Samstag, 28. Dezember 2013

Ein persönlicher Jahresrückblick

Das Jahr 2013 geht unweigerlich seinem Ende zu. Während ich ganz ungeduldig auf mein Fairphone warte – eine Ungeduld, die mir wieder die grenzenlose Macht meiner eigenen Bedürfnisse in Erinnerung ruft – möchte ich diese letzten Tage des Jahres nützen, um eine persönliche Rückschau auf die letzten 12 Monate im Hinblick auf mein Konsumverhalten und die Tätigkeiten, die für mich damit in Zusammenhang stehen, zu halten. Ein wenig Selbstbeweihräucherung zum Jahresende sozusagen. Ich entschuldige mich jetzt schon bei allen, die das nervt. Besser nicht weiterlesen, lautet da mein Rat :-). 

Im Dezember 2012 wurde der zweite Konsumkodex auf der Webseite des Vereins veröffentlicht und auch an die Vereinsmitglieder weitergegeben. Meine erste Aufgabe bestand darin, mir den Konsumkodex vorzuknöpfen und mir zu überlegen, was davon ich im Jahr 2013 umsetzen möchte. Ich hatte mir – im Nachhinein betrachtet – die Ziele etwas zu hoch gesteckt. Nicht alle meine persönlichen Ziele wurden erreicht.

Ich habe angefangen, mehr Gemüse zu essen und meinen Fleischkonsum einzuschränken. Das Gemüse habe ich zum Großteil von Vögel Brigitte bezogen. Ich schätze die Naturprodukte in diesem feinen, kleinen, geselligen Laden sehr. Eine herzliche liebevolle Atmosphäre geht von diesem Geschäft aus und ich fand es wunderschön, herauszufinden, dass es den guten alten „Tante-Emma-Laden“ in Götzis wirklich noch gibt. Bei Brigitte und ihrem Team merkt man, dass die Arbeit mit Liebe und Freude verrichtet wird. Außerdem wird sehr stark auf Gemüse aus der Region bzw. in guter Bioqualität geachtet. Für meinen kleinen Haushalt ist es ideal, weil ich dort Gemüse und Obst in bester Qualität in kleinen Mengen einkaufen und auch beim Verpackungsmaterial sparen kann. Weiters finde ich dort immer wieder Pflanzen, die in unserer Region gut gedeihen und die Freude in mein Leben bringen. Brigitte verkauft auch andere Produkte aus der Region, wie Seifen, Geschenkartikel, Nudeln vom Martinshof und vom Sennhof, Öle, Weine, Käse und vieles mehr. Einmal pro Woche schaue ich meistens in dem tollen Geschäft vorbei und decke mich dort mit Obst und Gemüse ein.

Meinen Konsum an exotischen Früchten habe ich leicht eingedämmt. Ich versuche, vermehrt das einzukaufen, was unsere Natur hier hergibt. Oftmals gelingt mir das noch nicht, weil sich meine Bedürfnisse immer noch sehr stark einmischen. 

Auch bei der Bekleidung tue ich mir nach wie vor sehr schwer. Gewisse Artikel konnte ich bei Kleider Grün erstehen,  im Weltladen frage ich immer wieder mal nach Textilien. Bislang habe ich dort leider nichts gefunden. Im Großen und Ganzen habe ich versucht, den Textilkonsum einzuschränken, was mir auch nur bedingt gelungen ist. Es gibt wirklich noch viel Verbesserungspotential!

Weiters ist es mir auch misslungen, meinen Stromverbrauch niedrig zu halten. Die Jahresstromabrechnung hat das Gegenteil zutage gefördert. Etwas zerknirscht musste ich zur Kenntnis nehmen, dass ich in diesem Punkt meine Ziele deutlich verfehlt hatte. Immerhin bin ich auch auf Ökostrom umgestiegen, ein Umstieg, der sehr einfach und unbürokratisch vonstatten ging. Ich kann es jedem nur empfehlen, dies zu machen! 

Im Dezember 2012 habe ich – gemeinsam mit meiner Nichte Anna und meinem Bruder Günther – meinen ersten – und bislang einzigen – Leserbrief veröffentlicht. Wir beklagten uns über die Müllberge am Wegesrand. Red-Bull-Dosen, Styropor- und McDonalds-Verpackungen, Zigarettenschachteln und sonstiger Verpackungsmüll brachte der geschmolzene Schnee in jenen Tagen zu Unmengen an die Oberfläche. Es erschütterte uns, wie wir Menschen mit unserer Natur umgehen und sie als eine Art Abfalleimer missbrauchen. Der kurze Leserbrief zu diesem Thema erschien Ende Dezember 2012 in den VN.

Während des Jahres 2013 hat mein „Aktivismus“ hauptsächlich einfach nur darin bestanden, Veranstaltungshinweise und Texte im Diskussionsforum zu posten. Dieses Forum erscheint mir diese Tage ziemlich leblos. Es tut sich kaum etwas. 

Am 1. März 2013 fand das 2. Forum des Vereins „Konsumentensolidarität Jetzt“ statt. Das Interesse war sehr groß, sehr viele Menschen waren bei diesem Forum dabei und Bertram Martin vom Martinshof hielt einen interessanten und spannenden Vortrag über seine Produkte. 

Ende März 2013 – während der Karwoche – versuchte ich in einem kleinen Selbstexperiment, eine Woche lang auf das Internet weitestgehend zu verzichten. Ich gestattete mir allerdings, meine e-mails zu checken und auf die consolnow Homepage zu gehen. Facebook war tabu. Es fiel mir sehr schwer und stürzte mich in eine kleine persönliche Krise. Ich hatte plötzlich viel Zeit zum Nachdenken und fühlte mich wie auf Entzug. Ich hatte ständig das Gefühl, etwas Wichtiges zu versäumen und irgendwie ausgeschlossen zu sein. Dabei habe ich erkannt, wie stark ich von all diesen Medien eingenommen bin und wie sie mein Leben beeinflussen. Ich hatte Zeit zum Nachdenken und in jener Woche reifte der Wunsch heran, einen Blog zu beginnen. Zu welchem Thema, war mir noch nicht klar, aber das Bedürfnis zu schreiben,  meldete sich in jenen Tagen ganz vehement. Und natürlich hatte ich gar nichts versäumt! Die Welt drehte sich auch während meiner Abwesenheit in Facebook weiter - ein beruhigender Gedanke! 

Im April 2013 habe ich gemeinsam mit einer guten Freundin einen inspirierenden Vortrag von Niko Paech im ORF-Studio in Dornbirn besucht. Seine Idee, nur mehr knapp 20 Stunden pro Woche zu arbeiten und dafür mehr Zeit in Hobbies und gemeinnützige Tätigkeiten zu investieren, hat bei mir Anklang gefunden.

Im Mai fasste ich den Entschluss, beim Photovoltaik-Bürgerbeteiligungsmodell mitzumachen und Anteilsscheine für Solarzellenmodule zu zeichnen. Es macht mir Spaß, sinnvolle Projekte zu unterstützen! 

Zu jener Zeit entschloss ich mich auch dazu, das Fairphone-Projekt zu fördern, in dem ich die Zahlung für ein Smartphone leistete. Fairphone finanzierte sich die Produktion der Telefone durch Vorbestellungen und Vorauszahlungen. Mein Smartphone wurde jetzt im Dezember ausgeliefert und lagert momentan in Deutschland in einem GLS-Depot (Paketdienst). Leider habe ich erst heute erfahren, dass es sich auch bei GLS um einen sehr ausbeuterischen Arbeitgeber handelt. Mit diesem Thema möchte ich mich in einem zukünftigen Eintrag auseinandersetzen. Das Fairphone selber sollte in der kommenden Woche bei mir eintreffen. Ich bin schon neugierig! 

Am 28. Juni 2013 fand das 3. Forum des Vereins statt. Rupert Lorenz  erzählte begeistert von seinem Unternehmen und seinem leckeren Brot! Ich besuchte Rupert daraufhin und brachte sein Brot zu einer Geburtstagsfeier als Mitbringsel mit. Gerne würde ich öfters sein Brot kaufen, doch leider liegt es für mich nicht am Weg. Menschen wie er zeigen uns, wie nachhaltige Produktion möglich ist. Sie zeigen uns, wie’s geht und sind eine große Inspiration!

Am 15. September fand das Biofest in Bregenz statt, bei der auch unser Verein „Konsumentensolidarität Jetzt“ vertreten war. Ich willigte ein, mitzuhelfen und am Nachmittag ein paar Stunden anwesend zu sein. Dies war eine ganz neue Erfahrung für mich, da ich hier auf Menschen zugehen musste, um sie direkt auf unseren Verein aufmerksam zu machen. Das fiel mir ganz schön schwer. Ich ratterte die Informationen zu unserem Verein herunter und war nervös. Dennoch machte es Spaß, mithelfen zu dürfen und wieder interessante Menschen kennen zu lernen.

Meinen Blog habe ich dann Ende September 2013 begonnen.  Meistens weiß ich zum Zeitpunkt des Hinsetzens noch nicht, worüber ich schreiben werde. Das stresst mich manchmal. Aber normalerweise ergibt sich dann doch ein Thema. Manche Einträge finde ich gut, an anderen Tagen bin ich weniger zufrieden. Aber wichtig ist für mich, dass die Arbeit Freude macht!

Am 4. Oktober 2013 fand das 4. Forum unseres Vereins statt. Der Abend war wieder sehr inspirierend und es gab viele Informationen im Bereich Textilien, aber auch eine Idee zur Fallobstverwertung und die Initiative „Bewahrung der Schöpfung“ wurden vorgestellt. Ich schrieb einen Bericht über den Abend, der auf der Webseite des Vereins im Bereich „Intern“ zu finden ist.

Den Oktober haben meine Vereinskollegen und ich damit verbracht, am Konsumkodex für 2014 zu tüfteln und ihn zu erweitern. Wir möchten ihn gerne heuer auf Datenbankbasis aufbereiten, um mehr Übersichtlichkeit zu gewährleisten. Mit der Umsetzung ist 2014 zu rechnen.

Am 8. November 2013 fand dann die erste Generalversammlung des Vereins statt! Ich wurde als Schriftführerin in den Vorstand gewählt und freue mich sehr über diese neue Aufgabe! Mein erstes Protokoll durfte ich bereits verfassen und es hat mir Spaß und Freude bereitet! Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit meinen neuen Kollegen Hubert, Manfred, Helmut, Eva und Harry und bin gespannt darauf, was das Jahr 2014 bringen mag!

