Samstag, 28. Dezember 2013

Ein persönlicher Jahresrückblick

Das Jahr 2013 geht unweigerlich seinem Ende zu. Während ich ganz ungeduldig auf mein Fairphone warte – eine Ungeduld, die mir wieder die grenzenlose Macht meiner eigenen Bedürfnisse in Erinnerung ruft – möchte ich diese letzten Tage des Jahres nützen, um eine persönliche Rückschau auf die letzten 12 Monate im Hinblick auf mein Konsumverhalten und die Tätigkeiten, die für mich damit in Zusammenhang stehen, zu halten. Ein wenig Selbstbeweihräucherung zum Jahresende sozusagen. Ich entschuldige mich jetzt schon bei allen, die das nervt. Besser nicht weiterlesen, lautet da mein Rat :-). 

Im Dezember 2012 wurde der zweite Konsumkodex auf der Webseite des Vereins veröffentlicht und auch an die Vereinsmitglieder weitergegeben. Meine erste Aufgabe bestand darin, mir den Konsumkodex vorzuknöpfen und mir zu überlegen, was davon ich im Jahr 2013 umsetzen möchte. Ich hatte mir – im Nachhinein betrachtet – die Ziele etwas zu hoch gesteckt. Nicht alle meine persönlichen Ziele wurden erreicht.

Ich habe angefangen, mehr Gemüse zu essen und meinen Fleischkonsum einzuschränken. Das Gemüse habe ich zum Großteil von Vögel Brigitte bezogen. Ich schätze die Naturprodukte in diesem feinen, kleinen, geselligen Laden sehr. Eine herzliche liebevolle Atmosphäre geht von diesem Geschäft aus und ich fand es wunderschön, herauszufinden, dass es den guten alten „Tante-Emma-Laden“ in Götzis wirklich noch gibt. Bei Brigitte und ihrem Team merkt man, dass die Arbeit mit Liebe und Freude verrichtet wird. Außerdem wird sehr stark auf Gemüse aus der Region bzw. in guter Bioqualität geachtet. Für meinen kleinen Haushalt ist es ideal, weil ich dort Gemüse und Obst in bester Qualität in kleinen Mengen einkaufen und auch beim Verpackungsmaterial sparen kann. Weiters finde ich dort immer wieder Pflanzen, die in unserer Region gut gedeihen und die Freude in mein Leben bringen. Brigitte verkauft auch andere Produkte aus der Region, wie Seifen, Geschenkartikel, Nudeln vom Martinshof und vom Sennhof, Öle, Weine, Käse und vieles mehr. Einmal pro Woche schaue ich meistens in dem tollen Geschäft vorbei und decke mich dort mit Obst und Gemüse ein.

Meinen Konsum an exotischen Früchten habe ich leicht eingedämmt. Ich versuche, vermehrt das einzukaufen, was unsere Natur hier hergibt. Oftmals gelingt mir das noch nicht, weil sich meine Bedürfnisse immer noch sehr stark einmischen. 

Auch bei der Bekleidung tue ich mir nach wie vor sehr schwer. Gewisse Artikel konnte ich bei Kleider Grün erstehen,  im Weltladen frage ich immer wieder mal nach Textilien. Bislang habe ich dort leider nichts gefunden. Im Großen und Ganzen habe ich versucht, den Textilkonsum einzuschränken, was mir auch nur bedingt gelungen ist. Es gibt wirklich noch viel Verbesserungspotential!

Weiters ist es mir auch misslungen, meinen Stromverbrauch niedrig zu halten. Die Jahresstromabrechnung hat das Gegenteil zutage gefördert. Etwas zerknirscht musste ich zur Kenntnis nehmen, dass ich in diesem Punkt meine Ziele deutlich verfehlt hatte. Immerhin bin ich auch auf Ökostrom umgestiegen, ein Umstieg, der sehr einfach und unbürokratisch vonstatten ging. Ich kann es jedem nur empfehlen, dies zu machen! 

Im Dezember 2012 habe ich – gemeinsam mit meiner Nichte Anna und meinem Bruder Günther – meinen ersten – und bislang einzigen – Leserbrief veröffentlicht. Wir beklagten uns über die Müllberge am Wegesrand. Red-Bull-Dosen, Styropor- und McDonalds-Verpackungen, Zigarettenschachteln und sonstiger Verpackungsmüll brachte der geschmolzene Schnee in jenen Tagen zu Unmengen an die Oberfläche. Es erschütterte uns, wie wir Menschen mit unserer Natur umgehen und sie als eine Art Abfalleimer missbrauchen. Der kurze Leserbrief zu diesem Thema erschien Ende Dezember 2012 in den VN.

Während des Jahres 2013 hat mein „Aktivismus“ hauptsächlich einfach nur darin bestanden, Veranstaltungshinweise und Texte im Diskussionsforum zu posten. Dieses Forum erscheint mir diese Tage ziemlich leblos. Es tut sich kaum etwas. 

Am 1. März 2013 fand das 2. Forum des Vereins „Konsumentensolidarität Jetzt“ statt. Das Interesse war sehr groß, sehr viele Menschen waren bei diesem Forum dabei und Bertram Martin vom Martinshof hielt einen interessanten und spannenden Vortrag über seine Produkte. 

