Donnerstag, 27. Februar 2014

Repaircafé in Nenzing kann starten :-)!!!

Hallo miteinander!

Vor wenigen Tagen erreichte mich nachfolgender Aufruf von Harry und seiner Arbeitsgruppe "Bewahrung der Schöpfung" zum Thema "Repair-Café". Die Arbeitsgruppe hat es Dank hartnäckigem Einsatz geschafft, im Raum Nenzing einen Raum für die Gründung und Abhaltung eines Reparaturcafés zu finden!!!

Das Nenzinger Repaircafé kann also demnächst starten! Helfende Hände und einiges an Materialien wird noch gesucht. Harry hat dafür eine Auflistung erstellt, die ihr im nachfolgenden Aufruf finden könnt! Wenn ihr etwas davon erübrigen könnt, Materialien habt, die noch gut funktionieren, die ihr aber eigentlich schon jahrelang nicht mehr benutzt habt und nicht mehr braucht, Sachen, die ihr hergeben würdet für ein tolles Projekt - bitte meldet euch bei Harry und seinem Team!

Ich gratuliere der "Arbeitsgruppe Bewahrung der Schöpfung" ganz herzlich und freue mich sehr, dass der Raum gefunden werden konnte! Menschen, die so initiativ und motiviert sind, die an eine Idee glauben, denen - so scheint es - nichts zuviel ist und die sich konsequent um eine Umsetzung bemühen, braucht diese Welt!

Lieber Harry, ich finde es super, was ihr im Oberland auf die Beine stellt! Ich wünsche euch Gottes Segen, Freude und Begeisterung für euer Projekt, viele helfenden Hände und einen guten Start!

Alles Liebe,

Silke

So und nun folgt das Wichtigste - nämlich Harry's Aufruf:



Hallo Zusammen!

Ich habe eine sehr, sehr gute Nachricht für uns: Heute Vormittag hat mich Kornelia Spiß angerufen und bezüglich der Räumlichkeiten für unser geplantes Repair-Cafe seitens der Gemeinde grünes Licht gegeben!!!!! Wer es noch nicht wissen sollte: Es ist das kleine Häuschen beim Kinderspielplatz in der Gaisstraße, neben der Trafik Hartmann.

Wir können also endlich loslegen. Fantastisch, nicht?

Wir werden somit möglichst rasch den Raum für uns herrichten, uns beim offiziellen Repair-Cafe-Netzwerk anmelden, Werkzeug, Bierbankgarnituren usw. organisieren….. Vieles ist noch zu organisieren und viel Arbeit liegt nun noch vor uns. Ich freue mich über jede helfende Hand und wäre euch sehr dankbar, wenn die oder der eine oder andere etwas vom Organisatorischen übernehmen könnte. Bitte dazu um Rückmeldung von euch, wer dafür etwas Zeit hätte. Danke schon jetzt!

Was wir sonst noch so brauchen würden, worum ich euch bitten würde, ist, mal euren Hausrat zu durchforsten, ob eventuell etwas dabei ist, was ihr nicht mehr brauchen würdet und für unser Repair-Cafe ausstiften könntet:

  • einen Wasserkocher,
  • eine Kaffeemaschine (alles außer Kapselmaschine kommt in Frage, also Filtermaschine, Jura, Saeco, ...)
  • Tassen, Löffel, Dessertteller, Dessertgabeln, Trinkgläser, Handtücher, Seifen, Geschirrtücher, ...
  • viele, viele Putzfetzen,
  • einen Staubsauger,
  • wenn jemand diverses Werkzeug (auch Bohrer, Schmiermittel, Schleifpapier, Schrauben, ...) übrig hat, auch das gerne (Werkzeug und Maschinen können auch leihweise sein),
  • Wenn jemand noch weitere Helfer wüsste, wäre das natürlich auch spitze! Je mehr wir sind, desto mehr Termine können wir anbieten und desto weniger Arbeit ist es für jede/n Einzelne/n
  • Wenn euch noch etwas einfällt, was ich nicht angeführt habe, aber man für unsere Zwecke gut brauchen könnte, so meldet euch bitte gerne bei mir.
      
Bitte um Rückmeldung, wer etwas zur Verfügung stellen könnte. Einiges an Werkzeug bekommen wir ja über Bauwelt Pümpel in Feldkirch, bzw. von deren Lieferanten – für die wir dann dafür als Gegenleistung beim Repair-Cafe Werbung machen (Plakat aufhängen oder Wimpel aufstellen…).

Einstweilen liebe Grüße,
Harry

Harald MARK
Kesseweg 73
6710 Nenzing
05525 / 63100
0664 / 663 0080
http://www.harry.4bwa.at/

Dienstag, 18. Februar 2014

Repaircafé der Caritas

Am 14. Feb habe ich mir - gemeinsam mit Silke - ein Bild davon gemacht, wie das Elektogeräte-Repaircafe der Caritas in Altach abläuft. Ich war ehrlich begeistert!!!

Viele - großteils bereits ältere Menschen - kamen mir ihren Staubsaugern, Kaffeemaschinen, diversen Küchengeräten, alten Radios und Plattenspielern und vieles mehr, um einen letzten Reparaturversuch zu wagen. 6-7 ehrenamtliche Helfer, unter der Führung von Fritz Fuchsberger (und seinem jungen Sohn, der seinem Vater bereits alle Ehre macht und schon toll in dessen Fußstapfen tritt!), konnten etliche dieser Geräte auch wieder reparieren. Manchmal fehlte nur eine Kleinigkeit, Manches hatte aber auch endgültig ausgedient, sodass eine Reparatur einfach nicht mehr möglich oder unrentabel war.

Mir hat es in den Fingern gekribbelt, allzu gerne hätte ich gleich mit Hand angelegt. Ich finde es einfach fantastisch, dem Konsum- und Wegwerfwahn auf diese Art die Stirn zu bieten. Gebrauchsgegenstände vor der Entsorgung noch einmal Leben einzuhauchen, sodass sie eventuell noch etliche Jahre - zumindest eine Zeit lang - ihren wertvollen Dienst tun.

Die nächsten Termine sind am 14.3 und 11.4.2014, jeweils von 13:00 bis 16:30 bei der Carla in Altach.

Weiters bietet die Caritas noch zwei weitere Repair-Projekte an: Eines für Textilien und eines für Möbel. Die nächsten Termine für die Möbelreparaturen sind am 21.2 und am 21.3, ebenfalls in der Carla in Altach. Die Textilien werden in der Carla in Lustenau repariert, am 7.3 und am 4.4 zur selben Uhrzeit wie oben.

Wir von der "Arbeitsgruppe Bewahrung der Schöpfung" sind ja auch schon über ein Jahr an der Organisation eines solchen Repaircafes für Kleinhaushaltsgeräte, Kleinmöbel und Spielzeug im Raum Nenzing bemüht. Es scheitert derzeit nur daran, dass wir keinen Raum zur Verfügung haben, um eine kleine Werkstatt einzurichten. Noch wird aber keinesfalls aufgegeben! Wir finden es zwar schade, dass so tolle Projekte, die noch dazu absolut ehrenamtlich und gemeinnützig stattfinden würden, nicht besser gefördert und unterstützt werden. Vielleicht liest ja jemand diesen Aufruf und hat einen passenden Raum für unser Vorhaben.

Bis dahin können wir jedem aus dem Oberland nur die Reparaturcafes der Caritas in Altach und Lustenau empfehlen. Zumindest jenes in Altach ist mit den Öffis auch vom Oberland aus sehr gut und schnell zu erreichen. Vom Bahnhof Götzis fährt innerhalb weniger Minuten der Bus 2A und 2B zur Möselestraße. Von dort sind es noch 5 Minuten Fußweg.

Gute Nacht an alle Leser,
Harry MARK, Nenzing

Samstag, 15. Februar 2014

Gedanken zur Nachhaltigkeit und aktuelle Veranstaltungshinweise

Hallo zusammen!