Das Jahr ließen wir dann mit dem Menschenrechtstag ausklingen.

Es war ein gutes Jahr und ich bin dankbar dafür! 

Mal sehen, was 2014 an Lebendigkeit für uns bereithalten wird! Möge es ein gutes, inspirierendes Jahr werden! Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch!

Sonntag, 22. Dezember 2013

Weihnachten

Es ist wieder soweit: Wir feiern den 4. Advent und Weihnachten steht buchstäblich vor der Tür. Mir ist es in den letzten 2 Wochen gelungen, den Weihnachtsstress fernzuhalten und dem Ganzen eher gelassen entgegenzublicken. Na ja, für meine Verhältnisse „gelassen“. Wer mich kennt, weiß, dass ich kein wirklich gelassener Mensch bin. Als Frau, die sich als hochsensibel bezeichnet, gehört das „mich Verkopfen“  und der kritische Blick in die Zukunft zu meiner Spezialdisziplin. Darin bin ich wirklich gut, auch wenn es das Leben nicht immer einfacher macht.

In hektischen, unsicheren Zeiten wie diesen möchte ich mal innehalten und mich fragen, was Weihnachten für mich eigentlich bedeutet. Was bedeutet Weihnachten neben Familienzusammenkünften, Christbaum, Schenken, reichhaltigem Essen, Weihnachtskeksen sonst noch und zwar auf einer ganz persönlichen Ebene? Das scheint mir eine schwierige Frage zu sein, denn irgendwie ist mir die Bedeutung im ganzen Gewusel der heutigen Hektik und in der Kommerzialisierung des Festes verlorengegangen. Ganz abgesehen davon, dass ich kein sehr religiöser Mensch bin und ich mich mit der Bibel nie befasst habe.

Ich glaube, Weihnachten bedeutet für mich ein „zur Ruhe kommen“, ein „Innehalten“, ein „Reflektieren“ und Nachdenken über das, was mir in meinem bisherigen Leben so alles widerfahren ist. Weihnachten ist auch die Zeit, um zurückzublicken auf das abgelaufene Jahr. Und ganz wichtig: Weihnachten bedeutet für mich, „Danke“ zu sagen, für alles, was ich habe.

  • Danke dafür, dass ich gesund bin und mir nichts weh tut.
  • Danke dafür, dass ich genug zu essen habe.
  • Danke dafür, dass ich eine warme Wohnung habe, in der ich es mir gemütlich einrichten kann.
  • Danke dafür, dass ich eine Familie habe und Menschen, denen mein Wohlergehen am Herzen liegt.
  • Danke für meine Patenkinder, Nichten und Neffen, die mich mit ihrem Blick auf die Welt immer wieder zum Staunen bringen und mein Herz berühren.
  • Danke dafür, dass ich wunderbare Freunde habe!
  • Danke dafür, dass ich in eine – noch intakte – Natur eingebettet bin und Teil davon sein darf.
  • Danke dafür, dass ich Menschen um mich habe, die mich zum Nachdenken anregen, die bereit sind, nicht die Augen zu verschließen vor dem, was nicht so gut läuft.
  • Danke dafür, dass ich Luft zum Atmen habe, denn ohne den Sauerstoff gäbe es hier kein Leben für mich.
  • Danke dafür, dass jeden Morgen die Sonne auf- und abends wieder untergeht, und somit für eine gewisse Regelmäßigkeit sorgt, die Stabilität und Sicherheit gibt.
  • Danke dafür, dass ich in Freiheit leben darf und meine Meinung äußern kann, ohne dafür verfolgt zu werden.
  • Danke dafür, dass ich mit tollen, liebenswerten Menschen zusammenarbeiten darf, sei es in meinem Brotberuf, aber auch im Zuge unserer Vereinstätigkeit.
  • Danke dafür, dass mein Körper weiß, was er zu tun hat, ohne dass ich darüber nachdenken muss. Dies erscheint mir sowieso wie ein großes Wunder.
  • Danke dafür, dass ich einen Geist habe zum Nachdenken, zum Hinterfragen und zum Reflektieren.
  • Danke dafür, dass ich in diesem Land Anspruch auf unzählige Sozialleistungen habe, die mir den einfachen Zugang zu Ärzten und sonstigen Sozialeinrichtungen erlauben.
  • Danke dafür, dass ich laufen gehen und den Wind auf der Haut spüren darf.
  • Danke dafür, dass ich so bin, wie ich bin. 

Die Liste ließe sich sicherlich noch lange fortführen. Ich denke, es ist wichtig, für die kleinen Dinge zu danken, für die Dinge, die einem selbstverständlich und ganz normal erscheinen. Aber vieles ist ganz und gar nicht selbstverständlich.

Es gibt viele Menschen, die krank sind und nicht das tun können, was sie gerne tun würden. Es gibt auch viele Menschen, die verfolgt werden, die eingesperrt sind und/oder ausgebeutet werden. Und Menschen, die hier in Österreich Schutz und Asyl suchen, aber denen die Gefahr droht, abgeschoben zu werden in ein Land, wo ihre Rechte mit Füßen getreten werden. Es gibt sehr viele Menschen, die in bitterer Armut leben und solche, die über 60 Stunden in der Woche auf ausbeuterische Weise arbeiten müssen, um unsere Bedürfnisse befriedigen zu können (ich denke da unter anderem an die Elektronik- und die Bekleidungsindustrie).

Hier stellt sich für mich immer die Frage, wo bin ich machtlos und wo kann ich unter Umständen kleine Schritte setzen, um die Situation ein wenig zu verbessern. Kranken Menschen können Besuche abgestattet werden, um sie vielleicht ein wenig aufzumuntern, um sie vielleicht zum Lachen zu bringen oder um einfach da zu sein und zuzuhören. Oder um zu kochen bzw. Erledigungen für sie durchzuführen.

Für verfolgte Menschen können Briefe an Regierungen geschrieben werden, damit diese Menschen nicht in Vergessenheit geraten. Ein Brief bewirkt in der Regel nicht allzuviel, aber tausende und abertausende von Briefen können sehr wohl etwas bewirken. Hier bin ich dankbar dafür, dass es Organisationen wie amnesty international oder Greenpeace gibt, die viele Kräfte bündeln und sehr viele Menschen in Bewegung setzen können.

Für asylsuchende Menschen geht es darum, Beistand zu leisten, ihre Geschichte in die Medien zu bringen, um so Druck auf die österreichischen Behörden auszuüben. Denn auch hierzulande gibt es leider Menschenrechtsverletzungen, nicht nur in fernen Ländern. Und überall dort, wo niemand hinschaut, können Rechte besonders leicht, still und heimlich verletzt werden. Dies gilt auch bei Gewalttätigkeiten im Familienbereich. Überall dort, wo die Augen verschlossen werden und niemand reagiert, kann großes Unrecht geschehen.

Den Menschen in Armut kann mit Spenden aus dem Gröbsten geholfen werden, mit Unterstützung, Geschenken und mit der Vermittlung von Arbeit. Organisationen wie „Tischlein Deck Dich“ leisten in diesem Bereich Großartiges! Ärmere Menschen bräuchten meines Erachtens auch Steuererleichterungen, damit sie sich wenigstens das Nötigste leisten können. Ich bin jedenfalls für eine Art Vermögenssteuer … Steuern sollen meiner Meinung nach vermehrt die Menschen zahlen, die auch genug haben. Oftmals sind aber grad diese Menschen die, die am meisten jammern und sich am besten gegen das Steuerzahlen wehren können. Es sind oft die Menschen, die immer einen Weg finden, ihr Kapital möglichst steuerschonend zur Seite zu schaffen. Als ob sie sich dadurch Glück erkaufen könnten.

Und den Menschen, die über 60 Stunden und mehr pro Woche für einen Niedrigstlohn schuften, um unsere großen Bedürfnisse zu befriedigen, kann geholfen werden, indem wir uns für die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen stark machen. Und desweiteren auch, indem wir Produkte von Firmen, die ihre Mitarbeiter unmenschlich behandeln, nicht mehr kaufen. Nur so können wir diese Konzerne unter Druck setzen und sie zwingen, die Situation zu verbessern. Geld und Umsatz ist das Einzige, was diese Konzerne verstehen.

Jedenfalls gibt es viele Wege, wie Veränderung herbeigeführt werden kann. Nur, wir müssen uns bewegen, um etwas zu bewegen, von nichts kommt nichts. Mögen es noch so kleine Schritte sein, jeder Schritt in die richtige Richtung ist wichtig!

Ich wünsche euch ein frohes, besinnliches, entspanntes Weihnachtsfest und vor allem Zeit, um die Seele baumeln zu lassen!!!

Alles Liebe,

Silke

Sonntag, 15. Dezember 2013

Meine Gedanken zur Veranstaltung "Die 1000 Gesichter der Menschenrechte"

Am Menschenrechtstag, den 10. Dezember 2013, haben sich etwa 20 engagierte Personen in St. Arbogast zu einem spannenden Gedankenaustausch zum Thema Menschenrechte getroffen. Ich habe mich gefreut, dabei sein und den einzelnen Teilnehmern bei ihren interessanten Ausführungen lauschen zu dürfen.

Dabei hat sich mir gezeigt, dass das Thema „Menschenrechte“ extrem vielschichtig ist (nicht umsonst wurde die Veranstaltung mit „Die 1000 Gesichter der Menschenrechte“ betitelt)  und jede Person ihre ganz eigene, interessante Sichtweise miteinbringt. Es waren Vertreter von amnesty international anwesend, aber auch vom Land Vorarlberg, von der Caritas oder Vertreter der Weltläden Vorarlbergs. Es waren auch Menschen dabei, die sich für die Rechte der Asylanten hier in Vorarlberg stark machen, sowie Vertreter von christlichen Vereinigungen, denen die Menschenrechte am Herzen liegen. Auch Harry, Eva und Helmut vom Verein "Konsumentensolidarität Jetzt" waren da, natürlich neben Hubert, unserem Obmann, welcher gemeinsam mit Herrn Josef Kittinger dieses Treffen ins Leben gerufen hat.

Mich hat es berührt, so viele engagierte Menschen aus allen möglichen Bereichen an diesem Abend anzutreffen und ihre Standpunkte kennenlernen zu dürfen.

Die in der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“  verankerten Rechte besitzt ein jeder von uns Menschen!  Man erwirbt sie sich nicht, man muss sich diese Rechte nicht erarbeiten, sondern man hat sie vom Tag der Geburt an. „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“, heißt es bereits in Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, und es ist wohl der berühmteste und vielleicht auch kraftvollste Satz aus dieser Deklaration. Es tut gut, ihn sich ab und zu in Erinnerung zu rufen.