Ende März 2013 – während der Karwoche – versuchte ich in einem kleinen Selbstexperiment, eine Woche lang auf das Internet weitestgehend zu verzichten. Ich gestattete mir allerdings, meine e-mails zu checken und auf die consolnow Homepage zu gehen. Facebook war tabu. Es fiel mir sehr schwer und stürzte mich in eine kleine persönliche Krise. Ich hatte plötzlich viel Zeit zum Nachdenken und fühlte mich wie auf Entzug. Ich hatte ständig das Gefühl, etwas Wichtiges zu versäumen und irgendwie ausgeschlossen zu sein. Dabei habe ich erkannt, wie stark ich von all diesen Medien eingenommen bin und wie sie mein Leben beeinflussen. Ich hatte Zeit zum Nachdenken und in jener Woche reifte der Wunsch heran, einen Blog zu beginnen. Zu welchem Thema, war mir noch nicht klar, aber das Bedürfnis zu schreiben,  meldete sich in jenen Tagen ganz vehement. Und natürlich hatte ich gar nichts versäumt! Die Welt drehte sich auch während meiner Abwesenheit in Facebook weiter - ein beruhigender Gedanke! 

Im April 2013 habe ich gemeinsam mit einer guten Freundin einen inspirierenden Vortrag von Niko Paech im ORF-Studio in Dornbirn besucht. Seine Idee, nur mehr knapp 20 Stunden pro Woche zu arbeiten und dafür mehr Zeit in Hobbies und gemeinnützige Tätigkeiten zu investieren, hat bei mir Anklang gefunden.

Im Mai fasste ich den Entschluss, beim Photovoltaik-Bürgerbeteiligungsmodell mitzumachen und Anteilsscheine für Solarzellenmodule zu zeichnen. Es macht mir Spaß, sinnvolle Projekte zu unterstützen! 

Zu jener Zeit entschloss ich mich auch dazu, das Fairphone-Projekt zu fördern, in dem ich die Zahlung für ein Smartphone leistete. Fairphone finanzierte sich die Produktion der Telefone durch Vorbestellungen und Vorauszahlungen. Mein Smartphone wurde jetzt im Dezember ausgeliefert und lagert momentan in Deutschland in einem GLS-Depot (Paketdienst). Leider habe ich erst heute erfahren, dass es sich auch bei GLS um einen sehr ausbeuterischen Arbeitgeber handelt. Mit diesem Thema möchte ich mich in einem zukünftigen Eintrag auseinandersetzen. Das Fairphone selber sollte in der kommenden Woche bei mir eintreffen. Ich bin schon neugierig! 

Am 28. Juni 2013 fand das 3. Forum des Vereins statt. Rupert Lorenz  erzählte begeistert von seinem Unternehmen und seinem leckeren Brot! Ich besuchte Rupert daraufhin und brachte sein Brot zu einer Geburtstagsfeier als Mitbringsel mit. Gerne würde ich öfters sein Brot kaufen, doch leider liegt es für mich nicht am Weg. Menschen wie er zeigen uns, wie nachhaltige Produktion möglich ist. Sie zeigen uns, wie’s geht und sind eine große Inspiration!

Am 15. September fand das Biofest in Bregenz statt, bei der auch unser Verein „Konsumentensolidarität Jetzt“ vertreten war. Ich willigte ein, mitzuhelfen und am Nachmittag ein paar Stunden anwesend zu sein. Dies war eine ganz neue Erfahrung für mich, da ich hier auf Menschen zugehen musste, um sie direkt auf unseren Verein aufmerksam zu machen. Das fiel mir ganz schön schwer. Ich ratterte die Informationen zu unserem Verein herunter und war nervös. Dennoch machte es Spaß, mithelfen zu dürfen und wieder interessante Menschen kennen zu lernen.

Meinen Blog habe ich dann Ende September 2013 begonnen.  Meistens weiß ich zum Zeitpunkt des Hinsetzens noch nicht, worüber ich schreiben werde. Das stresst mich manchmal. Aber normalerweise ergibt sich dann doch ein Thema. Manche Einträge finde ich gut, an anderen Tagen bin ich weniger zufrieden. Aber wichtig ist für mich, dass die Arbeit Freude macht!

Am 4. Oktober 2013 fand das 4. Forum unseres Vereins statt. Der Abend war wieder sehr inspirierend und es gab viele Informationen im Bereich Textilien, aber auch eine Idee zur Fallobstverwertung und die Initiative „Bewahrung der Schöpfung“ wurden vorgestellt. Ich schrieb einen Bericht über den Abend, der auf der Webseite des Vereins im Bereich „Intern“ zu finden ist.

Den Oktober haben meine Vereinskollegen und ich damit verbracht, am Konsumkodex für 2014 zu tüfteln und ihn zu erweitern. Wir möchten ihn gerne heuer auf Datenbankbasis aufbereiten, um mehr Übersichtlichkeit zu gewährleisten. Mit der Umsetzung ist 2014 zu rechnen.

Am 8. November 2013 fand dann die erste Generalversammlung des Vereins statt! Ich wurde als Schriftführerin in den Vorstand gewählt und freue mich sehr über diese neue Aufgabe! Mein erstes Protokoll durfte ich bereits verfassen und es hat mir Spaß und Freude bereitet! Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit meinen neuen Kollegen Hubert, Manfred, Helmut, Eva und Harry und bin gespannt darauf, was das Jahr 2014 bringen mag!

Das Jahr ließen wir dann mit dem Menschenrechtstag ausklingen.

Es war ein gutes Jahr und ich bin dankbar dafür! 

Mal sehen, was 2014 an Lebendigkeit für uns bereithalten wird! Möge es ein gutes, inspirierendes Jahr werden! Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen