Sonntag, 27. Juli 2014

Das Kreuz mit dem Aluminium

Heute möchte ich wieder einmal über das Alltagsleben und die Herausforderungen beim bewussten Konsum berichten. Ich komme immer wieder zu dem Ergebnis: Mitunter ist es verdammt schwierig und zäh, möglichst informiert und gut einzukaufen.

In der letzten Zeit hat mich die Suche nach einem aluminiumfreien Deo beschäftigt. Überhaupt stellt mich die Beschaffung von Kosmetikprodukten (Haarshampoo, Deo, Haarspray, Sonnencreme etc.) vor neue Herausforderungen.

Hat überhaupt jemand eine Ahnung, was in den ganzen Mitteln eigentlich drin ist und was diese Inhaltsstoffe alle bedeuten? Ganz zu schweigen davon, woraus und wie sie gewonnen werden?

Nachdem immer mehr darüber geschrieben wird, dass Aluminium schädlich für den menschlichen Organismus sein könnte, dass es auch die Entstehung von Brustkrebs und Alzheimer begünstigen könne, habe ich mich auf die Suche nach einem aluminiumfreien Deo gemacht. Durch einen Blog im Internet erfuhr ich von einem Stein, der – befeuchtet – die Entstehung von unangenehmen Gerüchen unter den Achseln unterbindet, indem das Produkt die Bakterien abtötet. Bei DM hab ich dann hocherfreut so ein Deo (Inhaltsstoff Potassium Alum) gefunden, auf dem auch angeführt ist, dass es frei von Parfum, Alkohol, Farb- und Konservierungsstoffen und chlorierten Aluminiumsalzen sei.

Funktionieren tut es wunderbar. Wenn ich das geruchslose Deo morgens auftrage, hält das den ganzen Tag über, während ich mit anderen Deos ohne Aluminiumsalze teilweise schon nach einem halben Tag stinke.

Doch ist Potassium Alum nicht auch Aluminium? Der Name klingt ja schon so stark nach Alu …

Im Internet scheiden sich zu diesem Thema die Geister. Von Aluminium in konzentrierter Form und "dadurch noch schädlicher" bis zu "völlig ungefährlich" gibt es alle Mutmaßungen zu lesen. Ich war anfangs erst mal sauer auf mich, da ich mich im Vorfeld nicht ausreichend informiert habe. Erst die Internetseite www.aluminium-frei.de hat mich so halbwegs beruhigt. Da steht, Gefahr gehe vor allem von Aluminium in wasserlöslicher Form aus, also in der Form von Ionen und Salzen. Diese Art von Aluminium sei chemisch inert, was bedeute, dass sie kein freies Aluminium abspalten würde. Das läge daran, dass Aluminium nicht aus Naturstoffen wie Mineralien gelöst werden könne.

Kristall-Alaun bleibe auf der Hautoberfläche und wirke antibakteriell, ohne in die Haut einzudringen. Man schwitze weiter, rieche aber nicht unangenehm, heißt es auf einer anderen Internetseite (www.bio-deo.ch).

Nun, dann hoffe ich, dass mein Kristalldeo unschädlich ist. Ganz überzeugt bin ich nicht. Unglaublich, dass es so viel Intransparenz in diesem Bereich gibt und kaum einer wirklich weiß, ob Potassium Alum nun schädlich ist oder eben nicht. Ich dachte immer, das Internet wüsste auf alles eine Antwort. Aber hier werde ich wieder einmal eindeutig eines Besseren belehrt. 