Zeck des Treffens war es, darüber zu diskutieren, wie das Thema „Menschenrechte“ mehr in das Bewusstsein gerufen werden könnte und ob ein jährliches Treffen von Personen, Initiativen und Organisationen, die sich für die Menschenrechte einsetzen, Sinn macht. Es ging bei diesem ersten Zusammentreffen nicht darum, gleich eine Entscheidung zu treffen, sondern darum, Ideen zu sammeln, um ein gemeinsames „Brainstorming“ also.

Allen Anwesenden war es, wie mir schien, ein wichtiges Anliegen, Bewusstseinsbildung zu betreiben, einen Weg zu suchen, die Bevölkerung Vorarlbergs wieder für Menschenrechtsthemen zu interessieren. Sei es, indem die Menschenrechtsverletzungen in Vorarlberg beleuchtet werden, oder, indem über ganz neue Menschenrechte nachgedacht wird, wie z.B. das Recht auf eine saubere Umwelt oder der Schutz unserer digitalen Daten.

Zu letzterem ist anzuführen, dass die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte am 10. Dezember 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in Paris genehmigt und verkündet wurde. In den letzten 65 Jahren hat sich die Gesellschaft wieder verändert. Der technische Fortschritt hat zum Beispiel ganz rasant Einzug gehalten. Daran denkend würde es meines Erachtens Sinn machen, die Erklärung zu überdenken und gegebenenfalls zu ergänzen.

Ein Teilnehmer merkte an, dass man bei der Diskussion zum Thema Menschenrechte öfters die Aussage zu hören bekomme: „Wir können eh nichts tun“. Es wäre wichtig, diese „Kopf-in-den-Sand-stecken“-Mentalität zum Bröckeln zu bringen und aufzuzeigen, dass es sehr wohl Handlungswege gibt, die Menschenrechte eines jeden Einzelnen zu stärken.

Für mich zählt da an oberster Stelle Mitgefühl und Respekt für jeden Einzelnen. Schon im Umgang miteinander kann auf die Menschenrechte Acht gegeben werden, indem man Rücksicht nimmt, einander zuhört, den anderen ernst nimmt und auch die Wünsche des anderen gelten lässt. Indem man Zivilcourage übt und hin- anstatt wegschaut.

Für mich zählt aber auch dazu, das eigene Konsumverhalten zu überdenken, mir zu überlegen, wo ich was einkaufe und ob ich wirklich so viel brauche, wie ich meine, zu brauchen. Weiters zählt für mich dazu, Petitionen zu unterschreiben, Briefe an Regierungen zu verfassen, auf Ungerechtigkeiten hinzuweisen und dafür zu sorgen, dass die Menschen, deren Rechte mit Füßen traktiert werden, nicht vergessen werden. Aber hier soll jeder das tun, was ihm liegt und ihm wichtig ist. Das Thema "Menschenrechte" ist so vielschichtig und es gibt wohl 1000 verschiedene Wege, etwas beizutragen. 

Auch die Öffentlichkeitsarbeit gehört dazu, die Medien sind ein machtvolles Instrument, um große Bevölkerungsschichten zu erreichen. Gut wäre, wenn dieses Thema in allen Schichten Einzug halten könnte und Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft erreichen würde, vom Manager zum Automechaniker, von der Verkäuferin zur Juristin. Das Thema betrifft gleichermaßen ältere Menschen, als auch junge Menschen, Ausländer und Inländer, egal, welcher Religion, Rasse oder sexueller Orientierung. Es wäre wünschenswert, bei einer Menschenrechtsveranstaltung die bunte Vielfalt von uns Menschen zu präsentieren. Wenn Menschen aus ganz unterschiedlichen Richtungen miteinander in einen respektvollen Austausch kommen, fördert dies das Verständnis füreinander immens und hilft, Ängste und Unsicherheiten abzubauen. Wir sind alle aus demselben Holz geschnitzt und wir sollten zusammenhalten, um gemeinsam die wirklich großen Herausforderungen der heutigen Zeit angehen zu können.

Es wird spannend werden, ob wir es schaffen, gemeinsam hier in Vorarlberg etwas auf die Beine zu stellen und herauszufinden, wie dieses „Etwas“ aussehen könnte. Ich habe jedenfalls am Dienstag gelernt, dass es sehr viele verschiedene Initiativen zum Thema „Menschenrechte“ hier in Vorarlberg gibt und dass diese Tatsache Mut macht und Grund zur Hoffnung gibt. Jede einzelne Initiative ist für sich sehr wertvoll und zeigt, dass Veränderung sehr wohl möglich ist. Gemeinsam – mit den kostbaren Ideen eines jedes Einzelnen - können wir diese Welt wieder ein Stückchen humaner gestalten. 

Sonntag, 8. Dezember 2013

Neuigkeiten zu den Themen Mobilität, Elektronik, Menschenrechte

Heute werde ich wieder über verschiedene Themen schreiben, die großteils an frühere Blogeinträge anknüpfen.

Zuerst ein Nachtrag zur EUR 365,-- Jahreskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel für 2014. Die Jahreskarten sind im Vorverkauf erhältlich bei den Bahnhöfen Bludenz, Dornbirn und Bregenz. Weiters sind sie in Feldkirch im Mobilpunkt in der Stadt, sowie in Egg im Impulszentrum erhältlich. Falls keine Möglichkeit besteht, die Karte persönlich in den Vorverkaufsstellen zu holen, kann man sich auch einen Zahlschein zuschicken lassen. Für diesen Fall wendet euch bitte an:

Mobilpunkt Feldkirch/Oberes Rheintal
Herrengasse 14, 6800 Feldkirch
Tel: +43 5522 83951 7310
Fax: +43 5522 83951 7419

Auch vom Gemeindeamt Götzis habe ich schriftlich die Auskunft erhalten, dass es diese Jahreskarte im Meldeamt zu kaufen gibt. Leider stimmt das gar nicht! Daher wendet euch bitte bei Wunsch des Bezugs der Jahreskarte im Vorverkauf an die oben erwähnten Vorverkaufsstellen.

Im Eintrag vom 17.11.2013 habe ich darüber geschrieben, dass amerikanische börsennotierte Konzerne dazu verpflichtet sind, ihre Lieferketten im Zusammenhang mit Konfliktmaterialien offenzulegen. Ich habe erwähnt, dass ich das Ganze für eine sinnvolle Verpflichtung halte, um die Unternehmen für dieses Thema zu sensibilisieren. Inzwischen habe ich allerdings darüber gelesen, dass die ganze Geschichte auch sehr negative und tragische Folgen im Kongo hat. Denn viele Firmen beziehen jetzt aufgrund dieses Gesetzes keine Konfliktmaterialien mehr aus dem Kongo. Für viele Einheimischen war das aber ihre einzige Einnahmequelle und sie haben unter anderem auch durch dieses Gesetz ihre Existenzgrundlage verloren. Dies führt mitunter dazu, dass diese Menschen sich dann – aus purer Verzweiflung-  besonders leicht für die Milizen anwerben lassen und es für sie keine legale Möglichkeit mehr gibt, an Geld zu kommen. In anderen Gebieten können Kinder nicht mehr in die Schule gehen, weil das Geld fehlt. Die Waffen der Milizen stammen offenbar großteils aus dem Ausland. Vielleicht sollte es lieber auf diesem Gebiet bessere Kontrollen geben. Ich weiß es nicht, jedenfalls handelt es sich um ein schwieriges Thema.

Manchmal kann etwas Gutgemeintes leider in eine gegenteilige Richtung ausschlagen und die Folgen sind für die Menschen in den betroffenen Ländern sehr tragisch.

Bei Interesse schaut euch bitte dieses kurze Video an (in englischer Sprache):

Dann habe ich diese Woche noch ein Chatprotokoll gelesen, in dem es um „Grünes Telefonieren“ ging. Jetzt um Weihnachten herum werden womöglich wieder einige Handys und Smartphones gekauft. Ich gehöre ja dazu mit meiner Fairphone-Vorbestellung. Mein Mobiltelefon sollte Anfang Jänner bei mir angeliefert werden.

Folgende Tipps habe ich unter anderem aus diesem Chatprotokoll entnommen:

-      Für die Rückgabe alter Handys gibt es diverse Initiativen, wie die Ö3 Wundertüte (dort werden die Handys an Familien in Not weitergegeben). Auch der Weltladen Bregenz nimmt alte Handys an. Sie werden dort gesammelt und zum fachgerechten Recyclen an die Organisation „Jugend eine Welt“ weitergeleitet. Mit dem gewonnenen Geld werden Jugendprojekte in aller Welt unterstützt. Wenn ihr also ein altes Mobiltelefon abgeben möchtet, bitte denkt an diese Möglichkeiten. 

-       Vielleicht habt ihr aber auch Menschen im Bekanntenkreis, die ein gebrauchtes Mobiltelefon gerne annehmen würden, weil sie sich vielleicht ein Neues nicht gut leisten können oder es schlicht und einfach nicht brauchen. Nicht jeder braucht zahlreichen Schnickschnack, manche wollen mit einem Mobiltelefon schlicht und einfach nur telefonieren oder SMS verschicken. Da tut es ein etwas älteres Handy auch.

-      Womöglich reicht auch euch ein gebrauchtes Handy, wenn das Alte kaputtgeht. Die Herstellung jedes Mobiltelefons verbraucht sehr viele Ressourcen bei der Produktion. Tja, das schreibe gerade ich, wo ich eben mein Fairphone im Mai vorbestellt habe. Damals hat mich der Wunsch getrieben, ein wichtiges Projekt zu unterstützen, aber auch, einmal etwas Hippes und Neues zu besitzen (auch wenn es nach 5 Minuten eh schon wieder alt ist). Tja, da hab ich mich schon sehr von meinen Bedürfnissen treiben lassen, das gebe ich fairerweise zu. Aber jetzt ist es, wie es ist und ich werde die Fairphone-Geschichte weiter verfolgen. 

-      Um bei Handys Strom zu sparen (die Akkus werden ja oft relativ schnell leer) hilft es, das Mobiltelefon oder Smartphone nachts einfach auszuschalten. Weiters kann es ganz hilfreich sein, nicht benötigte Apps zu schließen, denn viele davon sind Stromfresser. Auch WLAN, GPS etc. verbrauchen mehr Strom. Wenn man all das nicht ständig benötigt, wäre es eine sinnvolle Maßnahme, diese Funktionen zeitweise zu deaktivieren. 