Zu meinem letztwöchigen Blogeintrag möchte ich noch ergänzend anführen, dass ich selbstverständlich auch die Annehmlichkeiten des Internets schätze. Ich nutze es sehr, sehr viel, um mir Informationen zu beschaffen, mit Freunden in Kontakt zu bleiben und um Musik zu hören, bzw. mir auf Youtube interessante Videos anzuschauen. Ich könnte mir ein Leben ohne Internet auch kaum mehr vorstellen. Was ich einfach aufzeigen wollte, ist, dass es halt wie bei allem zwei Seiten gibt … die Gute und die Schlechte. Die Dinge kritisch zu hinterfragen, ist oftmals anstrengend und unangenehm, aber es verhindert teilweise auch, dass man zu sehr von anderen Menschen und Ideologien manipuliert wird und womöglich ahnungslos in ein Unglück läuft. Diese Welt ist einfach unglaublich komplex und undurchschaubar. Wir hätten alle gerne Sicherheit, aber sie ist eine Utopie, das Leben ist einfach nicht zu kontrollieren. Die Kunst ist es wohl, sich an die jeweiligen Gegebenheiten gut anzupassen und zu üben, mit dieser komplexen Welt zurechtzukommen, ohne aber innerlich zu erstarren und das Gefühl zu haben: Ich kann eh nix tun. Ich kann eh nix verändern, wer bin ich schon? Jeder von uns ist ein Rädchen im System und kann etwas für die Lebendigkeit, die Erhaltung des Planeten, für das wertschätzende Miteinander beitragen. Auch die kleinen Dingen sind super – ein liebes Wort, ein Lächeln, eine Bahnfahrt, eine Reparatur eines älteren Gerätes, anstatt etwas Neues zu kaufen, das Pflanzen eines Baumes, der Verzicht auf die Plastiktüte. Es gibt Millionen von Möglichkeiten … wichtig ist es, nicht zu verzagen und plötzlich alles nur noch negativ zu sehen, sondern einfach kleine, überschaubare Schritte zu setzen und die Schönheit dieses Lebens nicht aus den Augen zu verlieren.

Hier habe ich noch Veranstaltungstipps für euch:

Am 7. März 2014 seid ihr alle herzlich eingeladen zum "5. Forum Konsumentensolidarität Jetzt" im Sunnahof in Tufers in Göfis. Beginn ist um 18.00 Uhr. Gernot Jochum-Müller von Talente Vorarlberg wird da sein und uns einführen in die Welt der Regionalwährungen (um vorab mehr Informationen über den Talenteverein zu bekommen, folgt bitte dem blau unterlegten Link). Weiters werden wir wie immer unseren Verein präsentieren. Erstmals können auch Produkte vom Weltladen vorbestellt und am 7. März 2014 direkt beim Forum bezogen werden. Florian Fulterer wird über den Verlauf des Obstbäumeprojektes berichten und wir werden Ideen und Vorschläge für unseren jährlichen Konsumkodex gemeinsam mit den Anwesenden erarbeiten. Wenn ihr Zeit habt, schaut doch vorbei. Ihr könnt immer wieder etwas mitnehmen von diesen Treffen und neue Menschen kennenlernen. Und – es sind alle Interessierten eingeladen, Vereinsmitglied zu sein oder auch zu werden, ist definitiv keine Voraussetzung!

Weitere interessante Veranstaltungen zum Thema „Nachhaltigkeit“ bietet auch die Gemeinwohl-Ökonomie-Vorarlberg, zu finden unter http://vorarlberg.gwoe.net/mitmachen/. Diese Veranstaltungen finden im Bildungshaus St. Arbogast in Götzis statt.

Auch die Bodenseeakademie in Bregenz hat einiges im Programm, zu finden unter http://www.bodenseeakademie.at/anlaesse_und_einladungen.html

Nicht zu vergessen die Veranstaltungen von Harry's Arbeitsgruppe "Bewahrung der Schöpfung" in Nenzing, zu finden unter http://www.pfarre-nenzing.at/index-bewds.htm. Unter diesem Link findet ihr auch eine tolle Nahversorgerliste für das Oberland! 

Sucht euch raus, was euch interessiert, schaut vorbei und lasst euch inspirieren! Und vergesst nicht: Die kleinen Dinge zählen!

Herzlichst,

Silke

Samstag, 8. Februar 2014

Gefangen im Netz

Seitdem ich vermehrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin, fällt es mir ungemein stark auf, dass sich sehr, sehr viele Menschen die Zeit des Wartens auf das öffentliche Transportmittel, sowie die Zeit im Transportmittel mit dem Smartphone vertreiben. Das Smartphone scheint wie ein Teil der eigenen Identität geworden zu sein, das Teil, das einen mit der Welt verbunden und mit anderen Menschen in Kontakt hält. 

Wie dramatisch es ausschauen kann, wenn da mal ein Smartphone im Bus vergessen wird, durfte ich kürzlich erfahren. Eine junge Frau fragte mich nach dem Weg zum Bahnhof. Sie erschien eifrig auf ihr Telefon eintippend an der Bushaltestelle. Ich teilte ihr mit, dass ich ebenfalls mit dem Bus auf dem Weg zum Bahnhof bin und dass sie mir einfach folgen möge. Sie schien erleichtert und widmete sich dann wieder dem Smartphone und der Person, mit der sie gerade kommunizierte. Doch als ich sie darauf hinwies, dass wir bei der nächsten Haltestelle aussteigen müssen, kam es zu einem folgenschweren Zwischenfall. Sie zog sich die Handschuhe an und muss dabei kurz das Smartphone weggelegt haben.

Der Bus hielt, wir stiegen aus und das Smartphone fuhr weiter. 

Die junge Frau wirkte verzweifelt! Es gelang ihr zwar dann schnell, in Erfahrung zu bringen, dass ihr Telefon bereits abgegeben wurde beim Buschauffeur, aber das linderte ihre Not kaum. Sie war aufgelöst, stützte ihren Kopf in ihre Hände und schien vollkommen fertig. Ich wusste nicht, was ich ihr sagen sollte und wie ich ihr helfen konnte. Kurz, bevor ich ausstieg wandte ich mich an sie mit den Worten: „Kopf hoch, du wirst es wiederbekommen!“ Und sie meinte, ja, aber jetzt sei doch Wochenende! Wenn sie nur das Telefon vor dem Wochenende wiederbekommen würde, …

Ein Wochenende ohne Smartphone … kann das so schlimm sein?

Ich erinnere mich an einen Tag, als mein Computer kaputtging. Meine Verzweiflung war ähnlich dramatisch … damals war die Zeit noch nicht reif für Smartphones, ins Internet gelangte man rein über den PC und ein giftgrünes Modem, welches komische Geräusche von sich gab, wenn man sich über die Telefonleitung einwählte und damit die Leitung zum Telefonieren besetzte. Dennoch hielt ich mit meinen Freunden über e-mail-Kontakt. Als dann plötzlich nichts mehr ging, war ich nervlich am Ende. Es schien, als sei ich abgeschnitten von der Welt, als wäre ich plötzlich einsam und alleine.

Aber wie kommt das? Nur, weil man grad „offline“ ist, dreht sich die Welt doch weiter … die Menschen existieren noch, auch selber existiert man nach wie vor. „Offline“ zu sein, bedeutet, dass man wieder rausgehen muss aus dem Haus, wenn man Freunde und Bekannte sehen möchte, dass man wieder von Angesicht zu Angesicht kommunizieren muss und dass man Dinge – dies erscheint mir auch ganz wesentlich - versäumt! Aber ist das so tragisch?

Kürzlich lief auf ZDF die Dokumentation „World Wide War“, bei der es um den geheimen Kampf unserer Daten geht. Wohin mögen uns diese Zeiten, in denen klar ist, dass Geheimdienste wie die NSA all unsere Daten überwachen und herausfiltern können, uns wohl führen?

Solange uns alle gut gewillt sind, wird das vielleicht noch keine so weitreichenden Folgen haben. Aber was bedeutet es, wenn ein totalitäres Regime die Macht an sich reißt? Man müsste die Menschen nicht mehr – wie in Zeiten des Nationalsozialismus – bespitzeln, indem man ihre Gespräche mitlauscht, nein, man könnte dann einfach ins Internet gehen und die Aktivitäten nachverfolgen. Ah, dieser und jener ist aufmüpfig, den schnappen wir uns mal und lassen ihn/sie verschwinden. Tipptopp!

