Uni Sapon handelt es sich um ein Familienunternehmen, welches seit 1984 auf dem Gebiet der Entwicklung und Erzeugung umweltschonender Reinigungsmittel tätig ist. Auch Marion schilderte die Entstehungsgeschichte ihres Unternehmens und berichtete anschaulich von der Pionierarbeit, die ihr Vater, Franz Reichart, im Keller des Einfamilienhauses auf diesem Gebiet leistete. Er entwickelte bereits 1980 eine Schmierseife aus reinen Naturstoffen und fuhr anfangs von Haus zu Haus, um sein Produkt unter die Menschen zu bringen und zu verkaufen.  Später folgten weitere Produkte, welche jetzt unter dem Namen „Uni Sapon“ an zahlreichen Orten erhältlich sind. Uni Sapon unterhält ein „gestrafftes Produktsortiment“, was bedeutet, dass es nur 4 Reinigungsmittel  als Konzentrat gibt, welche in Kombination mit nur wenigen Zusatzstoffen vom Kunden selber zu dem entsprechenden Produkt gemischt werden. Die Anleitungen dafür gibt es auf den Sprühflaschen zu finden, die ebenfalls von Uni Sapon verkauft werden. Weiters verfolgt die Firma ein „Null-Müll-Konzept“. Es wird nur 1x vom Kunden ein Fläschchen mit dem Konzentrat erworben. Es gibt in Vorarlberg zahlreiche Nachfüllstationen, bei denen der Kunde das Konzentrat nachfüllen kann, sobald die Flasche leer ist – ohne dass er damit einen neuen Behälter kaufen müsste. Die Firmen, die als Abfüllstationen dienen, erhalten die Konzentrate in Kanistern, welche ebenfalls an Uni Sapon zurückgegeben und wiederverwendet werden. Ich bin von solchen Konzepten begeistert und hoffe, dass diese auch in anderen Bereichen Schule machen.

Als dritte Vortragende konnten wir Isolde Adamek und Evi Kettner von der neu gegründeten Firma Windlkind gewinnen. Wer Isolde kennt, weiß bereits: bei diesen Vorträgen gibt es immer viel zu schmunzeln! Sie ist eine Frau, die sich mit Leib und Seele für die Rettung unseres Planeten und den Schutz unserer Umwelt einsetzt! In ihrem neuesten Projekt überzeugt sie – zusammen mit Evi – Menschen davon, anstatt auf Einwegwindeln auf Stoffwindeln zu setzen. Diese sind immer zur Hand und man erspart sich den regelmäßigen Gang zum Supermarkt, um sich wieder mit Windeln einzudecken. Für Isolde und Evi gehören Stoffwindeln sehr wesentlich zur Beziehungspflege mit dem Kind. Es handelt sich um ein Zeitgeschenk und schult die Achtsamkeit im Umgang mit dem Baby. Wenn man bedenkt, dass Plastikwindeln-Hersteller damit werben, dass ihre Windeln 12 Stunden trocken halten, heißt dies im Umkehrschluss, dass diese Kinder mitunter auch 12 Stunden lang nicht mehr gewickelt werden und dies zu Berührungsarmut führt. Untersuchungen haben ergeben, dass Kinder, die behutsam mit Stoffwindeln gewickelt werden, viel Berührung und Achtsamkeit erfahren, mehr zur Ruhe kommen und eine bessere Grundstabilität entwickeln, die für die weitere Entwicklung immens wichtig ist. Dazu kommt der Umweltgedanke – eine Wegwerfwindel benötigt 200 – 500 Jahre zum Verrotten, ein einziges Wickelkind produziert über eine Tonne Windelmüll. Plastikwindeln gelten als eines der größten Umweltprobleme im Bereich des Hausmülls (entnommen von www.windklkind.at). Isolde erzählt mit einem Augenzwinkern, dass das Waschen, Aufhängen und Falten der Windeln nur ca. 20 Minuten täglich benötigt und eine Art Meditation sei, ähnlich wie Qigong. Zum Schluss gab es dann noch einen Appell an alle Männer: Stoffwindeln aufhängen sei sexy und mache den Frauen Appetit auf mehr …  hmm, ich kann mir gut vorstellen, dass da etwas dran ist :-).

Im Anschluss an diese höchst interessante und lebendige Vortragsrunde gab es die Gelegenheit, sowohl mit den Vortragenden, als auch mit weiteren Firmen (Martinshof/Weltladen) und auch mit den Gardenern/Gärtnern in Kontakt zu treten. Bei den Gardenern handelt es sich um Teams, die jeweils einen Konsumbereich betreuen und ein spezielles Augenmerk auf diesen Bereich legen. So waren Eugen Galehr vom Bereich „Verkehr“, Hanni Lins vom Bereich „Gemüse“, sowie Harry und ich für den „Elektronikbereich“ anwesend, während Barbara unseren Vereinstisch mit dem Infomaterial betreute. Es folgte ein reger und lebhafter Informationsaustausch zwischen allen Anwesenden.

