Das Jahr 2013 geht unweigerlich seinem Ende zu. Während
ich ganz ungeduldig auf mein Fairphone warte – eine Ungeduld, die mir wieder
die grenzenlose Macht meiner eigenen Bedürfnisse in Erinnerung ruft – möchte
ich diese letzten Tage des Jahres nützen, um eine persönliche Rückschau auf die
letzten 12 Monate im Hinblick auf mein Konsumverhalten und die Tätigkeiten, die für mich damit in Zusammenhang stehen, zu halten. Ein wenig Selbstbeweihräucherung
zum Jahresende sozusagen. Ich entschuldige mich jetzt schon bei allen, die das nervt. Besser nicht weiterlesen, lautet da mein Rat :-).
Im Dezember 2012 wurde der zweite Konsumkodex auf der
Webseite des Vereins veröffentlicht und auch an die Vereinsmitglieder weitergegeben. Meine
erste Aufgabe bestand darin, mir den Konsumkodex vorzuknöpfen und mir zu
überlegen, was davon ich im Jahr 2013 umsetzen möchte. Ich hatte mir – im
Nachhinein betrachtet – die Ziele etwas zu hoch gesteckt. Nicht alle meine
persönlichen Ziele wurden erreicht.
Ich habe angefangen, mehr Gemüse zu essen und meinen
Fleischkonsum einzuschränken. Das Gemüse habe ich zum Großteil von Vögel
Brigitte bezogen. Ich schätze die Naturprodukte in diesem feinen, kleinen,
geselligen Laden sehr. Eine herzliche liebevolle Atmosphäre geht von diesem Geschäft aus und ich fand es wunderschön, herauszufinden, dass es
den guten alten „Tante-Emma-Laden“ in Götzis wirklich noch gibt. Bei Brigitte
und ihrem Team merkt man, dass die Arbeit mit Liebe und Freude verrichtet wird.
Außerdem wird sehr stark auf Gemüse aus der Region bzw. in guter Bioqualität
geachtet. Für meinen kleinen Haushalt ist es ideal, weil ich dort Gemüse und
Obst in bester Qualität in kleinen Mengen einkaufen und auch beim
Verpackungsmaterial sparen kann. Weiters finde ich dort immer wieder Pflanzen,
die in unserer Region gut gedeihen und die Freude in mein Leben bringen.
Brigitte verkauft auch andere Produkte aus der Region, wie Seifen,
Geschenkartikel, Nudeln vom Martinshof und vom Sennhof, Öle, Weine, Käse und vieles mehr. Einmal pro Woche schaue ich meistens in dem
tollen Geschäft vorbei und decke mich dort mit Obst und Gemüse ein.
Meinen Konsum an exotischen Früchten habe ich leicht
eingedämmt. Ich versuche, vermehrt das einzukaufen, was unsere Natur hier hergibt.
Oftmals gelingt mir das noch nicht, weil sich meine Bedürfnisse immer noch sehr
stark einmischen.
Auch bei der Bekleidung tue ich mir nach wie vor sehr
schwer. Gewisse Artikel konnte ich bei Kleider Grün
erstehen, im Weltladen frage ich immer
wieder mal nach Textilien. Bislang habe ich dort leider nichts gefunden. Im
Großen und Ganzen habe ich versucht, den Textilkonsum einzuschränken, was mir
auch nur bedingt gelungen ist. Es gibt wirklich noch viel
Verbesserungspotential!
Weiters ist es mir auch misslungen, meinen Stromverbrauch
niedrig zu halten. Die Jahresstromabrechnung hat das Gegenteil zutage
gefördert. Etwas zerknirscht musste ich zur Kenntnis nehmen, dass ich in diesem
Punkt meine Ziele deutlich verfehlt hatte. Immerhin bin ich auch auf Ökostrom
umgestiegen, ein Umstieg, der sehr einfach und unbürokratisch vonstatten ging. Ich kann es jedem nur empfehlen, dies zu machen!
Im Dezember 2012 habe ich – gemeinsam mit meiner Nichte
Anna und meinem Bruder Günther – meinen ersten – und bislang einzigen –
Leserbrief veröffentlicht. Wir beklagten uns über die Müllberge am Wegesrand. Red-Bull-Dosen, Styropor- und McDonalds-Verpackungen, Zigarettenschachteln und
sonstiger Verpackungsmüll brachte der geschmolzene Schnee in jenen Tagen zu Unmengen
an die Oberfläche. Es erschütterte uns, wie wir Menschen mit unserer Natur
umgehen und sie als eine Art Abfalleimer missbrauchen. Der kurze Leserbrief zu
diesem Thema erschien Ende Dezember 2012 in den VN.
Während des Jahres 2013 hat mein „Aktivismus“
hauptsächlich einfach nur darin bestanden, Veranstaltungshinweise und Texte im Diskussionsforum zu posten. Dieses
Forum erscheint mir diese Tage ziemlich leblos. Es tut sich kaum etwas.
Am 1. März 2013 fand das 2. Forum des Vereins
„Konsumentensolidarität Jetzt“ statt. Das Interesse war sehr groß, sehr viele
Menschen waren bei diesem Forum dabei und Bertram Martin vom Martinshof hielt
einen interessanten und spannenden Vortrag über seine Produkte.