Nichtsdestotrotz, das Thema „Aluminium in Deos“ hat mich dazu inspiriert, mir die Dokumentation „Die Akte Aluminium“ anzuschauen – das kam mir grad recht an diesem trüben, regnerischen Sonntag. Was ich hier wieder gehört und gesehen habe, sind wieder höchst verstörende und brisante Informationen. Einen Teil davon möchte ich hier teilen, weil es zum Thema passt:

Aluminium wird teilweise aus Bauxit gewonnen. Große Bauxit-Vorkommen befinden sich in den Tropen, unter anderem in Brasilien. Bauxit befindet sich nur wenige Meter unter der Erdoberfläche, aber ganze Regenwaldgebiete müssen umgegraben werden, um diesen Stoff zu gewinnen. Artenreicher Primärregenwald wird unwiederbringlich zerstört. Jedes Jahr werden Flächen in der Größe von 250 Fußballfeldern von einem großen Aluminiumkonzern abgeholzt. Zwar sind Wiederaufforstungsprogramme für Bauxitminen vorgeschrieben, aber dennoch ist trotz aller Bemühungen die ursprüngliche Artenvielfalt für immer verloren.

Der Wasserbedarf für das Herauswaschen der Aluminiumbestandteile ist gigantisch. Es entsteht hochgiftiges Schlammwasser, welches in ein Staubecken zurückgepumpt wird. Ein Überleben ist hier unmöglich. Mehr als die Hälfte des Bauxits ist unbrauchbar und wird als Rotschlamm ausgeschieden. Dieser Schlamm enthält viele Gifte wie Quecksilber, Arsen und Reste von Aluminium und hochätzende Natronlauge, welches für den Vorgang beigemischt wird. Am Ende landet dieser Rotschlamm auf einer Deponie, die doppelt so viel Platz benötigt wie die Raffinerie selber. Das bedeutet Abermillionen an Sondermüll, für den es keine Verwendung gibt und der dort vor sich „hingiftet“.

Menschen, die in der Gegend leben, können das Wasser aus dem Fluss nicht mehr trinken. Wenn sie darin baden, bekommen sie Ausschläge und Verätzungen. Dies sind Menschen, die zuvor jahrelang das Wasser aus diesem Fluss geholt haben. Fische verenden qualvoll, Fischer verlieren ihre Arbeit. Aber wen kümmert es? 

Was ich auch interessant fand – laut Untersuchungen kennt kein einziges Lebewesen eine sinnvolle Verwendung von Aluminium. Die werden schon wissen, warum sie damit nichts zu tun haben wollen, denke ich mir da. Nur wir Menschen mischen es in alle möglichen Produkte und haben vielfach Verwendung dafür.

Zurück in Europa werden enorme Mengen elektrischer Energie benötigt, um das Metall aus seiner Verbindung mit Sauerstoff zu lösen. Nur dort, wo die Konzerne Langzeitverträge über billigen Strom erhalten, ist die Produktion dauerhaft gesichert. Sonst wird lieber in die Entwicklungsländer abgewandert. Dort ist es billiger und wenn Menschen dort zu Schaden kommen, fällt das nicht so auf. So ist es doch in der heutigen Welt, oder? Hauptsache, uns geht’s gut!

Was gibt es sonst noch zum Aluminium zu sagen? Forschungen haben gezeigt, dass durch Aluminium als Hilfsstoff Nahrungsmittelallergien entstehen können. Mit Hilfe von Aluminium können Nahrungsmittelallergien sogar künstlich erzeugt werden! Das erklärt vielleicht, warum heutzutage gerade so viele Kinder an Allergien leiden. Aluminium ist im Impfstoff enthalten. Teilweise haben Mütter während der Schwangerschaft Mittel gegen Sodbrennen eingenommen, welche ebenfalls Aluminium enthalten. Ich habe natürlich keine Ahnung, wie viel das ausmacht. Ich denke, bei der einen Person passiert nichts, bei der nächsten aber führt es zu Problemen.

Erhöhte Aluminiumkonzentrationen im Gehirn stehen im Verdacht, die Alzheimerkrankheit zu begünstigen und sie viel früher ausbrechen zu lassen, als es sonst der Fall wäre, gäbe es keine Aluminiumkonzentration im Gehirn. Bei Brustkrebspatienten wurde festgestellt, dass sich oftmals gerade in dem Bereich, in dem Deos aufgetragen werden, Tumore bilden. 

Aluminium kommt auch in Sonnencremes vor, weil es die Verteilbarkeit auf der Haut begünstigt und den Lichtschutzfaktor erhöht. Auch in Medikamenten ist Aluminium teilweise enthalten, in Deos und Zahncremes.

Das klingt alles sehr unlustig. Es ist nicht 100%ig bewiesen, dass Aluminium Brustkrebs oder Alzheimer hervorruft. Aber unter Betrachtung all dieser Gesichtspunkte, den Umweltaspekten, der Naturzerstörung, der riesigen Mengen an Energie und Wasser, die verbraucht werden, um das Metall überhaupt zu gewinnen, den schlimmen Erfahrungen, die Menschen machen mussten, die mit aluminiumverseuchten Wasser und Rotschlamm in Berührung gekommen sind, der Zunahme von Allergien und Krebs und auch Alzheimer, erachte ich es für sinnvoll, möglichst auf Aluminium zu verzichten bzw. den Gebrauch einzuschränken. Zumindest dort, wo es möglich ist.

Und was mach ich jetzt mit dem Deostein? Ich weiß es nicht. Ich werde weiter recherchieren. 

Freitag, 11. Juli 2014

Über den Hunger in der Welt

Kürzlich habe ich mir das Buch „Wir lassen sie verhungern“ von Jean Ziegler aus der Bibliothek in Götzis ausgeliehen. Die Informationen zu diesem Eintrag habe ich zu einem größeren Teil aus diesem absolut lesenswerten Buch bezogen.

Blankes Entsetzen macht sich in mir breit, während ich darüber lese, wozu die menschliche Spezies fähig sein kann, wenn es um die Gier nach Macht und Profit geht.

Um ein Beispiel zu nennen:

Während des 2. Weltkriegs erarbeiteten Hitler und seine Schergen einen systematischen Hungerplan. Die Bevölkerung wurde eingeteilt in „Gut ernährte Bevölkerungsgruppen“, „Ungenügend ernährte Bevölkerungsgruppen“, „Hungernde Gruppen“ und zur „Vernichtung durch Hunger bestimmte Gruppen“. Letztere bekamen gar nichts mehr zu essen, wurden zu Tausenden in Gefängnisse eingepfercht, wo man sie dann systematisch verhungern ließ. Ihr Todeskampf dauerte mitunter drei Wochen. Die Zahl der Toten wurde in Lagerbüchern festgehalten und alles genau dokumentiert. Die Nazis waren penible Buchhalter.

Aber auch heute wird auf diese Weise systematisch Krieg geführt, z.B. in Syrien. „Wenn Rebellen trotz wochenlanger und sogar monatelanger Bombardierung nicht aufgeben, werden sie umzingelt und systematisch ausgehungert“, ist in diesem Bericht der Zeitung "Die Welt" zu lesen.

Nicht nur in Kriegsgebieten wird der Hunger als strategisches Mittel eingesetzt. „Lediglich zehn Unternehmen – darunter Aventis, Monsanto, Pioneer und Syngenta – beherrschen ein Drittel des Saatgutmarktes und 80% des Pestizidmarktes. Zehn weitere Konzerne, darunter Cargill, kontrollieren 57% des Absatzes der 30 größten Einzelhandelsketten der Welt. Sechs Unternehmen teilen 77% des Düngermarktes unter sich auf: Bayer, Syngenta, BASF, Cargill, DuPont, Monsanto“, schreibt Jean Ziegler in seinem Buch.

Wir können uns so ein Bild machen, welch konzentrierte Macht diese wenigen milliardenschweren Großkonzerne haben. Sie besitzen eine riesige Flotte an Transportmitteln, Lagerflächen, schweres Gerät zur industrialisierten Erzeugung von Nahrungsmitteln. Wollen sie den Preis für ein Nahrungsmittel in die Höhe treiben, ist es ihnen ein Leichtes, Grundnahrungsmittel zu rationieren und der Bevölkerung nicht mehr zugänglich zu machen. Ebenfalls verfolgen sie die Strategie, Nahrungsmittel günstig in ein Entwicklungsland zu exportieren und damit die lokalen Strukturen zu zerstören, nur um dann den Preis wieder zu erhöhen. Die CEO’s dieser multinationalen Agrarkonzerne sitzen in ihren luxuriösen Büros und dürfen jeden Tag darüber entscheiden, wer auf diesem Planeten lebt und wer stirbt. Diese Strategie erinnert mich an Hitlers perfiden Hungerplan.

Jene großen Konzerne mit ihren Lobbyisten wehren sich erfolgreich gegen das Menschenrecht auf Nahrung. Deren Strategie lautet: Nur durch den freien Markt kann dem Hungerproblem beigekommen werden. Durch mehr Produktivität soll der Hunger ausgerottet werden und nur sie allein könnten dies bewerkstelligen. Dumm nur, dass diese Konzernbosse nur den Profit im Auge haben. Es geht ihnen nicht darum, allen Menschen den Zugang zu Nahrung zu verschaffen. Den Hunger auszurotten ist nicht ihr Ansinnen. Stattdessen lautet ihre oberste Maxime, möglichst viel Profit zu machen, sich grenzenloses Vermögen zu verschaffen und damit die totale Kontrolle innezuhaben. Dies wird nicht durch eine gerechte Nahrungsmittelverteilung erreicht, sondern durch eine gezielte Politik mit dem Hunger, indem sie Menschen Nahrungsmittelreserven entziehen, um die Preise in die Höhe zu treiben. Und dadurch, kleine lokale Märkte (zB Geflügelzucht in Kamerun) zu zerstören, um auch diese Bevölkerungsgruppen dazu zu zwingen, in diesem Fall billiges Fleisch zu importieren und sie dadurch abhängig und gefügig zu machen. Dass Menschen dabei hungern und sterben, wird unter den Tisch gekehrt. Konzern-Mogule, die nur Dollarzeichen im Kopf haben und nie hungern mussten, lachen höchstens darüber. Die Fähigkeit zu Empathie und zu Mitgefühl ist ihnen in ihrem Wahn nach Macht größtenteils völlig abhanden gekommen.

Was können wir jedoch tun?

Wir können hellhörig sein. Wir leben in einer Demokratie und besitzen das Privileg, auf die Straße gehen zu dürfen, um gegen die Praktiken dieser Agrarriesen, wie Monsanto, Cargill & Co zu demonstrieren, ohne Angst haben zu müssen, deswegen verhaftet zu werden. Wir haben die Möglichkeit, uns gegen das geplante Freihandelsabkommen zwischen der USA und der EU mit dem Namen TTIP zu wehren. Auf die Politiker können wir uns nicht verlassen, leider beweisen und besitzen diese wenig Macht und wenig Rückgrat gegenüber den Konzernriesen.

Wir können dafür sorgen, dass unsere Herzen nicht erkalten. 7 Milliarden Menschen leben derzeit auf diesem Planeten, die Zahl der Hungernden liegt bei 842 Millionen Menschen. Jeder Einzelne davon ist einer zu viel. Würde die Nahrung dieser Welt gerecht verteilt werden, könnten sie alle gerettet werden. Institutionen, wie Caritas, Welthungerhilfe, Care Österreich oder Ärzte ohne Grenzen sammeln Geld und bringen es dorthin, wo die Not am Größten ist. Hin und wieder einen Betrag zu spenden, tut den meisten von uns nicht weh.

Und wir können die lokale Wirtschaft fördern, indem wir Produkte aus der Region kaufen. Dieses Geld bleibt in der Region und kommt nicht irgendwelchen Großkonzernen zugute. Wir sollten zusammenhalten und stark sein, um uns wirksam gegen die Machenschaften dieser großen Kriminelle zu verteidigen, ganz nach dem Motto:

„Wenn die Wenigen weniger haben, haben die Meisten mehr“.

Jeder Einzelne kann seinen Beitrag leisten. Lasst uns dies tun.