Und – zu guter Letzt – durften alle Vereinsmitglieder die schicken Vereinstaschen von consolnow in Empfang nehmen. Die Taschen wurden von Isolde und ihren Kolleginnen von Sörecycling für unseren Verein entworfen, genäht und bedruckt. Aus alten Jeans gefertigt sind praktische, wunderbare und freche Unikate entstanden, die definitiv als Hingucker dienen. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Isolde und ihren Näherinnen für die tollen Kreationen! 

Mit einem kurzen Rückblick auf die vergangenen Vereinsveranstaltungen seit dem letzten Forum und einem Ausblick auf kommende Termine wurde der offizielle Teil des Abends beschlossen. Gemeinsam ließen wir den Abend in fröhlicher Atmosphäre ausklingen. 

Donnerstag, 29. Mai 2014

March against Monsanto

Letzten Samstagnachmittag in Bregenz:

Ca. 3000 Menschen nehmen an einer Demonstration gegen Gentechnik (Stichwort „Monsanto“), Fracking und das Freihandelsabkommen TTIP teil, welches zwischen der EU und den USA im Geheimen ausverhandelt wird. Die Teilnehmer setzen sich aus allen Alters- und Bevölkerungsschichten zusammen – Mütter mit Kindern sind dabei, aber auch viele Jugendliche und auch zahlreiche Senioren beteiligen sich am Protestmarsch. Sehr viele haben selbstgebastelte Transparente und Plakate dabei, auf denen Slogans zu lesen sind, wie:

- Stopp Monsanto – das Leben wählen!
- Monsanto – Eat your own shit!
- Wir wollen weder Gentech-Fraß, noch Fracking-Gas!
- Monsanto ist der sichere Tod in unser täglich Brot!
- Wo Konzerne profitieren – Menschen verlieren!

Alle Anwesenden verbindet das Engagement für ein Leben ohne Gentechnik und die Bereitschaft, dafür zu kämpfen und gemeinsam auf die Straße zu gehen.

Es war ein kraftvolles und lebendiges Bild, welches sich mir am Samstag in Bregenz geboten hat! Auch ich war – wie viele andere auch – überwältigt von der hohen Teilnehmerzahl und dem breiten Widerstand gegen Konzernriesen wie Monsanto & Co.

Folgende Informationen zu Monsanto konnte ich in Erfahrung bringen:

Bei Monsanto handelt es sich um einen amerikanischen Konzernriesen, welcher Saatgut und Herbizide produziert und unter die Menschen bringt. Zu den bekanntesten Produkten zählen gentechnisch veränderter Mais und Breitbandherbizide mit dem Wirkstoff Glyphosat. Letztere werden unter dem Namen „Roundup“ vertrieben. Monsanto hat dazu Mais, Soja, Baumwolle etc. so verändert, dass ihnen das Unkrautvernichtungsmittel „Roundup“ nichts mehr ausmacht. Inzwischen beklagen sich immer häufiger Farmer über besonders resistente Unkräuter auf den Feldern. Zudem kann Glyphosat bereits in geringen Mengen innerhalb 24 Stunden zum Zelltod führen. Glyphosat führt weiters zu Missbildungen und Fehlgeburten, zu Herzinfarkt und Alzheimer, zu Unfruchtbarkeit und Krebs – um nur einiges zu nennen. Es zerstört das Bodenleben, die Krankheitsabwehr von Pflanzen wird gestört, die für die Durchlüftung des Bodens unverzichtbaren Regenwürmer meiden mit Glyphosat belastete Böden. Auch das rapide Bienensterben ist zu einem hohen Maß auf den Einsatz von Glyphosat zurückzuführen (Informationsquelle: http://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/glyphosat-auswirkungen).

In Europa ist der Widerstand gegen die Gentechnik sehr stark, Monsanto drängt aber mit aller Macht auf den europäischen Markt. Wird das Freihandelsabkommen in der geplanten Form tatsächlich abgeschlossen, würde dies Unternehmen wie Monsanto Tür und Tor öffnen für den Markt in Europa. Großen US-Konzernen stehen unsere hohen Lebensmittelstandards im Weg. Dank dem Freihandelsabkommen TTIP dürften diese US-Konzerne mit Hilfe privater Schiedsgerichte auch aufgrund in Zukunft ausfallender Profite Staaten verklagen.