-       Bei Neuanschaffungen bitte zuerst durchdenken: Was brauche ich wirklich? Was ist mir wichtig und worauf kann ich verzichten? Wenn ich mit klaren Vorstellungen ins Geschäft gehe, bekomme ich am ehesten das Produkt, das mir am besten entspricht.

-      Und zu guter Letzt: Bei Neuanschaffungen nach austauschbaren Akkus und den Repariermöglichkeiten fragen. Fragt auch, ob es eine Rückgabemöglichkeit für das alte Handy gibt. Viele Fragen stellen - mögen sie auch lästig anmuten - hilft, um auch im Handel ein Bewusstsein für diese Themen zu schaffen und die Händler zu sensibilisieren.

So, das wären wieder meine Worte zum Sonntag.

Nicht vergessen: Dienstag, St. Arbogast – Menschenrechtstag! Schaut doch vorbei, wenn ihr Zeit und Lust habt! Ich werde auf jeden Fall da sein.

Ich wünsche euch einen schönen zweiten Advent und eine gute Woche!

Samstag, 30. November 2013

VMobil und diverse Menschenrechtsthemen

Ich habe wieder einmal Post bekommen!

Und zwar einen Folder vom Verkehrsverbund Vorarlberg über die „Neuen Tarife für Bus und Bahn“! 

Ich habe mir für das Jahr 2014 vorgenommen, öfters auf Bus oder Bahn umzusteigen. Ein Jahresticket für alle öffentlichen Verkehrsmittel um nur EUR 365,-- pro Jahr zu bekommen, ist super und kommt mir gerade recht! Um nur einen Euro pro Tag ist man für ein ganzes Jahr in Vorarlberg mobil. Wenn man bedenkt, wie hoch die Kosten mittlerweile für Benzin und Diesel sind und wie viel wir monatlich alleine für Treibstoffkosten verbraten, sind EUR 365,-- im Vergleich wirklich eine sehr preisgünstige Alternative!  Und wir tun etwas Gutes für unsere Umwelt!

Es gibt viele Wege, die wir mittlerweile gut mit den Öffis bewältigen können, sei es der Weg zur Arbeit oder die Anfahrt zu Veranstaltungen. Auch der Sonntagsausflug lässt sich oft mit Bus oder Bahn bewältigen (wenn man denn keine Lust hat, zu Fuß zu gehen). Klar, man braucht mitunter etwas mehr Zeit, aber diese Zeit kann sinnvoll genutzt werden, z.B. mit Lesen oder einfach zum Entspannen bzw. chillen. Viele nutzen die Zeit auch, um sich mithilfe des Handys mit anderen zu vernetzen und ihr Facebook-Account auf den neuesten Stand zu bringen. Während dem Autofahren – vorausgesetzt, man sitzt selber am Steuer - sind diese Dinge aber alle nicht möglich, da man sich auf das Verkehrsgeschehen konzentrieren muss.

Ich finde dieses Angebot des Verkehrsverbundes Vorarlberg eine tolle Sache und ich möchte es auf jeden Fall nützen und mir so ein Ticket besorgen.

Was mich irritiert, ist der Umstand, dass VMobil dieses Ticket fleißig bewirbt, aber nicht genau angibt, wie man zu diesem Ticket kommen kann. Einen Bestellkupon der Broschüre anzufügen, wäre meines Erachtens eine kluge Sache. Auch eine detaillierte Auflistung der Vorverkaufsstellen wäre hilfreich. Aber ich hab ja noch Zeit, mich schlau zu machen. 


Noch ein Hinweis auf eine Veranstaltung:

Am 10. Dezember 2013 feiern wir (Bildungshaus St. Arbogast und der Verein Konsumentensolidarität Jetzt) den Tag der Menschenrechte und möchten euch zu einer Diskussion einladen! Es wäre super, wenn wir euch in St. Arbogast in Götzis begrüßen dürften!


Die tausend Gesichter der Menschenrechte 
Feiern wir den "Tag der Menschenrechte" am 10. Dezember! 

Di 10. Dezember, 19.15 - 21.30 Uhr 

Die Menschenrechte bilden eine gemeinsame Basis, eine Orientierung für das Handeln von Menschen mit unterschiedlichen Weltanschauungen - sowohl religiöser als auch nicht religiöser. Für Menschen guten Willens stellen sie eine nicht hintergehbare Handlungsrichtlinie dar, der sie sich in ihrem Gewissen zutiefst verpflichtet fühlen. 

An diesem Abend stellen wir uns die Frage wie wir die Menschenrechte mehr ins Bewusstsein rufen können und ob ein jährliches Treffen von Initiativen, Personen und Organisationen, die sich für die Menschenrechte einsetzen, Sinn macht. Wer engagiert sich da eigentlich in Vorarlberg? 

Wir laden dich herzlich zu einem Gespräch darüber ein, ob Interesse an einer jährlichen Feier des Tages der Menschenrechte besteht und wie wir diese gestalten könnten. 

Auf deine Reaktion freuen sich Initiator Hubert Feurstein, Verein Konsumentensolidarität-jetzt!; Josef Kittinger, Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast 

Kontakt hubert.feurstein@consolnow.org


Und noch was:

Bitte nehmt doch teil am amnesty international Briefmarathon! Es kostet nichts, braucht nur wenige Klicks und dennoch können wir Menschenrechtsaktivisten signalisieren, dass wir sie nicht vergessen! Den Regierungen werden wir mit Hunderttausenden von Briefen aus aller Welt mächtig Druck machen und sie wissen lassen, dass wir ihre unfairen Praktiken nicht tolerieren!



Wie immer - ein herzliches Dankeschön für eure Mithilfe! 

Montag, 25. November 2013

Vorweihnachtszeit

Wie habt ihr es so mit Weihnachten? Als Kind empfand ich die Vorweihnachtszeit als die kostbarste Zeit! Meine Mutter bastelte jedes Jahr einen Adventskranz und jeweils am Sonntagabend wurde die nächste Kerze angezündet. Manchmal saßen wir beisammen, lasen Geschichten, wir Kinder haben geflötet. Ich war in freudiger Erwartung und konnte mich langsam auf die besinnliche Zeit einstimmen. Ich habe diese Zeit sehr geliebt! 

Heute, rund 30 Jahre später, haben sich für mich die Dinge gewandelt. Es geht mir alles viel zu schnell! Von einem Tag auf den anderen scheint sich plötzlich alles nur noch um Weihnachten zu drehen. Weihnachtsmärkte, wo man hinschaut, Geschenke organisieren und die Nerven liegen mitunter blank aufgrund der umfangreichen Vorbereitungen. Auch die Aussicht auf die Festlichkeiten stimmt mich nicht mehr sonderlich fröhlich. Hektik und Kaufrausch, wohin man auch blickt.

Ich verspüre eine Sehnsucht danach, die Vorweihnachtszeit wieder mehr zu genießen und die Zeit zu nützen, um zur Ruhe zu kommen, eine Kerze anzuzünden, Nüsse zu knacken, Mandarinen zu essen, auf der Couch herum zu lümmeln, schöne, mitunter besinnliche, Musik zu hören, auf ein Weihnachtskonzert zu gehen und einen Tee oder Glühwein zu trinken. Ich würde gerne die Zeit anhalten können, um innezuhalten und mal richtig tief durchzuatmen.

Ich vermute mal, dass wir Menschen uns – vor allem auch noch verstärkt in der Vorweihnachtszeit - zu viel aufhalsen, Kekse backen, eine tolle Weihnachtsdekoration finden, Weihnachtskarten und e-mails schreiben und möglichst alles perfekt vorausplanen. Diese Dinge sind alle schön, so lange man Spaß daran hat und sie nicht in zu großen Stress ausarten. Dann geht es in der Vorweihnachtszeit bei vielen darum, Geschenke zu finden, am besten für jeden das Passende! Der Druck ist mitunter groß, denn man will niemanden enttäuschen. Als knauserig will man auch nicht gelten. Aber irgendwie scheint doch fast jeder schon alles zu haben, so ein Mist …

Wie wäre es damit, Zeit zu schenken? Gemeinsame Zeit ist wohl das kostbarste Gut! Man könnte einen gemeinsamen Ausflug planen oder ein gemütliches Frühstück in einem ruhigen Gasthaus. Wie wäre es mit einem Kabarettbesuch und mal wieder gemeinsam herzhaft zu lachen? Wie wäre es, sich Zeit zu nehmen, um mit den Kindern rodeln zu gehen oder einen Schneemann zu bauen (sofern denn Schnee da ist)?

Eine weitere Möglichkeit erscheint mir, auf Geschenke zu verzichten und stattdessen Geld für einen karikativen Zweck zu spenden. Da wir Menschen hier eh schon sehr stark auf Kosten der Menschen in Entwicklungsländern leben, wäre es doch eine schöne Sache, das Geld, das sonst üblicherweise in Weihnachtsgeschenke investiert wird, in ein Entwicklungsprojekt zu stecken und Menschen z.B. in Afrika oder Asien zu unterstützen. Wem das nicht zusagt, der kann das Geld auch gerne hier für karikative Zwecke spenden – z.B. für Licht ins Dunkel, das SOS Kinderdorf oder für sonst eine wohltätige Organisation.
Je mehr ich darüber nachdenke, desto schwerer tue ich mir mit dem Gedanken, Geld in Konsumgüter zu stecken, die der Beschenkte oft eh nicht brauchen kann. Das macht doch keinen Sinn, abgesehen davon, das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen.

Müssen wir wirklich Konsumgüter schenken, um zu zeigen, dass wir eine andere Person schätzen? Ich spreche jetzt nicht von den gewünschten und benötigten Gütern. Ich spreche auch nicht von Familien, die in der Nähe der Armutsgrenze leben und sich genau überlegen müssen, wofür sie ihre Euros ausgeben. Stattdessen schreibe ich von den Wohlhabenden unter uns, die sich glücklich schätzen dürfen, keine Geldsorgen zu haben. Ich meine die überflüssigen Dinge, die einfach geschenkt werden, damit etwas geschenkt wird und man nicht blöd dasteht.