Vielleicht nicht ganz so dramatisch, aber auch sehr wirkungsvoll, ist die Sammlung der Daten für unsere Wirtschaft. Es kann sehr interessant und lukrativ sein, die Daten von Individuen zu sammeln, um herauszufinden, wer sich wofür interessiert. Das ist ein wunderbares Marketinginstrument! Man erkundet die Interessen des Einzelnen und lässt ihm dann einfach viele zielgerichtete Angebote zukommen. Alles geritzt, wenn dieser Mensch dann möglichst oft zuschlägt und die Waren kauft! Das hält ihn beschäftigt, kurbelt die Wirtschaft an und lässt ihn nicht auf dumme Gedanken kommen. Wessen Gehirn mit Krempel zugemüllt wird, der hat keine Zeit, das System zu hinterfragen, ähnlich, wie Michael Ende es im Buch Momo beschreibt.

So begeistert ich jahrelang vom Internet war, desto mehr stimmt es mich heute nachdenklich. Über kurz oder lang ist das Internet eine künstliche Welt, ein Tummelplatz für Selbstdarsteller, für Marketingstrategen, für einsame Menschen, aber auch für Verbrecher. Wer all die Daten hat, hat die Macht, so scheint es. Das wirkt in der Tat bedrohlich. Aber irgendwie auch absurd. Denn schlussendlich hat jeder von uns die Möglichkeit, aus dieser Absurdität auszusteigen, indem er sich einfach nicht mehr ins Internet einloggt. 

Würden dies alle machen, wär das ganz schön blöd für die NSA, Marketingstrategen und Konsorten! Plötzlich gäbe es keine neuen Daten mehr! Plötzlich wären Verbindungen nicht mehr so einfach nachverfolgbar. Würden die Menschen wieder anfangen, bar zu zahlen, wär’s noch beschissener für die Wirtschaftsbarone dieser Welt. Plötzlich wüsste man nicht mehr, wofür der Einzelne sein Geld ausgibt. Die Banken würden in Not geraten, weil die Geldscheine ausgehen würden. Im Zeitalter des elektronischen Geldverkehrs ist Papiergeld ja schon Mangelware und nicht unbedingt erwünscht von den Wirtschaftsmächten.

Es scheint, als dass wir uns diesen „World Wide War“ um unsere Daten selbst erschaffen haben, indem wir so exzessiv begonnen haben, die Annehmlichkeiten des Internets zu genießen und zu nützen und es so den Mächtigen dieser Welt sehr einfach gemacht haben, uns zu kontrollieren. Vom Segen wird es langsam zum Fluch … ich bin noch gespannt, wie das alles weitergehen wird.

Ich glaube, zum bewussten Konsum und zur Genügsamkeit gehört es ganz zentral dazu, wieder zu kleinen Strukturen zurückzugreifen, sprich, kürzere Distanzen zurückzulegen, vermehrt mit den Menschen im Umkreis zu verkehren und zu reden, Zweckgemeinschaften mit Menschen in der Region zu bilden, Reparaturcafés aufzubauen, beim Schneider in der Nähe sich das Kleid schneidern lassen, sich die Lebensmittel wieder vermehrt beim Bauern zu holen, beim Nahversorger einkaufen, sich im Café in der Nähe treffen … für all diese Dinge braucht es kein Internet, sondern nur zwei gesunde Beine, die einen an diese Orte tragen. 

Zurück zur Einfachheit! Das wär doch mal was! 

Sonntag, 2. Februar 2014

Harry: Sind wir Menschen eigentlich noch zu retten?????

Was ich damit sagen will: Rotten wir uns wirklich in absehbarer Zeit selber aus oder reicht unsere Intelligenz doch noch, um uns davor zu bewahren und unsere Lebensweise noch rechtzeitig so umzustellen, dass man sie als „nachhaltig“, „enkeltauglich“ bezeichnen darf?
Derzeit gibt es Signale in beide Richtungen: Noch nie haben sich so viele Menschen für den Umweltschutz interessiert und ihre Lebensweise hinterfragt. Aber noch nie gab es so viele wohlhabenden Menschen auf der Welt, die sich mit ihrem Geld einfach ALLES was sie wollen auch unbekümmert leisten. Hier ein Flug nach Mailand oder London zum Shoppen für zwei Tage, dort ein Luxus-Zweitauto aus Prestigegründen, ein Ferienhaus als Geldanlage, ein noch größerer Fernseher, ein neues Handy obwohl das andere noch gut funktioniert und erst ein Jahr alt ist…. komischerweise brauchen derzeit so viele Menschen wie noch nie einen Psychiater – weil sie trotz all ihrem Wohlstand einfach unglücklich sind. „Die Meisten jagen so sehr dem Genuss nach, dass sie an ihm vorbeilaufen.“ (Soren Kierkegaad, 1813-1855)

