Donnerstag, 29. Mai 2014

March against Monsanto

Letzten Samstagnachmittag in Bregenz:

Ca. 3000 Menschen nehmen an einer Demonstration gegen Gentechnik (Stichwort „Monsanto“), Fracking und das Freihandelsabkommen TTIP teil, welches zwischen der EU und den USA im Geheimen ausverhandelt wird. Die Teilnehmer setzen sich aus allen Alters- und Bevölkerungsschichten zusammen – Mütter mit Kindern sind dabei, aber auch viele Jugendliche und auch zahlreiche Senioren beteiligen sich am Protestmarsch. Sehr viele haben selbstgebastelte Transparente und Plakate dabei, auf denen Slogans zu lesen sind, wie:

- Stopp Monsanto – das Leben wählen!
- Monsanto – Eat your own shit!
- Wir wollen weder Gentech-Fraß, noch Fracking-Gas!
- Monsanto ist der sichere Tod in unser täglich Brot!
- Wo Konzerne profitieren – Menschen verlieren!

Alle Anwesenden verbindet das Engagement für ein Leben ohne Gentechnik und die Bereitschaft, dafür zu kämpfen und gemeinsam auf die Straße zu gehen.

Es war ein kraftvolles und lebendiges Bild, welches sich mir am Samstag in Bregenz geboten hat! Auch ich war – wie viele andere auch – überwältigt von der hohen Teilnehmerzahl und dem breiten Widerstand gegen Konzernriesen wie Monsanto & Co.

Folgende Informationen zu Monsanto konnte ich in Erfahrung bringen:

Bei Monsanto handelt es sich um einen amerikanischen Konzernriesen, welcher Saatgut und Herbizide produziert und unter die Menschen bringt. Zu den bekanntesten Produkten zählen gentechnisch veränderter Mais und Breitbandherbizide mit dem Wirkstoff Glyphosat. Letztere werden unter dem Namen „Roundup“ vertrieben. Monsanto hat dazu Mais, Soja, Baumwolle etc. so verändert, dass ihnen das Unkrautvernichtungsmittel „Roundup“ nichts mehr ausmacht. Inzwischen beklagen sich immer häufiger Farmer über besonders resistente Unkräuter auf den Feldern. Zudem kann Glyphosat bereits in geringen Mengen innerhalb 24 Stunden zum Zelltod führen. Glyphosat führt weiters zu Missbildungen und Fehlgeburten, zu Herzinfarkt und Alzheimer, zu Unfruchtbarkeit und Krebs – um nur einiges zu nennen. Es zerstört das Bodenleben, die Krankheitsabwehr von Pflanzen wird gestört, die für die Durchlüftung des Bodens unverzichtbaren Regenwürmer meiden mit Glyphosat belastete Böden. Auch das rapide Bienensterben ist zu einem hohen Maß auf den Einsatz von Glyphosat zurückzuführen (Informationsquelle: http://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/glyphosat-auswirkungen).

In Europa ist der Widerstand gegen die Gentechnik sehr stark, Monsanto drängt aber mit aller Macht auf den europäischen Markt. Wird das Freihandelsabkommen in der geplanten Form tatsächlich abgeschlossen, würde dies Unternehmen wie Monsanto Tür und Tor öffnen für den Markt in Europa. Großen US-Konzernen stehen unsere hohen Lebensmittelstandards im Weg. Dank dem Freihandelsabkommen TTIP dürften diese US-Konzerne mit Hilfe privater Schiedsgerichte auch aufgrund in Zukunft ausfallender Profite Staaten verklagen.

Für mich würde so ein Abkommen einem Sieg der Wirtschaft über das Leben gleichkommen! Hauptsache der Rubel rollt in die Kassen dieser Wirtschaftsbarone, dass Menschen und Tiere krank werden und sterben, ist nebensächlich! Bei so viel Kurzsichtigkeit und Gier dreht sich mir der Magen um!

Deswegen ist es jetzt über alles wichtig, diesem Treiben nicht tatenlos zuzusehen. Wenn wir gegen mit Chlor desinfiziertes Hühnerfleisch, gentechnisch verändertes Saatgut, Fracking – um nur einiges zu nennen - sind, sollten wir uns dringend  mit allen friedlichen Möglichkeiten, die sich uns bieten, zur Wehr setzen!