Für mich würde so ein Abkommen einem Sieg der Wirtschaft über das Leben gleichkommen! Hauptsache der Rubel rollt in die Kassen dieser Wirtschaftsbarone, dass Menschen und Tiere krank werden und sterben, ist nebensächlich! Bei so viel Kurzsichtigkeit und Gier dreht sich mir der Magen um!

Deswegen ist es jetzt über alles wichtig, diesem Treiben nicht tatenlos zuzusehen. Wenn wir gegen mit Chlor desinfiziertes Hühnerfleisch, gentechnisch verändertes Saatgut, Fracking – um nur einiges zu nennen - sind, sollten wir uns dringend  mit allen friedlichen Möglichkeiten, die sich uns bieten, zur Wehr setzen!

Link zur Petition von Greenpeace:

Samstag, 17. Mai 2014

Fairphone und Hinweis auf interessante Termine

Oftmals ist es schwer, einen gescheiten Anfang und einen klugen Schluss für ein Posting zu finden. So beginne ich heute in Ermangelung besserer Ideen mal wieder recht schleppend: Ich berichte euch, was sich seit meinem letzten Posting vom 4. Mai 2014 getan hat.

Starten möchte ich mit dem Thema "Fairphone" und nehme Bezug auf meinen letzten Eintrag. Die Recherche im Internet und die Rückfragen in diversen Foren haben sich gelohnt. Wieder einmal danke ich den Benutzern des Fairphone-Freunde-Forums herzlich – sie haben mir zum wiederholten Male aus der Patsche geholfen! Diese wunderbaren Menschen teilten mir mit, dass sich der Telefonsensor, der dafür sorgt, dass der Bildschirm dunkel wird und die Tastensperre aktiviert wird, sich an der Stelle befindet, an der man das Telefon gegen das Ohr drückt … im Nachhinein betrachtet logisch! Mein Fehler war, dass ich das Telefon – aus Sorge, ich könnte versehentlich auf dem Display etwas anklicken- immer ein paar Millimeter vom Ohr weghielt, sodass mein wertes Ohr das Fairphone nicht berührte. Dadurch hab ich aber bewirkt, dass das Display laufend hell und aktiviert wurde und ich dann unbewusst „Telefon beenden“  antippte. Schwups, war das Telefonat unterbrochen, dumm gelaufen! Klüger geworden halte ich nun das Fairphone direkt ans Ohr und hab seither überhaupt keine Schwierigkeiten mehr! Das Problem mit dem versehentlichen Anrufen von Menschen aus dem Telefonbuch war dadurch in den Griff zu kriegen, indem ich jetzt immer gleich die Tastensperre aktiviere nach jedem Telefonat und auch einen Sicherheitscode eingegeben habe, um die Tastensperre aufzuheben (was ich jedem empfehlen würde  - man denke nur daran, dass man das Telefon irgendwo liegenlassen könnte und dann jedem Finder sämtliche persönliche Daten zugänglich wären, ohne Sperre). Jetzt macht mich mein Fairphone wieder glücklich (soweit Smartphones dazu in der Lage sind)! 

Wer übrigens auch gerne ein Fairphone haben und eines bestellen möchte, sollte sich am besten umgehend hier registrieren http://www.fairphone.com/buy-fairphone - der Vorverkauf für die zweite Fairphoneserie startet in den kommenden Tagen! Ein ehrliches, aktuelles Interview mit Bas Van Abel über Fairphone findet ihr hier! Vielleicht hilft es dem einen oder anderen bei der Entscheidungsfindung.

Themawechsel! 

Am 8. Mai 2014 fand in St. Arbogast wieder ein Treffen der „Plattform Vorarlberger Menschenrechte“ statt. Diverse Menschenrechtsorganisationen und engagierte Menschen haben sich hier eingefunden, um gemeinsam für den 10. Dezember 2014, dem Tag der Menschenrechte, eine Veranstaltung zu organisieren. Diese Veranstaltung soll dazu dienen, das Thema „Menschenrechte“ wieder mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Es soll zahlreichen Organisationen, die sich mit diesem Thema befassen, auch eine Möglichkeit bieten, sich zu präsentieren. Auch einen Fachvortrag wird es geben. Allzuviel möchte ich noch nicht verraten … nur soviel: Haltet euch bitte diesen Abend des 10. Dezembers frei! Seid gespannt und lässt euch einfach inspirieren durch das, was ihr an diesem Tag zu sehen und zu hören bekommen wird! Mich begeistert es, wie diese – gerade erwähnte - Initiative wächst und wächst! Das Engagement aller Beteiligten ist berührend und genial zugleich! Hier haben unheimlich kluge Köpfe mit reichem Erfahrungsschatz zusammengefunden, die ihre Kräfte bündeln und gemeinsam einen wertschätzenden, inspirierenden und spannenden Abend gestalten werden! Lasst euch überraschen!