"Die Erde hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier!" (Mahatma Gandhi)
Würde jeder Mensch auf dieser Erde so leben wie ein Durchschnittsösterreicher, so bräuchten wir ca. 3,5 Planeten. Der ökologische Fußabdruck der Wohlstandsschicht ist auf Grund ihres Energie-, Rohstoff- und Flächenverbrauchs katastrophal. Dabei stirbt alle 13 Sekunden ein Kind an den Folgen von Hunger!!! Aktuell hungern 850.000.000 Menschen!!! Lässt es sich dann moralisch vertreten, dass wir wegschauen und es uns so extrem gut gehen lassen? Ja, dass wir sogar 50% der weltweit erzeugten Lebensmittel wegwerfen????????

„Der Mann mit den Stiefeln interessiert sich nicht, wohin er tritt.“ (irisch)
20% der Weltbevölkerung besitzt 80% der weltweiten Reichtümer.
In Brasilien besitzen 5.000 Familien 46% des landesweiten Reichtums.
257 Menschen haben mehr Reichtümer als 2,8 Milliarden Menschen.
Die 3 Reichsten verfügen über mehr als die Menschen der 48 ärmsten Länder der Welt.
Und diese Schere zwischen extrem reich und arm klafft von Jahr zu Jahr noch weiter auseinander. Kein Politiker und kaum ein Milliardär ist gewillt, etwas dagegen zu tun (siehe unsere „neue“ (alte) Regierung mit der immer wieder verhinderten Reichensteuer).
Trotzdem sehen viele von uns in den ganz Reichen ihre Idole, ihre Vorbilder. Sie jubeln den Prinzen und Königinnen, den Sängern und Schauspielern, den Politikern und Managern zu und reisen um die halbe Welt, nur um sie zu sehen. Doch das sind oft auch gleichzeitig jene pelzmänteltragenden Menschen, die mit den großen Stiefeln rücksichtslos durch die Welt marschieren und sich nicht darum kümmern, wenn sie auf uns treten, uns ausnützen und ausbeuten, uns für dumm verkaufen können. Ticken wir eigentlich noch richtig, dass wir unsere eigenen Tyrannen anhimmeln?

„Jeder kann machen was er will – aber nicht auf Kosten Anderer!“ (Frau Piringer, Dornbirn)
Ist es ok, wenn wir Shrimps und Thunfisch, Gold und Diamanten, 3 Urlaubsflugreisen pro Jahr und einen SUV mit 8 Liter/100km kaufen? Es ist natürlich gesetzlich nicht verboten, aber denkt dabei auch jemand an die Folgen? An unsere moralische Verantwortung gegenüber armen Menschen und an unsere Nachkommen? Für unseren (oft verzichtbaren) Luxus werden unsere Weltmeere rücksichtslos geplündert und auf Jahrzehnte zerstört, Regenwälder illegal abgeholzt, ganze Landstriche für Öl, Ölsande, Schiefergas, Bauxit und andere Rohstoffe verseucht. Den kleinen heimischen Fischern, den Kleinbauern und vielen indigenen Völkern, die bisher vom Meer, Ackerbau und Wald ihre Familien ernähren konnten und nachhaltig gewirtschaftet haben, wird die Lebensgrundlage entzogen, ja oft bleibt nicht einmal mehr sauberes Trinkwasser zurück. Das nennen wir dann nötiger Fortschritt, Industrialisierung, Wohlstand und Globalisierung – „zum Wohle aller“. Profiteure sind aber nur einige wenige Konzernbosse und Politiker; wir Konsumenten sind dabei aber ein wichtiges Bindeglied, ohne die dieses „Spiel“ nicht funktionieren würde. Wenn sich viele von uns solidarisieren und solch rücksichtslos erzeugte Produkte nicht mehr kaufen und unseriöse Unternehmen, wie Monsanto, Nestle, Syngenta, Shell, Gazprom (um nur einige davon zu nennen) usw. boykottieren, dann werden sie sich künftig schwer tun, ihre Machenschaften finanzieren zu können.