Link zur Petition von Greenpeace:

Samstag, 17. Mai 2014

Fairphone und Hinweis auf interessante Termine

Oftmals ist es schwer, einen gescheiten Anfang und einen klugen Schluss für ein Posting zu finden. So beginne ich heute in Ermangelung besserer Ideen mal wieder recht schleppend: Ich berichte euch, was sich seit meinem letzten Posting vom 4. Mai 2014 getan hat.

Starten möchte ich mit dem Thema "Fairphone" und nehme Bezug auf meinen letzten Eintrag. Die Recherche im Internet und die Rückfragen in diversen Foren haben sich gelohnt. Wieder einmal danke ich den Benutzern des Fairphone-Freunde-Forums herzlich – sie haben mir zum wiederholten Male aus der Patsche geholfen! Diese wunderbaren Menschen teilten mir mit, dass sich der Telefonsensor, der dafür sorgt, dass der Bildschirm dunkel wird und die Tastensperre aktiviert wird, sich an der Stelle befindet, an der man das Telefon gegen das Ohr drückt … im Nachhinein betrachtet logisch! Mein Fehler war, dass ich das Telefon – aus Sorge, ich könnte versehentlich auf dem Display etwas anklicken- immer ein paar Millimeter vom Ohr weghielt, sodass mein wertes Ohr das Fairphone nicht berührte. Dadurch hab ich aber bewirkt, dass das Display laufend hell und aktiviert wurde und ich dann unbewusst „Telefon beenden“  antippte. Schwups, war das Telefonat unterbrochen, dumm gelaufen! Klüger geworden halte ich nun das Fairphone direkt ans Ohr und hab seither überhaupt keine Schwierigkeiten mehr! Das Problem mit dem versehentlichen Anrufen von Menschen aus dem Telefonbuch war dadurch in den Griff zu kriegen, indem ich jetzt immer gleich die Tastensperre aktiviere nach jedem Telefonat und auch einen Sicherheitscode eingegeben habe, um die Tastensperre aufzuheben (was ich jedem empfehlen würde  - man denke nur daran, dass man das Telefon irgendwo liegenlassen könnte und dann jedem Finder sämtliche persönliche Daten zugänglich wären, ohne Sperre). Jetzt macht mich mein Fairphone wieder glücklich (soweit Smartphones dazu in der Lage sind)! 

Wer übrigens auch gerne ein Fairphone haben und eines bestellen möchte, sollte sich am besten umgehend hier registrieren http://www.fairphone.com/buy-fairphone - der Vorverkauf für die zweite Fairphoneserie startet in den kommenden Tagen! Ein ehrliches, aktuelles Interview mit Bas Van Abel über Fairphone findet ihr hier! Vielleicht hilft es dem einen oder anderen bei der Entscheidungsfindung.

Themawechsel! 

Am 8. Mai 2014 fand in St. Arbogast wieder ein Treffen der „Plattform Vorarlberger Menschenrechte“ statt. Diverse Menschenrechtsorganisationen und engagierte Menschen haben sich hier eingefunden, um gemeinsam für den 10. Dezember 2014, dem Tag der Menschenrechte, eine Veranstaltung zu organisieren. Diese Veranstaltung soll dazu dienen, das Thema „Menschenrechte“ wieder mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Es soll zahlreichen Organisationen, die sich mit diesem Thema befassen, auch eine Möglichkeit bieten, sich zu präsentieren. Auch einen Fachvortrag wird es geben. Allzuviel möchte ich noch nicht verraten … nur soviel: Haltet euch bitte diesen Abend des 10. Dezembers frei! Seid gespannt und lässt euch einfach inspirieren durch das, was ihr an diesem Tag zu sehen und zu hören bekommen wird! Mich begeistert es, wie diese – gerade erwähnte - Initiative wächst und wächst! Das Engagement aller Beteiligten ist berührend und genial zugleich! Hier haben unheimlich kluge Köpfe mit reichem Erfahrungsschatz zusammengefunden, die ihre Kräfte bündeln und gemeinsam einen wertschätzenden, inspirierenden und spannenden Abend gestalten werden! Lasst euch überraschen!

Als weiteres Datum, welches ihr im Kalender rot anstreichen solltet, möchte ich den 13. Juni 2014 erwähnen! An diesem Tag findet das 6. Forum KONSUMENTENSOLIDARITÄT JETZT statt. Dort erwarten euch zwei spannende Vorträge. Anton Walser von der Metzgerei Walser wird zum Thema „Biofleisch“ sprechen. Weiters wird uns Marion Reichart von Uni Sapon Wissenswertes zum Thema ökologische Reinigungsmittel vermitteln.