Als weiteres Datum, welches ihr im Kalender rot anstreichen solltet, möchte ich den 13. Juni 2014 erwähnen! An diesem Tag findet das 6. Forum KONSUMENTENSOLIDARITÄT JETZT statt. Dort erwarten euch zwei spannende Vorträge. Anton Walser von der Metzgerei Walser wird zum Thema „Biofleisch“ sprechen. Weiters wird uns Marion Reichart von Uni Sapon Wissenswertes zum Thema ökologische Reinigungsmittel vermitteln.

Außerdem soll es viel Raum und Zeit für Gespräche zwischen Produzenten und Konsumenten geben. Firmenmitglieder werden anwesend sein und uns ihre Arbeit näherbringen (Produkte, welche unseren Kriterien - fair, ökologisch, sozial - entsprechen, können auch erstanden werden). Für jedes der Konsumbereiche gibt es ein Gardenerteam, welches die Informationen aus einem bestimmten Konsumbereich sammelt, bündelt und weitergibt. Auch diese Gardener werden am 13. Juni 2014 anwesend sein und ihr Wissen weitergeben.

Wir alle können und dürfen voneinander lernen. Der eine weiß dieses, der andere jenes. Durch angeregte Gespräche wird dieses Wissen ausgetauscht und weitergegeben. Es ergeben sich immer wieder interessante, freudige, wertschätzende und nährende Begegnungen, dies kann ich aus eigener Erfahrung sagen! Vorbeischauen lohnt sich!!!

Und last but not least:

„Mit Wissen, Mut, Freude und Respekt zum Erfolg“ – diesen Slogan habe ich gestern aus einem energiegeladenen Vortrag von Jolly Kunjappu, welchen er im Wifi in Dornbirn im Rahmen einer Umsatzsteuertagung gehalten hat, mit nachhause genommen.

Meine Gedanken dazu: Wissen ist wichtig, um Zusammenhänge besser verstehen zu können. Mut braucht es auch immer wieder, um etwas zu bewegen und zu verändern, um neue Wege zu gehen und vom Denken ins Handeln zu kommen. Die Freude ist der Motivator schlechthin und lässt uns die Aufgaben viel leichter von der Hand gehen! Aber ohne Respekt bedeutet das alles nichts! Nur über den Respekt ist ein friedliches, achtsames Miteinander möglich. Wir alle brauchen einander so sehr, lasst uns zusammenhalten und gemeinsam neue Pfade beschreiten, um dieses Leben glücklich und im Einklang mit der Natur zu genießen und auch unseren Nachkommen eine Welt hinterlassen, in der sie gut und friedvoll leben können.  

Und damit verabschiede ich mich wieder - bis zum nächsten Mal! 

Sonntag, 4. Mai 2014

Elektronik - Alltagssorgen

Momentan plagen mich mehrere „Luxusprobleme“ und ich zerbreche mir den Kopf darüber. Zum einen nervt mich mein Fairphone. Ich finde die Idee von Fairphone nach wie vor super und unterstütze sie mit Begeisterung, aber ich habe Schwierigkeiten beim Gebrauch meines Smartphones. Nun ja, das kann jetzt vielleicht daran liegen, dass ich zu ungeschickt beim Bedienen eines Touchscreens bin oder es kann auch daran liegen, dass die Oberfläche des Fairphones zu sensibel ist und bereits auf einen Windhauch reagiert. Meine Bekannten wissen es inzwischen. Ich schaffe es immer wieder, Personen anzurufen, die ich gar nicht anrufen möchte, nur weil ich offenbar irgendwas berührt habe, was den Anruf auslöst. Oder aber, ich bin am Telefonieren und das Telefonat wird nach einer Minute unterbrochen und ich weiß nicht wieso.

Die ursprüngliche Idee von Smartphones und Handys war doch, dass sie zum Telefonieren da sind. Sie verkommen aber immer mehr zu winzigen Computern, mit denen man chattet und sich ins Internet einwählt und allen möglichen anderen Kram erledigt. Dass es ursprünglich eigentlich mal ums Telefonieren ging, scheint vergessen.

Ich ertappe mich dabei, wie ich stundenlang für Lösungen zu meinem Problem suche und damit unheimlich viel Zeit verplempere. Es wäre ein Einfaches, die SIM-Karte wieder in mein altes Nokia mit Tasten zu stecken, auf gewisse Funktionen zu verzichten und erleichtert aufzuatmen. Aber noch will ich nicht kapitulieren.