Es gibt viel wertvollere Geschenke und Gesten, die wir schenken können. Es geht um ein freundliches Wort, ein Lächeln, eine Umarmung, ein offenes Ohr, Verständnis, ein gutes Gespräch, Wertschätzung, Dankbarkeit und Liebe. Es geht um Ehrlichkeit, der Abwendung vom Perfektionismus, Gelassenheit und Geduld mit sich selber und den anderen Menschen. Es geht um die möglichst wertfreie Betrachtung unserer Mitmenschen. Es geht darum, den anderen so anzunehmen, wie er ist, selbst wenn seine Lebensweise komplett gegensätzlich ist zu unserer eigenen. So lange diese Lebensweise von Rücksicht geprägt ist und damit möglichst kein anderer zu Schaden kommt, gibt es doch eigentlich keinen Grund, daran herumzunörgeln. Was uns an anderen am meisten stört, sind oft die Eigenschaften, mit denen wir selber in uns keinen Frieden schließen können. Verhaltensweisen, die wir uns selber verbieten, aber dennoch ab und zu tun.

Was fühlt sich besser an? Den neuesten LED-Fernseher einzuschalten oder vermittelt zu bekommen, dass man geliebt und geachtet wird? Das neue Ipad oder die von Herzen kommenden Worte zu hören: „Ich finde Dich super und bin dankbar dafür, dass es Dich gibt“?

Meiner Wahrnehmung nach (die immer subjektiv ist) sind wir hier oft reich an materiellen Werten, aber manchmal arm an Selbstvertrauen und Wertschätzung. Wir tun uns oft schwer mit Nächstenliebe, weil wir uns auch schwertun, uns selber wertzuschätzen und so anzunehmen, wie wir sind.

Wir könnten uns darin üben, uns auf das Wesentliche besinnen und das Überflüssige wegzulassen.  Ich tue mir auch schwer damit, denke mir aber, dass es gut ist, sich dessen bewusst zu sein und hin und wieder bewusst die Entscheidung für mehr Einfachheit zu treffen. Ich glaube, damit tun wir sowohl uns selbst, als auch unseren Mitmenschen und der Natur einen sehr wertvollen und kostbaren Dienst.

Ich wünsche euch eine schöne, freudvolle, entspannte Vorweihnachtszeit! 

Sonntag, 17. November 2013

Elektronik/Fairphone

Vor rund einem Jahr, im Oktober 2012, hat mich Hubert Feurstein (Obmann des Vereins „Konsumentensolidarität Jetzt“) gefragt, ob ich eventuell die Sammlung von Informationen in einem Konsumbereich übernehmen und als Koordinatorin fungieren könnte. Ich habe zugesagt und bin jetzt für den Elektronikbereich zuständig, ohne ein spezielles Fachwissen mitzubringen. 

Mit Elektronik verbinde ich Kabel und Drähte, Computer und Handys, Strom und Steckdosen.  Aber auch Küchengeräte gehören dazu, bzw. alles, das mit Strom betrieben werden muss. Es war das erste Mal, dass ich bei diesem Thema etwas in die Tiefe ging und versuchte, hinter die Kulissen zu schauen, indem ich mich im Internet durch diverse Webseiten klickte. Außerdem sah ich mir Dokumentationen über Kinder an, die unter schrecklichen Bedingungen tagelang in Minen nach Mineralien graben, Mineralien, die in unseren Handys landen, während ein grausamer Bürgerkrieg tobt. Dieser Bürgerkrieg wird dadurch finanziert, dass die westlichen Industrienationen diese Mineralien kaufen, um sie in unsere Elektronikgeräte einzubauen. An die 5 Millionen Menschen sind bisher gestorben, 300 000 Frauen wurden vergewaltigt und der Wahnsinn dauert immer noch an.

Mittlerweile sind amerikanische börsennotierte Konzerne dazu verpflichtet, ihre Lieferkette im Zusammenhang mit Konfliktmaterialien offenzulegen. Sie müssen jährlich darüber berichten, ob Konfliktmaterialien, die für die Herstellung und Funktion ihrer Produkte notwendig sind, aus der Demokratischen Republik Kongo oder ihren Nachbarstaaten stammen. Bei den Konfliktmaterialien handelt es sich um Tantal, Zinn, Wolfram und Gold.

Ich glaube, solche Verpflichtungen sind sinnvoll, um die Unternehmen für dieses Thema überhaupt zu sensibilisieren, auch wenn es derzeit schwer bis unmöglich sein wird, die Herkunftsquellen der Materialien genau zu bestimmen. Aber so kommt langsam eine Bewegung in Gang, die hoffentlich langsam zu einer Verbesserung der Situation führen wird.

Weiters kam ich durch diese Koordinatorinnenaufgabe mit dem Thema "Elektronikschrott" in Kontakt. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, alle 2 – 3 Jahre brauchen wir einen neuen Computer und ein neues Handy. Vieles von all dem Müll wird in Entwicklungsländern „entsorgt“, wo sie wieder oftmals von Kindern und Jugendlichen in ihre Einzelteile zerlegt werden, damit diese daraus Kupfer oder Silber gewinnen können und sich durch den Verkauf dieser wertvollen Rohstoffe ein kleines Einkommen verschaffen. Diese Menschen wissen allerdings oftmals nicht, dass sie bei ihrer Arbeit mit giftigen Chemikalien in Berührung kommen, die ihre Körper vergiften oder aber, sie müssen es in Kauf nehmen, da sie keine andere Chance sehen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Wenn man sich zum Kauf eines neuen Produktes entschließt, denkt man normalerweise nicht an all diese Dinge. Man weiß auch meistens nichts davon. Man will doch auch gar nicht darüber nachdenken. Vielmehr drängt einen das Bedürfnis nach etwas Neuem zu einem Kauf.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Initiative Fairphone aufmerksam machen. In Holland hat sich ein innovatives Entwicklerteam auf den Weg gemacht, das erste fair produzierte Handy herzustellen. Es war eine naive Idee, aber die Mannschaft um Bas van Abel entschied sich dennoch dazu, selber ein Handy zu produzieren, in dem Materialien aus möglichst sauberen Quellen verbaut sind. Finanziert wird das ganze Vorhaben durch Vorbestellungen von interessierten Konsumenten, welche so viel Vertrauen in dieses ambitionierte Projekt steckten, dass sie bereit waren, den Preis des Geräts in Höhe von EUR 325,-- im voraus zu bezahlen. Unglaublich aber wahr, mittlerweile wurden auf diese Weise 25000 Handys verkauft, obwohl das Produkt allerfrühestens Ende 2013 an die Käufer verschickt werden kann! 25000 Menschen, die jeweils über EUR 300,-- bezahlen, um diese Aktion zu unterstützen! Das ist ein deutliches Signal der Hoffnung und Sehnsucht vieler Menschen, an dem jetzigen Zustand etwas zu verändern!

Noch ist das Gerät alles andere als fair, da darin immer noch viele Teile verbaut sind, deren Herkunft sich derzeit noch nicht eruieren lässt. Aber es ist wichtig, einfach einmal irgendwo anzufangen. Fairphone legt großen Wert auf Transparenz und Ehrlichkeit. In Newslettern wird jeweils offen über die einzelnen Entwicklungsschritte berichtet. Wenn das Projekt Erfolg hat, sollen nach und nach immer mehr Bestandteile eingebaut werden, die aus „sauberen Quellen“ stammen.

Ich wünsche mir, dass durch die Medienwirksamkeit des Projekts auch andere große Mitspieler, wie Samsung, Apple oder Nokia, dazu gezwungen werden, über ihre eigenen Bezugsquellen und ihre Produktionsbedingungen nachzudenken. Über eine Stückzahl von 25000 können diese Global Player zwar nur lachen, aber ich hoffe, dass es trotzdem die ganze Branche zum Nachdenken bewegt und dass diese Aktion den Großen zeigt, was bereits alles möglich wäre, wenn nur der Wille dazu vorhanden wäre.

Die Fairphone-Macher gehen mit großem Idealismus ans Werk, getrieben von dem Wunsch, etwas zu verändern und zu verbessern. Ich bin gespannt, wie es ausgeht! Mein Fairphone-Exemplar habe ich bereits im Mai dieses Jahres bestellt und bezahlt, mit dem festen Vorsatz, es so lange zu benutzen, bis es nicht mehr funktioniert und auch keine Reparatur mehr möglich ist. Anfang des Jahres 2014 sollte ich es in den Händen halten, ich freue mich darauf!

Bis dahin – und darüber hinaus – werde ich weiterhin meine Funktion als "Gardener" im Bereich Elektronik wahrnehmen. Informationen, innovative Ideen, Hinweise auf Reparaturcafés sind herzlich willkommen und können gerne an whizzy1@gmx.at gesendet werden. Vielen Dank! 

Samstag, 9. November 2013

Countdown am Xingu - Gedanken zum Thema Solidarität

Geschichten berühren uns oftmals dann, wenn sie eine persönliche Komponente besitzen. Wenn sich aus nackten, sachlichen Fakten plötzlich Gesichter und Einzelschicksale heraustun. Wenn wir Menschen kennen, die involviert sind, wenn da einer dabei ist, mit dem wir uns irgendwie, z.B. aufgrund der gemeinsamen Herkunft, verbunden fühlen. Dom Erwin Kräutler, Bischof von Xingu, ist so ein Mensch, auf den dies zutrifft.

Bevor ich auf ihn zurückkomme, möchte ich noch ein paar Gedanken zum Thema Solidarität loswerden:

Solidarität kann entstehen, wenn wir bereit sind, uns auf die Schicksale von Menschen einzulassen und willig sind, ihnen zuzuhören und hinzuschauen. Solidarität entsteht meiner Meinung nach, wenn wir uns mit Anderen verbinden und uns mit Hilfe der Fähigkeit, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden, ein Urteil darüber bilden, was wir für in Ordnung befinden und was dagegen unserer Meinung nach zum Himmel schreit. Wenn z.B. 40 000 Menschen im Amazonas aus ihrer Heimat vertrieben werden, damit dort ein riesiges Staudammprojekt (Belo Monte) realisiert werden kann, mit welchem große Konzerne viel Geld scheffeln können, riecht das für mich verdammt stark nach Unrecht und einer rigorosen Verletzung von Menschenrechten.

Manche Menschen mögen sich jetzt vielleicht denken: Ist doch mir wurscht, was da in Brasilien passiert, schließlich hat das nix mit meinem Leben zu tun, ich hab doch wirklich andere Sorgen! Doch glücklicherweise können sich doch viele Vorarlberger mit dem aus Koblach stammenden Bischof Erwin Kräutler, Bischof von Xingu, identifizieren, der seit 1965 an der Seite des Volkes am Xingu lebt und dort für die Erhaltung ihrer Lebensgrundlage eintritt, sowie mit ihnen FÜR ihre Rechte und GEGEN die Armut kämpft. Dies sorgt für die Verbundenheit, die ich eingangs dieses Textes angesprochen habe. Menschen wie er, die sich sogar von Morddrohungen nicht stoppen lassen und sich unter Lebensgefahr für andere Menschen einsetzen, haben meinen allergrößten Respekt. 

