Momentan plagen mich mehrere „Luxusprobleme“ und ich
zerbreche mir den Kopf darüber. Zum einen nervt mich mein Fairphone. Ich finde
die Idee von Fairphone nach wie vor super und unterstütze sie mit Begeisterung,
aber ich habe Schwierigkeiten beim Gebrauch meines Smartphones. Nun ja, das
kann jetzt vielleicht daran liegen, dass ich zu ungeschickt beim Bedienen eines
Touchscreens bin oder es kann auch daran liegen, dass die Oberfläche des
Fairphones zu sensibel ist und bereits auf einen Windhauch reagiert. Meine
Bekannten wissen es inzwischen. Ich schaffe es immer wieder, Personen
anzurufen, die ich gar nicht anrufen möchte, nur weil ich offenbar irgendwas
berührt habe, was den Anruf auslöst. Oder aber, ich bin am Telefonieren und das
Telefonat wird nach einer Minute unterbrochen und ich weiß nicht wieso.
Die ursprüngliche Idee von Smartphones und Handys war doch,
dass sie zum Telefonieren da sind. Sie verkommen aber immer mehr zu winzigen
Computern, mit denen man chattet und sich ins Internet einwählt und allen
möglichen anderen Kram erledigt. Dass es ursprünglich eigentlich mal ums
Telefonieren ging, scheint vergessen.
Ich ertappe mich dabei, wie ich stundenlang für Lösungen zu
meinem Problem suche und damit unheimlich viel Zeit verplempere. Es wäre ein
Einfaches, die SIM-Karte wieder in mein altes Nokia mit Tasten zu stecken, auf
gewisse Funktionen zu verzichten und erleichtert aufzuatmen. Aber noch will ich
nicht kapitulieren.
Ich glaube, diese Smartphones haben unser Leben heutzutage
ganz schön im Griff. Diese ständige Erreichbarkeit, diese vielen Möglichkeiten,
Kontakt herzustellen (Skype, WhatsApp, e-mail, Telefon, Facebook), führen zu
Hektik und Stress. Wir verbringen oftmals mehr Zeit damit, Bedienungsanleitungen
zu lesen, im Internet Dinge zu erforschen, die Funktionsweise von elektronischen
Geräten zu verstehen, als damit, sie dann schlussendlich tatsächlich zu
benutzen. Es ist ein Krampf!
Zusätzlich ging mir dieses Wochenende mein Staubsauger
kaputt. Er brach regelrecht auseinander. Anfangs habe ich versucht, die Stellen
zu kleben, doch irgendwann musste ich kapitulieren und das Ding wegschmeißen.
Ersatzteile konnte ich keine mehr finden. So brachte ich das Teil zum
Werkstoffhof, wo es mir gleich abgenommen und von jemandem ausgeschlachtet
wurde. Es gibt noch Menschen, die mit kaputten Geräten etwas anfangen können
und diverse Teile wiederverwerten.
Meine – ich gebe zu etwas halbherzigen – Versuche, auf die
Schnelle einen gebrauchten Staubsauger aufzutreiben, scheiterten. In der
Carla-Werkstätte in Altach, wo es Second-Hand-Geräte zu kaufen gibt, erklärte
man mir, dass Staubsauger sehr gefragt sind und meistens sofort wiederverkauft
werden. Ich könne jeden Tag anrufen und nachfragen, ob zufällig ein Gerät
hereingekommen ist, Reservierungen seien leider nicht möglich. Ich hätte gerne
aus dem Grund einen gebrauchten Staubsauger erstanden, damit nicht zusätzlich
Ressourcen verschwendet werden müssen, um für mich ein neues Gerät zu
produzieren. Und in der heutigen Zeit, in der viel zu viel Brauchbares und
Nützliches weggeschmissen wird, sei es aus Bequemlichkeit, sei es aus dem
Wunsch, immer wieder das Neueste zu haben, hätte ich es als ein sinnvolles
Zeichen erachtet, einem Gerät ein zweites Leben einzuhauchen. Andererseits
fühle ich mich auch wieder etwas schäbig, wenn ich eventuell einer Person, die
sich das Geld für den Kauf eines Staubsaugers mühsam zusammensparen muss, den
billigen Staubsauger vor der Nase wegschnappe.
Es hat immer alles mehrere Seiten und Facetten und es ist
nicht immer einfach, herauszufinden, welche Entscheidung die beste für alle
Beteiligten ist. Schweren Herzens entschied ich mich für den Kauf eines
hochwertigen Neugeräts von Vorwerk, in der Hoffnung, dass dieser Staubsauger
bis an mein Lebensende seinen Dienst tun wird. Aufgefallen ist mir, dass die
Verpackung des Gerätes auf das Nötigste reduziert wurde. Weiters verbrauchen
Vorwerk-Produkte anscheinend relativ wenig Energie (siehe www.topprodukte.at) Es werden
recyclingfähige Kunststoffe und Farben verwendet. Das verwendete Material kann
offenbar nahezu vollständig recycelt werden und es wird weitgehend auf den
Einsatz von PVC verzichtet. All diese Dinge beruhigen mein schlechtes Gewissen
nur mäßig.
Ich führe halt auch so eine Art Doppelleben. Einerseits
bemühe ich mich, mich für die Umwelt stark zu machen und in gewissen Bereichen zu
reduzieren, andererseits fällt es mir sehr schwer, auf Bequemlichkeiten zu
verzichten. Die Frage, was andere Menschen wohl sagen und sich denken, wenn ich
dies oder jenes tue, übt auch eine sehr starke und unangenehme Macht aus, die
mich zu zweifelhaften Entscheidungen treibt.
Ich finde es wichtig, sich größere Neuanschaffungen gut zu
überlegen und nicht unüberlegt und leichtsinnig Dinge zu kaufen, weil Mann/Frau
es sich eh leisten kann. Stattdessen erscheint es mir wichtig, beim Kauf
möglichst den Produktionszyklus, das Nutzverhalten und auch die
Entsorgungsgeschichte vor Augen zu haben, um aufgrund dieser Überlegungen eine
möglichst gute Entscheidung zu treffen. Mein Leben ist dadurch ganz schön
kompliziert geworden. Aber eine bessere Idee ist mir bislang noch nicht
eingefallen. Sollte ich einen Geistesblitz haben, werde ich ihn hier teilen.
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