„Wer will, dass die Welt so bleibt wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt.“ (Erich Fried)
Man hört immer wieder von „zivilem Ungehorsam“. Ich beschäftige mich mittlerweile schon Jahrzehnte mit dem Klima- und Umweltschutz. Nachdem ich erfahren musste, dass nach vielen großspurigen Reden und Versprechen nur ein paar gelegentliche „Lichtblicke“ in die richtige Richtung folgten, der Großteil der Weltpolitik und Wirtschaft die endgültige Zerstörung unserer Lebensgrundlage, der Erde, rücksichtslos vorantreibt, fürchte ich inzwischen auch, dass wir an zivilem Ungehorsam nicht vorbeikommen werden. Wir müssen uns – wie Greenpeace – friedlich - aber bestimmt - zur Wehr setzten und diesen Machenschaften die Stirn bieten, anstatt nur den Kopf in den Sand zu stecken oder brav zu nicken.
Von Vielen, mit denen ich mich über die Weltprobleme unterhalte, höre ich immer wieder dieselbe Antwort:
„Was kann ich denn schon dagegen unternehmen, das nützt doch eh alles nichts!“
Wenn die- oder derjenige nur an sich denkt, so hat sie/er Recht. Aber denkt doch mal nach: Wenn sich viele von uns der Bewegung anschließen, wenn wir Millionen sind, die sich wehren und engagieren, Petitionen unterschreiben, mit Politikern reden oder ihnen Briefe schreiben, Leserbriefe in Zeitungen veröffentlichen, nachhaltig einkaufen und ihre Lebensweise auf Nachhaltigkeit umstellen, besonders skrupellose Hersteller boykottieren und besonders schädliche Produkte nicht mehr konsumieren, dann macht es sehr sehr viel aus! Dann wird David Goliath in die Knie zwingen.
Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen. (Platon)


Ich wünsche uns fürs neue Jahr, für die ganze Welt, dass viele Menschen erkennen mögen, dass ein anderes Leben - mit weniger Gier und einfacherem Lebensstil - glücklicher macht als das Leben im Hamsterrad. (August Huemer, Bürserberg)
Mit diesem wunderschönen Satz von meinem Freund Gustl möchte ich schließen.
Eine Bitte habe ich aber noch an Euch: Denkt ein wenig nach. Über euren Lebensstil, über euren Konsum. Gibt es nicht ein paar Gewohnheiten, die ich ändern könnte? Könnte ich weniger mit dem Auto fahren? Kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Rad bewältigen? Was steht zu Hause alles herum, das ich eigentlich gar nicht oft nütze? Muss ich mir dann noch mehr kaufen? Wie viele Lebensmittel werfe ich weg? Kann ich in der Nähe Urlaub machen? Dort mit dem Zug und Bus anreisen? Auch der Autoreisezug ist eine tolle Option. Ist es sinnvoll, Wasser in Plastikflaschen nach Hause zu fahren, wo wir doch ein exzellentes Leitungswasser haben? Brauche ich immer eine Getränkedose oder Plastikflasche bei mir? Und ist es egal, wenn ich diese dann (oft noch halb voll) einfach in die Gegend werfe? Könnte ich künftig mehr Produkte kaufen, die in der Region erzeugt werden? Oder solche, die fair (fairtrade) erzeugt werden? Ist es wurscht, wenn ich meine Zigarettenkippe zu den vielen Anderen auf die Straße werfe? (Ein Stummel verseucht 60 Liter Grundwasser!). Wie viel Strom und andere Energie vergeude ich (Standby, häufiges Baden, Fenster gekippt, zu warme Räume)? Wäre es mir nicht ein paar Euro im Monat wert, um auf Ökostrom umzusteigen? Gibt es Umweltschutzgruppen in der Nähe, bei denen ich mitarbeiten kann? Oder kann ich wenigstens die Arbeit von Global2000 und Greenpeace mit meiner Spende unterstützen?
Wenn man will, findet man auch etwas, das man verändern und verbessern (ökologisch und sozial) kann. Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen dass eine etwas rücksichtsvollere Lebensweise ein großer Gewinn ist: Ein Gewinn für die eigene Zufriedenheit, dem Lebenssinn, der Gesundheit und vielfach auch für die finanzielle Situation. Macht einfach mit, probiert es aus!

Macht‘s gut und nachhaltig, euer
Harry MARK