Alleine – ohne das Hinschauen und der Unterstützung der westlichen Welt – können die Menschen am Xingu meines Erachtens diesen Kampf von David gegen Goliath nicht gewinnen.  

Hier kommen WIR ins Spiel. 

Wenn wir - in den reichen westlichen Ländern lebenden Menschen - uns ebenfalls mit den Indigenen im Amazonas solidarisieren, indem wir hinschauen, zusammenstehen, unserem Unmut Ausdruck verleihen, indem wir z.B. an Regierungen schreiben, unsere Politiker bitten, in Brasilien zu intervenieren, können wir viel Aufmerksamkeit erregen und dafür sorgen, dass die großen Konzerne nicht mehr ungestört und im Verborgenen ihr menschen- und umweltfeindliches Zerstörungsprogramm durchziehen können. Wir sorgen dafür, dass begangene Ungerechtigkeiten in der ganzen Welt über die Medien publik gemacht werden und bringen zum Ausdruck, dass Mitmenschlichkeit stärker ist, als die Geldgier und der Größenwahn einiger mächtiger Konzerne!

Dies gilt nicht nur für die Ungerechtigkeiten am Amazonas, sondern für alle Verbrechen, die auf dieser Erde – meistens aufgrund von Geldgier, Rassismus und Größenwahn - begangen werden.  Lasst uns hinschauen, protestieren, zuhören. Lasst uns solidarisch sein mit Menschen, von deren Schicksalen wir hören und die in uns Betroffenheit auslösen. Es kostet uns nicht viel, aber andernorts rettet diese – unsere - Aufmerksamkeit Leben und spendet den Betroffenen vor Ort Hoffnung und Kraft! 

In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Dokumentation „Countdown am Xingu III“ hinweisen, die am 15. November 2013, um 20.00 Uhr im Gemeindesaal DorfMitte in Koblach gezeigt wird. Der Hinweis auf diese Veranstaltung hat mich zum Schreiben dieses Textes heute inspiriert. 

Weiterführende Links: 
Gruppe Koblach am Xingu
Plattform Belo Monte

Freitag, 1. November 2013

Rund um's Papier

Ich erinnere mich, dass meine Mutter früher immer einseitig bedruckte Zettel gesammelt, aufbewahrt und in ca. postkartengroße Stücke zerschnitten hat. Diese Zettelchen hat sie dann als Schmierzettel für alle möglichen Notizen verwendet. Sie wirft selten etwas weg, alles noch irgendwie Verwendbare wird wiederverwertet. Jetzt denke ich oft daran, wenn ich einseitig bedrucktes Papier ebenfalls nochmals verwende, meistens, um meine Einkaufszettel darauf zu schreiben.

„Papier“ ist heute mein Thema!

Da ich selber im Büro arbeite, verbrauche ich Unmengen davon. Es ist so einfach, auf den Button „Drucken“ zu klicken und alles Mögliche auszudrucken, oftmals, ohne vorher überlegt zu haben, ob ich das Dokument eigentlich brauche oder ob es eh knapp eine Minute später im Mülleimer landet. Papier kostet ja nicht viel und im Büro kann man sich sofort Nachschub holen, wenn dem Drucker die Munition ausgeht. Auch zum Wegschmeißen scheint es platzsparend zu sein, man faltet es einfach zusammen, reißt es womöglich aus Datenschutzgründen (ist bei sensiblen Daten empfehlenswert) auseinander und schmeißt die Schnipsel weg. Noch besser sind Aktenvernichter … man hält die Zettel in den Fleischwolf und dieser zerschnipselt dankbar alles (blöd nur, wenn das Ding aufgrund Überfütterung verstopft ist – das Beheben der „Verstopfung  ist oftmals mühselig).

Warum also sparen mit etwas, das so im Überfluss da ist? Laut einem Text der Umweltberatung Österreich (für weiterführende Informationen bitte Link folgen) verbrauchen wir Österreicher zwischen 225 und 250 kg Papier pro Jahr. Der wichtigste Rohstoff für Papier ist Holz. Der Großteil des Holzes, welches in Österreich verarbeitet wird, stammt aus nachhaltiger Bewirtschaftung. Allerdings nahezu 30% des Bedarfs wird aber aus Russland, China und Asien importiert, wo Nachhaltigkeit kein großes Thema ist. Die Industrieländer verbrauchen 77% des weltweiten Papierverbrauchs. Noch ein Detail am Rande:  In Europa werden jährlich 22 Milliarden Rollen Klopapier verbraucht, mit dieser Menge könnte man die Erde 12.000x umwickeln (Text und Fakten sind der Umweltberatung Österreich entnommen). 

So bin ich schon der Meinung, dass es cool wäre, etwas Papier zu sparen. Es gibt einfache Mittel, um einiges zu erreichen.

·         Das Pickerl „Keine unerwünschte Werbung“ auf den Briefkasten kleben. Oder das Pickerl „Flugblattverzichter“ anbringen, welches bei der Wirtschaftskammer angefordert werden kann (siehe meinen Eintrag zu dem Thema vom 12. Oktober 2013). Ich finde, diese Gratiszeitungen  und Werbeprospekte verstopfen zu einem Großteil nur unsere Gehirne mit oberflächlichen, unnützen Informationen, die wir nicht brauchen. Sie dienen zur Unterhaltung, zur Ablenkung und zum „Bilder anschauen“.  Aber wirklich wichtige Informationen beinhalten sie (vielleicht abgesehen vom Kreuzworträtsel ;-) meistens nicht.

·         Anstatt auf Küchenrollen könnte vermehrt auf waschbare Küchentücher zurückgegriffen werden. Beim letzten Forum von „KONSUMENTENSOLIDARITÄT – JETZT“ bekamen wir Putzlappen von den Näherinnen von Soerecycling geschenkt, die diese aus alten Handtüchern hergestellt haben.

·         Selbst beim Tee könnte man anstatt Teebeutel aus Papier metallene Tee-Eier verwenden.

·         Geschenke lassen sich auch in Altpapier einpacken.

·         Heutzutage können Zeitungen und Artikel auch schon online gelesen werden – für die, die’s mögen. Das Internet bietet eine schier unermessliche Informationsvielfalt. Man muss nur achtsam sein und die „Spreu vom Weizen“ trennen. Nicht jede Information ist wirklich brauchbar und nicht jede Information entspricht der Wahrheit. Aber das ist bei gedruckten Zeitungen auch nicht besser. Dennoch nutze ich das Netz viel, um gezielt an Informationen zu kommen, die mir wichtig sind.

·         Nur Recyclingpapier verwenden – dabei kann auf das österreichische Umweltzeichen geachtet werden. Mit dem Umweltzeichen versehene Papierprodukte wurden aus 100% Altpapier hergestellt. Weitere Kriterien findet ihr unter dem obigen Link.

·         Wie eingangs erwähnt - vor dem Ausdruck kurz überlegen, ob man das Dokument wirklich ausgedruckt benötigt oder ob es reicht, sich die Information am Bildschirm anzusehen.

·         Den zweiseitigen Druck verwenden. Bei vielen Druckern ist das möglich. Wenn man bedenkt: Mit dem doppelseitigen Druck kann 50% an Papier gespart werden. Das ist doch ziemlich viel.

·         Für Ausdrucke, die man nur für sich selber verwendet, könnte eventuell ein bereits auf einer Seite bedrucktes Papier nochmals eingelegt und auf der zweiten Seite bedruckt werden. Ich gebe zu, das klingt mitunter schon ziemlich knauserig. (Dazu möchte ich anmerken, dass mein Fokus beim Sparen nicht auf finanziellen Gründen liegt, stattdessen möchte ich einfach aus Klimaschutzgründen nicht so viel verbrauchen). Manchmal passiert es mir, dass ich z.B. ein Exceldokument ausdrucke, nicht genau auf die Seitenumbrüche achte und dann „fast leere“ Seiten herauskommen, auf denen z.B. vielleicht nur eine Seitenzahl draufsteht (z.B. eine „4“ für Seite 4). So ein Blatt kann man meistens nochmals einlegen, zumindest dann, wenn es für interne Dokumente benutzt wird.

·         Dokumente, die ausgedruckt werden, vor dem Ausdruck in der Druckvorschau betrachten und schauen, ob die Formatierung passt. Manchmal sind die Zeilen zu lange und gerade im Excel – wenn man (wie ich) – in diesen Dingen kein so großes Genie ist – druckt es dann einen Teil des Satzes auf Blatt 1 und die zweite Hälfte des Satzes auf Blatt 2. Solche Ausdrucke sind in der Regel unbrauchbar und landen sofort im Müll. Schaut man sich das Dokument vor dem Ausdruck aber in der Druckvorschau an, können solche Dinge oftmals im Vorfeld ausgemerzt und vermieden werden.

·         Manchmal ist es auch möglich, mehrere Seiten auf einem Blatt zusammenzufassen oder die Schrift etwas zu verkleinern. Gut lesbar sollte es halt bleiben.

·         Selbst Bücher müssen nicht immer gekauft, sondern können durchaus auch ausgeliehen werden. Klar, heutzutage gibt es schon diese elektronischen Lesegeräte. Ich bevorzuge allerdings immer noch Bücher, denn wir sind im Alltag bereits so verkabelt und verbringen so viel Zeit vor dem Bildschirm, dass es durchaus auch guttut, mal ein Dokument bei Tageslicht auch ohne Strom lesen zu können. Außerdem müssen diese digitalen Lesegeräte auch wieder produziert werden.

·         Wichtig ist auch, das Papier richtig zu sammeln. Dafür gibt es bei uns spezielle Altpapiersammlungen und Papiercontainer. Aber ich glaube, darin sind die meistens von uns eh schon gut!


Das sind so meine Vorschläge für heute zum Thema „Papier“. An vieles halte ich mich selber auch noch nicht, es gibt noch einiges an Verbesserungspotential. Und – um es wieder einmal klarzustellen: Es geht mir hier nicht um Perfektionismus, sondern einfach um einen spielerischen, bewussteren Umgang mit diesen Themen. Grundsätzlich gilt: Je achtsamer wir im Alltag agieren, desto mehr können wir zur Verbesserung unserer Lebenssituation und vor allem auch zur Lebenssituation unserer Umwelt beitragen.  