Außerdem soll es viel Raum und Zeit für Gespräche zwischen Produzenten und Konsumenten geben. Firmenmitglieder werden anwesend sein und uns ihre Arbeit näherbringen (Produkte, welche unseren Kriterien - fair, ökologisch, sozial - entsprechen, können auch erstanden werden). Für jedes der Konsumbereiche gibt es ein Gardenerteam, welches die Informationen aus einem bestimmten Konsumbereich sammelt, bündelt und weitergibt. Auch diese Gardener werden am 13. Juni 2014 anwesend sein und ihr Wissen weitergeben.

Wir alle können und dürfen voneinander lernen. Der eine weiß dieses, der andere jenes. Durch angeregte Gespräche wird dieses Wissen ausgetauscht und weitergegeben. Es ergeben sich immer wieder interessante, freudige, wertschätzende und nährende Begegnungen, dies kann ich aus eigener Erfahrung sagen! Vorbeischauen lohnt sich!!!

Und last but not least:

„Mit Wissen, Mut, Freude und Respekt zum Erfolg“ – diesen Slogan habe ich gestern aus einem energiegeladenen Vortrag von Jolly Kunjappu, welchen er im Wifi in Dornbirn im Rahmen einer Umsatzsteuertagung gehalten hat, mit nachhause genommen.

Meine Gedanken dazu: Wissen ist wichtig, um Zusammenhänge besser verstehen zu können. Mut braucht es auch immer wieder, um etwas zu bewegen und zu verändern, um neue Wege zu gehen und vom Denken ins Handeln zu kommen. Die Freude ist der Motivator schlechthin und lässt uns die Aufgaben viel leichter von der Hand gehen! Aber ohne Respekt bedeutet das alles nichts! Nur über den Respekt ist ein friedliches, achtsames Miteinander möglich. Wir alle brauchen einander so sehr, lasst uns zusammenhalten und gemeinsam neue Pfade beschreiten, um dieses Leben glücklich und im Einklang mit der Natur zu genießen und auch unseren Nachkommen eine Welt hinterlassen, in der sie gut und friedvoll leben können.  

Und damit verabschiede ich mich wieder - bis zum nächsten Mal! 

Sonntag, 4. Mai 2014

Elektronik - Alltagssorgen

Momentan plagen mich mehrere „Luxusprobleme“ und ich zerbreche mir den Kopf darüber. Zum einen nervt mich mein Fairphone. Ich finde die Idee von Fairphone nach wie vor super und unterstütze sie mit Begeisterung, aber ich habe Schwierigkeiten beim Gebrauch meines Smartphones. Nun ja, das kann jetzt vielleicht daran liegen, dass ich zu ungeschickt beim Bedienen eines Touchscreens bin oder es kann auch daran liegen, dass die Oberfläche des Fairphones zu sensibel ist und bereits auf einen Windhauch reagiert. Meine Bekannten wissen es inzwischen. Ich schaffe es immer wieder, Personen anzurufen, die ich gar nicht anrufen möchte, nur weil ich offenbar irgendwas berührt habe, was den Anruf auslöst. Oder aber, ich bin am Telefonieren und das Telefonat wird nach einer Minute unterbrochen und ich weiß nicht wieso.

Die ursprüngliche Idee von Smartphones und Handys war doch, dass sie zum Telefonieren da sind. Sie verkommen aber immer mehr zu winzigen Computern, mit denen man chattet und sich ins Internet einwählt und allen möglichen anderen Kram erledigt. Dass es ursprünglich eigentlich mal ums Telefonieren ging, scheint vergessen.

Ich ertappe mich dabei, wie ich stundenlang für Lösungen zu meinem Problem suche und damit unheimlich viel Zeit verplempere. Es wäre ein Einfaches, die SIM-Karte wieder in mein altes Nokia mit Tasten zu stecken, auf gewisse Funktionen zu verzichten und erleichtert aufzuatmen. Aber noch will ich nicht kapitulieren.