Ich glaube, diese Smartphones haben unser Leben heutzutage ganz schön im Griff. Diese ständige Erreichbarkeit, diese vielen Möglichkeiten, Kontakt herzustellen (Skype, WhatsApp, e-mail, Telefon, Facebook), führen zu Hektik und Stress. Wir verbringen oftmals mehr Zeit damit, Bedienungsanleitungen zu lesen, im Internet Dinge zu erforschen, die Funktionsweise von elektronischen Geräten zu verstehen, als damit, sie dann schlussendlich tatsächlich zu benutzen. Es ist ein Krampf!

Zusätzlich ging mir dieses Wochenende mein Staubsauger kaputt. Er brach regelrecht auseinander. Anfangs habe ich versucht, die Stellen zu kleben, doch irgendwann musste ich kapitulieren und das Ding wegschmeißen. Ersatzteile konnte ich keine mehr finden. So brachte ich das Teil zum Werkstoffhof, wo es mir gleich abgenommen und von jemandem ausgeschlachtet wurde. Es gibt noch Menschen, die mit kaputten Geräten etwas anfangen können und diverse Teile wiederverwerten.

Meine – ich gebe zu etwas halbherzigen – Versuche, auf die Schnelle einen gebrauchten Staubsauger aufzutreiben, scheiterten. In der Carla-Werkstätte in Altach, wo es Second-Hand-Geräte zu kaufen gibt, erklärte man mir, dass Staubsauger sehr gefragt sind und meistens sofort wiederverkauft werden. Ich könne jeden Tag anrufen und nachfragen, ob zufällig ein Gerät hereingekommen ist, Reservierungen seien leider nicht möglich. Ich hätte gerne aus dem Grund einen gebrauchten Staubsauger erstanden, damit nicht zusätzlich Ressourcen verschwendet werden müssen, um für mich ein neues Gerät zu produzieren. Und in der heutigen Zeit, in der viel zu viel Brauchbares und Nützliches weggeschmissen wird, sei es aus Bequemlichkeit, sei es aus dem Wunsch, immer wieder das Neueste zu haben, hätte ich es als ein sinnvolles Zeichen erachtet, einem Gerät ein zweites Leben einzuhauchen. Andererseits fühle ich mich auch wieder etwas schäbig, wenn ich eventuell einer Person, die sich das Geld für den Kauf eines Staubsaugers mühsam zusammensparen muss, den billigen Staubsauger vor der Nase wegschnappe.

Es hat immer alles mehrere Seiten und Facetten und es ist nicht immer einfach, herauszufinden, welche Entscheidung die beste für alle Beteiligten ist. Schweren Herzens entschied ich mich für den Kauf eines hochwertigen Neugeräts von Vorwerk, in der Hoffnung, dass dieser Staubsauger bis an mein Lebensende seinen Dienst tun wird. Aufgefallen ist mir, dass die Verpackung des Gerätes auf das Nötigste reduziert wurde. Weiters verbrauchen Vorwerk-Produkte anscheinend relativ wenig Energie (siehe www.topprodukte.at) Es werden recyclingfähige Kunststoffe und Farben verwendet. Das verwendete Material kann offenbar nahezu vollständig recycelt werden und es wird weitgehend auf den Einsatz von PVC verzichtet. All diese Dinge beruhigen mein schlechtes Gewissen nur mäßig.

Ich führe halt auch so eine Art Doppelleben. Einerseits bemühe ich mich, mich für die Umwelt stark zu machen und in gewissen Bereichen zu reduzieren, andererseits fällt es mir sehr schwer, auf Bequemlichkeiten zu verzichten. Die Frage, was andere Menschen wohl sagen und sich denken, wenn ich dies oder jenes tue, übt auch eine sehr starke und unangenehme Macht aus, die mich zu zweifelhaften Entscheidungen treibt.

Ich finde es wichtig, sich größere Neuanschaffungen gut zu überlegen und nicht unüberlegt und leichtsinnig Dinge zu kaufen, weil Mann/Frau es sich eh leisten kann. Stattdessen erscheint es mir wichtig, beim Kauf möglichst den Produktionszyklus, das Nutzverhalten und auch die Entsorgungsgeschichte vor Augen zu haben, um aufgrund dieser Überlegungen eine möglichst gute Entscheidung zu treffen. Mein Leben ist dadurch ganz schön kompliziert geworden. Aber eine bessere Idee ist mir bislang noch nicht eingefallen. Sollte ich einen Geistesblitz haben, werde ich ihn hier teilen. 