Anmerkung: Alle blau geschriebenen Begriffe sind verlinkt. Beim Klicken auf diese Wörter landet man (hoffentlich) auf einer Internetseite mit weiterführenden Informationen. 

Samstag, 26. Oktober 2013

Die grauen Herren

Eine Weile ist es her, da habe ich das Buch „Momo“ von Michael Ende im Dachboden meiner Eltern wieder entdeckt. Dieser Roman, der bereits 1973 erschien, hat nichts von seiner Aktualität und Dramatik eingebüßt. 40 Jahre sind seit dem Erscheinen dieses Buches vergangen, aber die Geschichte passt wie die Faust auf’s Auge in die jetzige Zeit. Konnte Herr Ende in die Zukunft blicken? Oder waren die Probleme vor 40 Jahren schon dieselben wie heute? Wusste er, dass Kinder immer früher in eine organisierte Kinderbetreuung – Kindergarten, Kinderkrippe – kommen, weil die Erwachsenen teilweise keine Zeit (und keine Möglichkeit) mehr haben, sie zuhause selber zu betreuen? Ich weiß, dieses Thema ist ein heißes Eisen. Ich – selber kinderlos – habe nicht das Wissen und schon gar nicht das Recht, über diese gesellschaftliche Entwicklung zu urteilen. Trotzdem frage ich mich, was da abgeht im Jahr 2013 und ob das eigentlich gut ist, dass wir Menschen heutzutage so viele Möglichkeiten haben, die uns teilweise die Zeit für die wesentlichen Dinge rauben. Bleiben im Zeitalter von Technik, Luxus und Konsum die zwischenmenschlichen Beziehungen auf der Strecke? Und führt das längerfristig gesehen nicht zu einem Gefühl des Ausbrennens und der inneren Leere?

Welches sind „unsere grauen Herren“, unsere Zeiträuber?

Auf Seite 107 des Buches Momos schreibt Michael Ende:
„Die Macht der grauen Herren liegt darin, wie ihr nun wisst, dass sie unerkannt und im Geheimen arbeiten können. Also ist das einfachste und wirkungsvollste Mittel, um sie unschädlich zu machen, dass alle Leute die Wahrheit über sie erfahren“.

Ein anderes Zitat aus dem Buch: „Wer die Zeit der Menschen besitzt, der hat unbegrenzte Macht“.

Was sind unsere Zeitfresser? Was/wer hat die Macht über uns?

Wir leben in einem Zeitalter der Globalisierung und Vernetzung. Nachrichten gehen in Sekundenschnelle um die Welt. Wir werden mit Informationen regelrecht zugeschüttet. Die Werbung müllt uns zu und weckt Bedürfnisse, die wir vorher nicht hatten. Uns wird suggeriert, wie wir sein müssen und vor allem, was wir alles haben müssen, um glücklich, schön und zufrieden zu sein. Wir erfahren auch in Sekundenschnelle von Katastrophen, Kriegen und Hungersnöten. Wir erfahren weiters auch von Scheidungen irgendwelcher Superstars oder ob Miley Cyrus gerade eine exzessive Partynacht feiert oder in ihrem neuen Musikvideo eine Abrissbirne leckt. Über Facebook erfahren wir, was unsere Freunde gerade so treiben. Für mich ist das eines der Zeitfresser – dem ganzen Treiben zu folgen, mich zu bemühen, vieles zu lesen, zu hören, zu sehen, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Ich meine, etwas zu versäumen, wenn ich es nicht mache.

Wir leben in einer Zeit, in der der Narzissmus seine wilden Blüten treibt. Man beachte Facebook, Twitter, Youtube & Co. Ein jeder würde gerne durch besondere Leistungen auffallen und Anerkennung bekommen. Fernsehshows wie „Die große Chance“ boomen, auch Reality TV-Formate sind nach wie vor sehr beliebt. All diese Shows haben gemeinsam,  dass sich darin Menschen prostituieren, nur, um gesehen zu werden und Anerkennung zu bekommen. Teilweise werden sie aber dann öffentlich kritisiert und bloßgestellt. Es braucht schon ein starkes Gemüt und Selbstbewusstsein, um damit umgehen zu können und das auszuhalten. Wenn sie dann daran zerbrechen, wird ihr Leidensweg noch in der Öffentlichkeit breitgetreten, mitverfolgt und dokumentiert, manchmal bis zum tragischen Ende. Ich selber habe aufgehört, mir diese Sendungen reinzuziehen.

Ein weiterer Zeitfresser scheint mir der Luxus zu sein, auch wenn sich das widerspricht.

Luxus ist bequem. An nichts gewöhnt man sich so schnell wie an Bequemlichkeit und Luxus. Maschinen, die einem das Leben leichter machen, Roboter, die den Boden saugen, Ipads, mit denen man mühelos jederzeit im Internet surfen kann, während nebenher der Fernseher läuft, sowie noch Musik aus den Lautsprechern plärrt. Für viele Menschen ist es toll, möglichst immer das Neueste zu haben, sei es an Klamotten, Elektronikgeräten oder das neueste Auto. Man will zeigen, was man hat, was man sich alles leisten kann, sich topschick präsentieren, man will „in“ sein und dazugehören. Zudem hat das Neue seinen Reiz. Es fasziniert, schafft Ablenkung, führt zu einem kurzfristigen Sättigungsgefühl, es ist Beschäftigungstherapie und lenkt von eventuellen zwischenmenschlichen Schwierigkeiten ab, überdeckt Einsamkeit und gibt das Gefühl, dazuzugehören. Aber das Beschaffen all dieser Produkte und die Pflege erfordern Zeit. Ein Auto z.B. muss auch gewartet, geputzt, getankt, repariert werden. In ein neues Smartphone muss man sich wieder hineinleben, bis man begreift, wie es funktioniert und alles installiert ist. Kaum hat man alles begriffen, geht es oft im nächsten Moment auch schon wieder kaputt.

Doch brauchen wir all das Zeugs?

Vordergründig lebt es sich heute wie im Schlaraffenland. Wir können uns (noch) all das kaufen, wonach es uns beliebt, wir können uns beruflich verwirklichen, wir können gleichzeitig auch Familien gründen, uns mehrere Liebhaber zulegen, Selbstverwirklichungsseminare besuchen, in der Welt herumjetten, kurzum, mit dem nötigen Kleingeld lässt sich fast jeder Wunsch erfüllen. Dazu löst die Werbung allerlei Bedürfnisse aus und weckt neue Begierden. Was tut der Mensch nicht alles, um dazuzugehören, mitzuhalten in diesem Rennen um Statussymbole und Anerkennung? Es ist so normal geworden, mitzurennen,  möglichst jeden Trend mitzumachen. Wissen wir eigentlich noch, wofür wir rennen?

Ein weiterer Zeitfresser ist mitunter der Job.

Warum arbeiten wir eigentlich so viel – teilweise bis zur kompletten Erschöpfung? Tun wir das wirklich, weil wir unsere Arbeit so lieben? Oder geht es darum, das Geld zur Befriedigung aller möglichen Bedürfnisse zusammenzukratzen?  Oder schuften wir uns teilweise kaputt, damit unser Arbeitgeber im immer härteren Wettbewerb die Nase vorn hat? Oder geht es um die gesellschaftliche Anerkennung im Sinne von:  Nur, wer viel leistet, wird auch geschätzt. Nichts gegen Leistung und viele Arbeit. Ich denke, solange Arbeit Freude macht, so lange man die Arbeit liebt, die man verrichtet, ist alles gut. Aber braucht es all die Güter, die unsere Unternehmen auf den Markt werfen oder würde uns ein Gesundschrumpfen guttun? Was passiert, wenn dieses Zeug niemand mehr kaufen kann?

Niko Paech spricht in diesem Zusammenhang von der Idee einer Postwachstumsökonomie. Er spricht davon (in einfachen Worten ausgedrückt), die wöchentliche Normalarbeitszeit drastisch zu kürzen und die restliche Zeit dazu zu verwenden, das für sich und vor allem auch für andere zu tun, was man gut kann und gerne tut – dabei kann es sich um Nähen handeln oder um Reparieren oder um Marmelade einkochen, gärtnern, sich um Menschen im Altersheim kümmern, was auch immer. Wir sollten wieder lernen, uns selber zu versorgen, wieder selber Hand anzulegen und im Kleinen zu produzieren und das zu teilen. Vermutlich würde uns das wieder mehr Lebensqualität zurückbringen, den Stress verringern und wieder mehr die persönlichen Kontakte und die Zwischenmenschlichkeit zum Sprießen bringen. Damit verbunden würde vermutlich auch die Lebensfreude wieder wachsen. Ganz nebenbei hätten wir vielleicht auch wieder mehr Zeit für unsere Kinder.

Meiner Meinung nach wird unser jetziges Wirtschaftssystem, welches immer noch auf Wachstum ausgelegt ist, so oder so früher oder später zusammenbrechen. Es ist doch nur eine Frage der Zeit, die Ressourcen sind erschöpft, den Banken geht das Geld aus. Länder wie Spanien und Griechenland stecken schon inmitten der Krise. Mal sehen, wie lange es dauert, bis uns hier diese Realität ebenso einholen wird. Es wäre klug, schon vorher zu reagieren. Ich denke, die Menschen, die jetzt schon üben, mit weniger Luxus klarzukommen und sich auf das Wesentliche zu beschränken, werden sich später etwas leichter tun, um mit der neuen Situation zurechtzukommen und nicht daran zu zerbrechen. Aber wie es dann wirklich sein wird, werden wir erst erfahren, wenn es soweit ist. Bis dahin können wir noch versuchen, das Schlimmste abzuwenden und uns im Reduzieren zu üben. Es geht um unsere Zukunft, um die Zukunft unserer Kinder und um unsere eigene Lebensfreude.

Wir können uns wieder Zeit von „unseren grauen Herren“ zurückerobern, in dem wir uns überlegen, was uns die meiste Zeit raubt und worauf wir bereit sind, zu verzichten. Wir können uns überlegen, ob wir – vielleicht unentgeltlich oder ehrenamtlich – etwas für und gemeinsam mit anderen Menschen tun können und dafür eventuell die „Jobzeit“ reduzieren. Wenn wir weniger konsumieren, brauchen wir auch nicht mehr so viel Geld zu verdienen, um uns unsere Bedürfnisse finanzieren zu können. Wir können teilen oder tauschen und zwischendurch den Computer mal abdrehen, um stattdessen einen Spaziergang durch die schöne Natur zu machen. Es lohnt sich, über diese Dinge nachzudenken und neue Möglichkeiten auszuprobieren. Es geht um unser Lebensglück. 

Samstag, 19. Oktober 2013

Konsumkodex 2014

In diesen Tagen wird  dem Regionalen Konsumkodex 2014 der Endschliff verpasst, damit er Ende Oktober herausgegeben werden kann. Das veranlasst mich, heute über den Konsumkodex  zu schreiben.

Worum handelt es sich hier?

Der Konsumkodex ist eine Sammlung von Informationen, Ideen, Adressen, Tipps zum Thema „Nachhaltiger Konsum“. Er besteht aus all den Informationen, die wir in den letzten 2 Jahren zusammengetragen und gesammelt haben. Wann immer jemand von einer neuen Adresse erfährt, wie z.B. einem Bioladen, bei dem man saisonale Produkte aus der Region erstehen kann oder von einem Reparaturcafé, welches irgendwo in Vorarlberg aufgebaut wird, tragen wir das zusammen und fügen es dem Kodex hinzu.

 Der Kodex ist in folgende Bereiche aufgeteilt:

  •            Lebensmittel
  •            Energie
  •            Verkehr/Mobilität
  •            Kleidung/Textil         
  •            Finanzen
  •            Kosmetik/Reinigung
  •            Wohnen
  •            Papier
  •            Elektronik
  •            Reisen/Tourismus
  •            Verpackung

All diese Themen sind wiederum in Unterpunkte aufgegliedert (bei Lebensmittel sind das z.B. Getreide, Fleisch, Fisch, Obst etc.). Für jeden dieser Bereiche soll ein kleines Team zuständig sein, welches die Informationen zu diesem Thema sammelt, sortiert und verdichtet. Viele Menschen sind ja schon beruflich in einem der oben erwähnten Bereiche tätig  und können bereits ein großes Wissen mitbringen. Das ist ein wunderbares Potenzial. Dieses Wissen kann dann an andere weitergegeben werden über den Weg des Konsumkodex. So wird der Kodex Jahr für Jahr reicher an Informationen und entwickelt sich zu einem wichtigen Instrument, welches als wertvolle Informationsquelle im Alltag dient.

Aber mit dem regionalen Konsumkodex ist es nicht ganz getan. Damit der Kodex verbindlicher wird, wandelt jeder von uns daraus seinen persönlichen Konsumkodex ab. Das bedeutet, dass sich jeder einzelne überlegt, was er im Jahr 2014 gerne umsetzen möchte. Vielleicht entscheidet sich jemand, auf Ökostrom zu wechseln, ein anderer möchte gerne öfters Bus fahren. Wir stecken uns Ziele und nehmen uns vor, diese umzusetzen. Wenn’s nicht klappt, passiert nichts, keine Bange. Jeder macht dies für sich. Es geht einfach darum, sich bewusst mit diesen Konsumthemen auseinanderzusetzen, sich Zeit nehmen, nachdenken,  Entscheidungen treffen und dann diesen Weg zu gehen. Um etwas zu erreichen, ist es wichtig, sich zu überlegen, was man möchte. Es tut auch gut, wenn man das Ganze schriftlich festhält. Ich finde, es hilft, dranzubleiben. Und es ist auch spannend, am Ende des Jahres nachzuschauen, welche Ziele erreicht worden sind und welche sich nicht umsetzen ließen.  

In meinem Leben haben sich doch gewisse Dinge verändert in diesem Jahr. Ich ernähre mich gesünder, esse mehr Gemüse und weniger Fleisch. Fertigprodukte kommen nur noch selten auf den Tisch. Und ich benutze mein Fahrrad viel öfter wie früher. Ökostrom beziehe ich jetzt auch. Ich habe neue Läden, in denen ich jetzt einkaufe und ich war in diesem Jahr kein einziges Mal im Messepark. Auf das Flugzeug habe ich heuer auch verzichtet.

Ich weiß, das ist alles noch viel zu wenig, mein ökologischer Fußabdruck besagt, dass es  immer noch zwei Planeten bräuchte, wenn alle Menschen dieser Welt so viele Ressourcen verbrauchen würden wie ich. Darin liegt noch Verbesserungspotenzial. So nehme ich das als Ansporn für das kommende Jahr, um wieder neue Ziele zu erreichen.


Wie immer lautet mein Credo:  Ich bleibe dran! 


Samstag, 12. Oktober 2013

Gruß an die Wirtschaftskammer

„Bitte kein unadressiertes Werbematerial“ – dieser Aufkleber, den man von der Umweltberatung Österreich beziehen kann, pickt seit geraumer Zeit auf meinem Briefkasten. Dadurch konnte ich den Wust an Werbematerialien, wie Prospekte von allen möglichen Supermarkt-Ketten, von Möbelhäusern, Elektrofachgeschäften und dergleichen, drastisch reduzieren. Keine Verführung mehr durch Werbeprospekte und weniger Papiermüll, hat bei mir zu einem Gefühl der Erleichterung geführt. 

An einigen Tagen ist mein Post-Briefkasten jetzt leer. Dennoch landen all die Gratiszeitungen, wie z.B. Wann & Wo, der Feldkircher Anzeiger, aber auch (wie heute) das Illwerke-Magazin nach wie vor in dem Briefkasten. Der Aufkleber scheint da nicht zu wirken.

Kürzlich habe ich erfahren, dass es noch einen anderen Aufkleber gibt: Dieser nennt sich „Flugblattverzichter". Neugierig geworden machte ich mich im Internet auf die Suche und landete auf einer Seite der Wirtschaftskammer. Diese schreibt folgendes (nachzulesen unter: Flugblattverzichter)

„Ein an Ihrer Haus- oder Wohnungstür bzw. am Briefkasten angebrachter Aufkleber „Flugblattverzichter“ soll die Zustellung von nicht persönlich adressierten Werbematerialien durch gewerbliche Werbemittelverteiler verhindern. Die Gültigkeitsdauer ist auf drei Jahre begrenzt. Da Werbeverzichtskleber einmal auf dem Brieffach angebracht erfahrungsgemäß nicht mehr entfernt werden und es somit, bedingt durch Umzüge auch immer mehr Postkästen gibt, auf denen unerwünschte, vom Vormieter/Vorbesitzer angebrachte Aufkleber haften, wurde diese zeitliche Beschränkung eingeführt."

Liebe Wirtschaftskammer:

Wir sind mündige Bürger und wenn tatsächlich jemand in eine neue Wohnung einzieht, an deren Briefkasten so ein Kleber bereits picken sollte, hat dieser neue Bewohner die Wahl, den Kleber zu entfernen oder durchzustreichen. Er kann dann das Werbematerial wieder erhalten. Ich glaube, das kann jeder, der das möchte, tun. Macht er das aber nicht, steht er halt einfach auch nicht auf die Werbeflut. Das ist halt so.

Weiter unten heißt es:

Sie erhalten den „Flugblattverzichter“ über schriftliche Bestellung und auf postalischem Weg. Senden Sie dazu bitte ein ausreichend frankiertes Rückantwortskuvert mit Namen und Wohnadresse an:

 "Die Werbemittelverteiler"
          Postfach 500
          1230 Wien
          Kennwort "Bitte keine unadressierte Werbung"

 „Pro Rückantwortkuvert sind max. 2 Stück Aufkleber möglich. Legen Sie dazu bitte einen Zettel mit der Bitte um „2 Stück“ in das Rückantwortkuvert. Innerhalb von ca. 2 bis 3 Wochen wird/werden Ihnen diese(r) Aufkleber zugesandt.

Ehrlich gesagt, mir passt das nicht. Warum kann man das Pickerl nicht einfach bei der Post abholen? Warum geht es im Zeitalter des Internets nur über schriftlichen Antrag, der per Post versendet werden muss, MIT frankiertem Rückantwortkuvert? Und warum bekommt man nur 2 Stück pro Antrag? Zu allem Überfluss liegt dem Pickerl offenbar noch ein Schreiben bei, das einen darauf hinweist, worauf man alles verzichtet. Dies wurde mir von Personen berichtet, die den Kleber bereits beantragt haben.

Es liegt auf der Hand, dass die Wirtschaftskammer es den Konsumenten bewusst schwer machen möchte, an diesen Kleber zu kommen. Das gibt mir zu denken.

Wir werden – selbst im Internet – von allen Seiten mit Werbung bombardiert und manipuliert. Kaum ruft man eine Internetseite auf, blinkt und tönt es (mitunter) schon aus allen Ecken und Enden. Werbehinweise werden eingeblendet, meistens auch noch ganz auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten. Hat man kürzlich nach einem Dirndl gesucht im world wide web, kommt mitunter ein Hinweis auf Zalando und deren neueste Dirndlkreationen. Auch Youtubevideos lassen sich nicht mehr ohne vorige Werbeeinblendung ansehen. Das war früher nicht so. 

Postsendungen, Werbereklamen, Radio, Fernsehen, Internet, Anzeigetafeln an öffentlichen Plätzen – fast nirgends ist man mehr sicher vor penetranten Werbeeinblendungen. Wir haben uns meistens schon so sehr daran gewöhnt, dass wir es gar nicht mehr bewusst wahrnehmen. Aber trotzdem macht es etwas mit uns – es weckt Bedürfnisse und wir meinen, Dinge zu brauchen müssen, von denen wir vorher gar nicht wussten, dass es sie gibt. Wir hetzen oberflächlichen Idealen nach, wie z.B. dem perfekten Aussehen, wir meinen, alles haben zu müssen, um dazuzugehören. Dies passiert alles mit uns, wenn wir nicht aufpassen. 

Werbung ist unheimlich erfolgreich und die Tricks der Marketingstrategen sind ausgesprochen gefinkelt. Könnte man mit diesen Methoden nicht so viele Konsumenten ködern, würden die Firmen nicht solch wahnsinnige Geldsummen in ihren Werbeauftritt stecken.

Alles Lug und Betrug. Alles Schein, anstatt Sein. 

Hinter der Wirtschaftskammer stehen zahlreiche Firmen und Konzerne. Daher kann ich deren Agieren mit dem Flugblattverzichter-Pickerl nachvollziehen. Aber es regt mich trotzdem auf.

Wie auch immer, ich werde diesen Kleber jetzt demnächst beantragen. Vielleicht machen das auch viele andere! Wir Konsumenten könnten damit wieder ein Zeichen setzen! Das wäre super!