Ich glaube, diese Smartphones haben unser Leben heutzutage ganz schön im Griff. Diese ständige Erreichbarkeit, diese vielen Möglichkeiten, Kontakt herzustellen (Skype, WhatsApp, e-mail, Telefon, Facebook), führen zu Hektik und Stress. Wir verbringen oftmals mehr Zeit damit, Bedienungsanleitungen zu lesen, im Internet Dinge zu erforschen, die Funktionsweise von elektronischen Geräten zu verstehen, als damit, sie dann schlussendlich tatsächlich zu benutzen. Es ist ein Krampf!

Zusätzlich ging mir dieses Wochenende mein Staubsauger kaputt. Er brach regelrecht auseinander. Anfangs habe ich versucht, die Stellen zu kleben, doch irgendwann musste ich kapitulieren und das Ding wegschmeißen. Ersatzteile konnte ich keine mehr finden. So brachte ich das Teil zum Werkstoffhof, wo es mir gleich abgenommen und von jemandem ausgeschlachtet wurde. Es gibt noch Menschen, die mit kaputten Geräten etwas anfangen können und diverse Teile wiederverwerten.

Meine – ich gebe zu etwas halbherzigen – Versuche, auf die Schnelle einen gebrauchten Staubsauger aufzutreiben, scheiterten. In der Carla-Werkstätte in Altach, wo es Second-Hand-Geräte zu kaufen gibt, erklärte man mir, dass Staubsauger sehr gefragt sind und meistens sofort wiederverkauft werden. Ich könne jeden Tag anrufen und nachfragen, ob zufällig ein Gerät hereingekommen ist, Reservierungen seien leider nicht möglich. Ich hätte gerne aus dem Grund einen gebrauchten Staubsauger erstanden, damit nicht zusätzlich Ressourcen verschwendet werden müssen, um für mich ein neues Gerät zu produzieren. Und in der heutigen Zeit, in der viel zu viel Brauchbares und Nützliches weggeschmissen wird, sei es aus Bequemlichkeit, sei es aus dem Wunsch, immer wieder das Neueste zu haben, hätte ich es als ein sinnvolles Zeichen erachtet, einem Gerät ein zweites Leben einzuhauchen. Andererseits fühle ich mich auch wieder etwas schäbig, wenn ich eventuell einer Person, die sich das Geld für den Kauf eines Staubsaugers mühsam zusammensparen muss, den billigen Staubsauger vor der Nase wegschnappe.

Es hat immer alles mehrere Seiten und Facetten und es ist nicht immer einfach, herauszufinden, welche Entscheidung die beste für alle Beteiligten ist. Schweren Herzens entschied ich mich für den Kauf eines hochwertigen Neugeräts von Vorwerk, in der Hoffnung, dass dieser Staubsauger bis an mein Lebensende seinen Dienst tun wird. Aufgefallen ist mir, dass die Verpackung des Gerätes auf das Nötigste reduziert wurde. Weiters verbrauchen Vorwerk-Produkte anscheinend relativ wenig Energie (siehe www.topprodukte.at) Es werden recyclingfähige Kunststoffe und Farben verwendet. Das verwendete Material kann offenbar nahezu vollständig recycelt werden und es wird weitgehend auf den Einsatz von PVC verzichtet. All diese Dinge beruhigen mein schlechtes Gewissen nur mäßig.

Ich führe halt auch so eine Art Doppelleben. Einerseits bemühe ich mich, mich für die Umwelt stark zu machen und in gewissen Bereichen zu reduzieren, andererseits fällt es mir sehr schwer, auf Bequemlichkeiten zu verzichten. Die Frage, was andere Menschen wohl sagen und sich denken, wenn ich dies oder jenes tue, übt auch eine sehr starke und unangenehme Macht aus, die mich zu zweifelhaften Entscheidungen treibt.

Ich finde es wichtig, sich größere Neuanschaffungen gut zu überlegen und nicht unüberlegt und leichtsinnig Dinge zu kaufen, weil Mann/Frau es sich eh leisten kann. Stattdessen erscheint es mir wichtig, beim Kauf möglichst den Produktionszyklus, das Nutzverhalten und auch die Entsorgungsgeschichte vor Augen zu haben, um aufgrund dieser Überlegungen eine möglichst gute Entscheidung zu treffen. Mein Leben ist dadurch ganz schön kompliziert geworden. Aber eine bessere Idee ist mir bislang noch nicht eingefallen. Sollte ich einen Geistesblitz haben, werde ich ihn hier teilen.