Sonntag, 20. April 2014

Unverpackt - ein Posting zum Thema "Verpackungen"

Schon vor längerem habe ich mir vorgenommen, den Verpackungsmüllberg in meinem Haushalt kleiner werden zu lassen. Vor allem dem Plastik würde ich gerne den Kampf ansagen!  Meine Fortschritte sind äußerst bescheiden. Einzig, im Gemüse und Obstbereich gelingt es mir, auf das Plastik weitestgehend zu verzichten, denn bei Obst und Gemüse hat man die Möglichkeit, dieses direkt vom Bauern oder von einem Markt zu beziehen. Oder man kauft es – so wie ich – bei Vögel Brigitte in Götzis. Auch dort gibt es das Gemüse und Obst offen, mit der Möglichkeit, selber die Menge in die mitgebrachte Tasche/Korb oder sonstigem Behältnis abzufüllen, die man braucht. Feine, hübsche, nachhaltige Obstsäcke gibt es übrigens bei www.beechange.com zu erstehen.

Beim Einkauf im Supermarkt ist das nahezu unmöglich. Wochenende für Wochenende stehe ich resignierend im Supermarkt und ärgere mich über nicht vorhandene Alternativen. Ich ärgere mich über in Plastik verpackte bemalte bunte Ostereier, über sämtliche Brotaufstriche, die es nur im Plastikgefäß zu kaufen gibt, darüber, dass ich Rahm nicht in einem Glas kaufen kann, welches ich beim nächsten Einkauf zurückbringen kann, über Nudeln die abgepackt sein müssen und vor allem auch über Schokokekse (die ich sehr liebe), welche es oftmals doppelt und dreifach eingepackt gibt. Da gibt es die Plastikhülle außen rum und die Kekse selber befinden sich dann auch noch in so einem Plastikbehälter, damit auch ja keiner zerbricht!

Hier gäbe es doch so enorm viel Potential!!! Es mag zwar lobenswert sein, wenn die Produkte teilweise in biologisch abbaubarem Plastik verpackt sind, aber viel besser wäre es doch, gar kein Plastik zu haben! Warum nicht wieder zurück zu Großmutter’s Zeiten? … Da war es selbstverständlich, dass die Kunden ihre Behältnisse selbst mitgebracht haben. Damals kamen die Lebensmittel auch meistens noch aus der Nähe und hatten keine langen Transportwege hinter sich, während heute die Produkte aus allen Teilen der Welt angekarrt werden und deswegen sicherlich auch entsprechend viel Verpackung brauchen.

In Wien hat heuer ein Geschäft eröffnet, bei dem  diese Idee des Verkaufs ohne Verpackung bereits verwirklicht wurde. Schaut mal rein unter http://www.mass-greisslerei.at. Hier können eigene Behältnisse mitgebracht werden, es ist sogar möglich, diese morgens im Geschäft zu hinterlegen und abends erst einzukaufen und die Produkte in den eigenen Behältern wieder mitzunehmen. Dies hat den Vorteil, dass man die Taschen und die Ware nicht den ganzen Tag mit sich herumschleppen muss. Die Behälter werden anfangs gewogen, anschließend kann nach Lust und Laune befüllt werden. Am Ende des Einkaufs wird wieder abgewogen und je nach Menge bezahlt. Auch für Singles ist das ein Traum, da viele Produkte, die es in den Supermärkten zu kaufen gibt, in viel zu großen Mengen abgepackt sind. Bei der Maß-Greißlerei kann dann einfach die Menge erstanden werden, die man auch verbrauchen kann und braucht. Dies reduziert das Wegschmeißen!

Das Sortiment erstreckt sich von Mehl- und Getreideprodukten zu Reis und Pastasorten, über leckere Schokoladesorten, zu Gewürzen, Teesorten und Gebäck. Selbst Reinigungsmittel von Uni Sapon aus dem Ländle gibt’s bei Lunzer’s Maßgreißlerei zum Abfüllen …  und wer möchte, kann sich noch Rezepttipps und Aufbewahrungstipps holen. Was für ein wunderbares Konzept! Ich wünsche mir, dass es möglichst bald Schule macht und es viele Nachahmer geben wird. Es wäre doch denkbar einfach, es muss nur jemand damit anfangen! 

Sonntag, 6. April 2014

Und immer wieder leben

Vergangenen Freitag Abend hatte ich das Vergnügen, einer wunderbaren Lesung beiwohnen zu dürfen, die Autor Alexander Jehle gemeinsam mit Michael Hartmann und dem Gitarristen Patrick Honeck im Kapuzinerkloster in Feldkirch gehalten hat. Alexander Jehle und Michael Hartmann haben abwechselnd Texte aus dem Buch von Alexander Jehle „Und immer wieder leben“ vorgelesen und wurden dabei musikalisch von Patrick Honeck begleitet. Die Veranstaltung wurde von der kleinen und feinen Feldkircher Buchhandlung „Die Quelle“ organisiert. Alexander Jehle ließ den Erlös des Abends (freiwillige Spenden) unserem Verein "Konsumentensolidarität Jetzt" zukommen, vielen herzlichen Dank dafür! 