Ende März 2013 – während der Karwoche – versuchte ich in
einem kleinen Selbstexperiment, eine Woche lang auf das Internet weitestgehend zu
verzichten. Ich gestattete mir allerdings, meine e-mails zu checken und auf die
consolnow Homepage zu gehen. Facebook war tabu. Es fiel mir sehr schwer und
stürzte mich in eine kleine persönliche Krise. Ich hatte plötzlich viel Zeit
zum Nachdenken und fühlte mich wie auf Entzug. Ich hatte ständig das Gefühl,
etwas Wichtiges zu versäumen und irgendwie ausgeschlossen zu sein. Dabei habe ich erkannt, wie stark ich von all diesen Medien eingenommen bin und wie sie mein Leben beeinflussen. Ich hatte Zeit zum Nachdenken und in jener
Woche reifte der Wunsch heran, einen Blog zu beginnen. Zu welchem Thema,
war mir noch nicht klar, aber das Bedürfnis zu schreiben, meldete sich in jenen Tagen ganz vehement. Und natürlich hatte ich gar nichts versäumt! Die Welt drehte sich auch während meiner Abwesenheit in Facebook weiter - ein beruhigender Gedanke!
Im April 2013 habe ich gemeinsam mit einer guten Freundin
einen inspirierenden Vortrag von Niko Paech im ORF-Studio in Dornbirn besucht.
Seine Idee, nur mehr knapp 20 Stunden pro Woche zu arbeiten und dafür mehr Zeit
in Hobbies und gemeinnützige Tätigkeiten zu investieren, hat bei mir Anklang
gefunden.
Im Mai fasste ich den Entschluss, beim Photovoltaik-Bürgerbeteiligungsmodell
mitzumachen und Anteilsscheine für Solarzellenmodule zu zeichnen. Es macht mir
Spaß, sinnvolle Projekte zu unterstützen!
Zu jener Zeit entschloss ich mich auch dazu, das
Fairphone-Projekt zu fördern, in dem ich die Zahlung für ein Smartphone leistete.
Fairphone finanzierte sich die Produktion der Telefone durch Vorbestellungen
und Vorauszahlungen. Mein Smartphone wurde jetzt im Dezember ausgeliefert und
lagert momentan in Deutschland in einem GLS-Depot (Paketdienst). Leider habe
ich erst heute erfahren, dass es sich auch bei GLS um einen sehr
ausbeuterischen Arbeitgeber handelt. Mit diesem Thema möchte ich mich in einem
zukünftigen Eintrag auseinandersetzen. Das Fairphone selber sollte in der
kommenden Woche bei mir eintreffen. Ich bin schon neugierig!
Am 28. Juni 2013 fand das 3. Forum des Vereins statt. Rupert Lorenz erzählte begeistert von seinem Unternehmen und seinem
leckeren Brot! Ich besuchte Rupert daraufhin und brachte sein Brot zu
einer Geburtstagsfeier als Mitbringsel mit. Gerne würde ich öfters sein Brot
kaufen, doch leider liegt es für mich nicht am Weg. Menschen wie er zeigen uns, wie
nachhaltige Produktion möglich ist. Sie zeigen uns, wie’s geht und sind eine
große Inspiration!
Am 15. September fand das Biofest in Bregenz statt, bei
der auch unser Verein „Konsumentensolidarität Jetzt“ vertreten war. Ich
willigte ein, mitzuhelfen und am Nachmittag ein paar Stunden anwesend zu sein.
Dies war eine ganz neue Erfahrung für mich, da ich hier auf Menschen zugehen
musste, um sie direkt auf unseren Verein aufmerksam zu machen. Das fiel mir
ganz schön schwer. Ich ratterte die Informationen zu unserem Verein herunter
und war nervös. Dennoch machte es Spaß, mithelfen zu dürfen und wieder interessante Menschen kennen zu lernen.
Meinen Blog habe ich dann Ende September 2013 begonnen. Meistens weiß ich zum Zeitpunkt des Hinsetzens
noch nicht, worüber ich schreiben werde. Das stresst mich manchmal. Aber
normalerweise ergibt sich dann doch ein Thema. Manche Einträge finde ich gut,
an anderen Tagen bin ich weniger zufrieden. Aber wichtig ist für mich, dass die
Arbeit Freude macht!
Am 4. Oktober 2013 fand das 4. Forum unseres Vereins
statt. Der Abend war wieder sehr inspirierend und es gab viele Informationen im
Bereich Textilien, aber auch eine Idee zur Fallobstverwertung und die
Initiative „Bewahrung der Schöpfung“ wurden vorgestellt. Ich schrieb einen
Bericht über den Abend, der auf der Webseite des Vereins im Bereich „Intern“ zu
finden ist.
Den Oktober haben meine Vereinskollegen und ich damit
verbracht, am Konsumkodex für 2014 zu tüfteln und ihn zu erweitern. Wir möchten
ihn gerne heuer auf Datenbankbasis aufbereiten, um mehr Übersichtlichkeit zu
gewährleisten. Mit der Umsetzung ist 2014 zu rechnen.
Am 8. November 2013 fand dann die erste
Generalversammlung des Vereins statt! Ich wurde als Schriftführerin in den
Vorstand gewählt und freue mich sehr über diese neue Aufgabe! Mein erstes
Protokoll durfte ich bereits verfassen und es hat mir Spaß und Freude bereitet!
Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit meinen neuen Kollegen Hubert, Manfred,
Helmut, Eva und Harry und bin gespannt darauf, was das Jahr 2014 bringen mag!
Das Jahr ließen wir dann mit dem Menschenrechtstag
ausklingen.
Es war ein gutes Jahr und ich bin dankbar dafür!
Mal sehen, was 2014 an Lebendigkeit für uns bereithalten wird! Möge
es ein gutes, inspirierendes Jahr werden! Ich wünsche euch allen einen guten
Rutsch!