Während der Lesung, war es so ruhig in dem Raum, dass man „eine-Stecknadel-fallen-lassen- hören“ hätte können. So gebannt lauschten die Besucher den feinfühligen, nachdenklich stimmenden Texten von Alexander. Seine Texte beschäftigen sich mit den geheimnisvollen Fragen unseres Daseins. Ich versuche, sie hier stichwortartig aufzuzählen: 

Sie kreisen:

- um die Suche nach dem Lebenssinn,
- um die Auseinandersetzung mit dem Vergänglichen,
- um die Hektik und Ruhelosigkeit der heutigen Zeit
- um die vielen Ablenkungen durch Medien, Smartphones, Internet,
- um die Auseinandersetzung mit dem Tod,
- um Menschenwürde und Mitmenschlichkeit,
- um das Annehmen von Gefühlen,
- um die Freude an den kleinen Dingen,
- um Zivilcourage, sowie das Hinschauen, anstatt dem Wegschauen,
- um das Miteinander anstatt dem Gegeneinander,
- um das Hamsterrad,
- um kritische Betrachtungen zu unserer heutigen Zivilgesellschaft,
- um die Macht der Konzerne,
- um die Liebe,
- um die Suche und das Finden von innerer Ruhe,
- um eine kritische Betrachtung des Lebens und der Zeit, in der wir leben,
- um das wunderbare Geheimnis des Lebens.

Mich – und ich denke auch die anderen Anwesenden - hat diese Stunde tief bewegt, da sprach mir jemand aus der Seele und aus dem Herzen mit einer solch klugen, einfühlsamen und treffsicheren Wortwahl, die sprachlich ganz feine Nuancen ausdrücken konnte und mich zu Tränen rührte. Es hat in mir wieder einmal den Drang geweckt, über das Leben an sich nachzudenken und mir folgende zwei Fragen zu stellen: 

1. Was bedeutet „Leben“?

2. Fühlen wir uns lebendig oder todmüde und erschöpft?

Ich denke, es ist normalerweise eine Mischung aus beidem. Aber wann fühlen wir uns lebendig?

Lebendig fühlen wir uns doch meistens dann, wenn etwas unser Herz berührt. Wenn wir ein schönes Gespräch mit Freunden haben, bei dem wir uns verstanden fühlen. Wenn uns jemand zulächelt oder wir jemandem zulächeln. Wenn wir einen schönen Sonnenuntergang betrachten können, wenn die blühenden Bäume im Frühling unsere Aufmerksamkeit auf sich lenken, wir dem Gezwitscher der Vögel zuhören. Wenn Amors Pfeil uns getroffen hat oder wir wunderschöne Musik hören.

Lebendig fühlen wir uns oft durch das Schöne, die Dinge, die uns berühren. Und das sind oft nicht die großen Dinge, sondern meistens die Kleinen. Ein zärtliches Wort oder eine Berührung zum Beispiel. Lebendig können wir uns sogar in der Trauer fühlen, wenn der Schmerz uns überrennt und wir den Tränen ihren Lauf lassen.

Was macht uns dagegen todmüde und erschöpft? 

Meistens sind es die tausend Dinge, die es zu erledigen gibt. Die viele Arbeit und das Gefühl, dass sie niemals endet und es kein Licht am Ende des Tunnels gibt. Wobei man hier unterscheiden muss. Es gibt durchaus auch Arbeit, die beflügelt und erfreut, welche Sinn macht. Aber es gibt auch sinnentleerte Arbeit und den großen Termindruck. Das Gefühl, nicht mehr Luft holen zu können, weil man dazu keine Zeit mehr hat. Das Gefühl, aus lauter Eile nicht mehr auf die zwischenmenschlichen Dinge und Kleinigkeiten achten zu können. Abends liegt man dann todmüde im Bett und kann mitunter trotzdem nicht schlafen, weil sich im Kopf die Gedanken wie wild im Kreis drehen und man nicht weiß, wie man das alles gebacken bekommen soll. 

Was ist mit all den Ablenkungen wie Nachrichten, Werbung, Smartphone, Internet, Medien im Allgemeinen? Immer Bescheid wissen müssen, was alles abgeht, um eben auch mitreden zu können und informiert zu sein und um den Kauf des neuesten Schnäppchens nicht zu versäumen? Ist das nicht Ablenkung, um uns nicht gar Langeweile aussetzen zu müssen? Sind nicht gerade Langeweile und Muße der Nährboden für Kreativität und neue Ideen? 

Verhindern all diese Ablenkungen nicht auch, dass wir verlernen, genau hinzusehen, was im Leben um uns herum passiert? Um Menschen anzuschauen und herauszufinden, wie es ihnen geht? Um darauf zu achten, was uns umgibt?

Viele Fragen und oftmals keine Antworten. Das Leben ist und bleibt ein geheimnisvolles, zerbrechliches und kostbares Rätsel.

Ich wünsche euch für diesen Sonntag Zeit für Muße und viel Lebendigkeit! Schaut aufeinander, geht kritisch, aber mit einem liebevollen Blick durch die Welt. Gebt aufeinander Acht!

Mit lieben Grüßen,

Silke

Samstag, 29. März 2014

Vermüllung unserer Landschaft

Was sind wir Menschen doch für Ferkel!  Aluminiumdosen, Plastikflaschen, Zigarettenstummel, Zigarettenschachteln, Plastik, Verpackungsmaterial … auf meinem Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad begegnet mir so allerlei. Die Straßenränder und Wiesen sind voll von dem Gerümpel!!! Früher kannte ich das immer nur aus Besuchen in anderen Ländern, aber heutzutage gehört es auch hier zur Normalität. Irgendjemand wird’s schon wegräumen …  und wenn nicht, ist es wohl auch wurscht.

Ich kann einfach nicht verstehen, wie man zum Beispiel aus fahrenden Autos den Müll schmeißen kann. Oder wie man eine ausgetrunkene oder vielleicht auch halbleere Dose Red Bull einfach fallenlassen kann. Es scheint cool zu sein. Und bequem.

Wie kann man dieser Entwicklung beikommen? Drei Ideen sind mir dazu eingefallen:


1. Geldstrafen bzw. verpflichtende Flurreinigungsaktionen:

Personen, die beim Wegwerfen von Müll in der freien Natur beobachtet werden, sollten umgehend bestraft werden. Es soll sich um eine empfindliche Geldstrafe handeln mit der Option, anstelle der Bezahlung der Strafe verpflichtend einige Stunden an einer Flurreinigungsaktion teilzunehmen und die Wegesränder vom Müll zu befreien.


2. Einhebung einer Steuer auf Einwegverpackungen:

Unternehmen, die ihre Produkte in all diesen Einwegverpackungen ausgeben, die überall in unserer Landschaft anzutreffen sind (ich denke da an Dosen, Plastikflaschen, Verpackungsmaterial von Fast-Food-Ketten) sollten für die Ausgabe dieser Materialien eine Steuer abführen müssen. Mit diesem Geld sollten die Säuberungsaktionen finanziert werden, die es braucht, um unsere Natur wieder von dem Dreck zu befreien. Umweltsünden gehören meines Erachtens sowieso besteuert, weil die Folgen davon unheimlich viel Geld kosten werden.


3. Pfand auf Einwegverpackungen:

Dabei würde es sich meines Erachtens um die effektivste Maßnahme handeln. In Deutschland gibt es dies bereits: ein verpflichtender Getränke-Einweg-Verpackungen-Pfand. Wenn es in Deutschland funktioniert, warum nicht auch bei uns in Österreich? Hat hier der Handel eine stärkere Lobby? Haben die Firmen, die diesen Müll in Umlauf bringen, nicht auch eine Verpflichtung, diesen wieder zurückzunehmen?

Seit der Einführung dieses Systems in Deutschland im Jahr 2003, konnte eine Vermüllung von 20 – 30 Milliarden Getränkedosen vermieden werden! Diese Zahl muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! Sie stammt aus einer Bilanz zum Thema „10 Jahre Dosenpfand“. Der Artikel ist hier zu finden.Würde man auf jede Dose und jede Plastikflasche z.B. EUR 0,50 Pfand einheben, der bei der Rückgabe dieser Einweg-Verpackungen in den Supermärkten wieder ausgezahlt wird, würde laut meiner Einschätzung die Vermüllung unserer Natur drastisch zurückgehen. Die Dosen etc., die trotzdem neben der Straße entsorgt werden, würden bestimmt von anderen Personen eingesammelt und in den Supermärkten zurückgegeben werden.

Genau so ein System könnte man meines Erachtens auch für den Müll der Fast-Food-Ketten einführen. Wer das Verpackungsmaterial dort zurückgibt, bekommt Geld zurück. Vielleicht würden diese Ketten dann endlich auch dazu übergehen, ihre Produkte in "Mehrweg-Tellern und Gläsern" zu servieren.


Was denkt ihr? Ist es nicht höchst an der Zeit, dass sich etwas ändert?


Die Natur würde es uns danken!