Am Menschenrechtstag, den 10. Dezember 2013, haben sich
etwa 20 engagierte Personen in St. Arbogast zu einem spannenden
Gedankenaustausch zum Thema Menschenrechte getroffen. Ich habe mich gefreut,
dabei sein und den einzelnen Teilnehmern bei ihren interessanten
Ausführungen lauschen zu dürfen.
Dabei hat sich mir gezeigt, dass das Thema
„Menschenrechte“ extrem vielschichtig ist (nicht umsonst wurde die
Veranstaltung mit „Die 1000 Gesichter der Menschenrechte“ betitelt) und jede Person ihre ganz eigene,
interessante Sichtweise miteinbringt. Es waren Vertreter von amnesty
international anwesend, aber auch vom Land Vorarlberg, von der Caritas oder
Vertreter der Weltläden Vorarlbergs. Es waren auch Menschen dabei, die sich für
die Rechte der Asylanten hier in Vorarlberg stark machen, sowie Vertreter von
christlichen Vereinigungen, denen die Menschenrechte am Herzen liegen. Auch Harry,
Eva und Helmut vom Verein "Konsumentensolidarität Jetzt" waren da, natürlich
neben Hubert, unserem Obmann, welcher gemeinsam mit Herrn Josef Kittinger dieses Treffen ins Leben
gerufen hat.
Mich hat es berührt, so viele engagierte Menschen aus
allen möglichen Bereichen an diesem Abend anzutreffen und ihre Standpunkte kennenlernen
zu dürfen.
Die in der „Allgemeinen
Erklärung der Menschenrechte“ verankerten Rechte besitzt ein jeder von uns
Menschen! Man erwirbt sie sich nicht, man
muss sich diese Rechte nicht erarbeiten, sondern man hat sie vom Tag der Geburt an. „Alle Menschen sind frei und gleich
an Würde und Rechten geboren“, heißt es bereits in Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung
der Menschenrechte, und es ist wohl der berühmteste und vielleicht auch
kraftvollste Satz aus dieser Deklaration. Es tut gut, ihn sich ab und zu in
Erinnerung zu rufen.
Zeck des Treffens war es, darüber zu diskutieren, wie das
Thema „Menschenrechte“ mehr in das Bewusstsein gerufen werden könnte und ob
ein jährliches Treffen von Personen, Initiativen und Organisationen, die sich
für die Menschenrechte einsetzen, Sinn macht. Es ging bei diesem ersten
Zusammentreffen nicht darum, gleich eine Entscheidung zu treffen, sondern
darum, Ideen zu sammeln, um ein gemeinsames „Brainstorming“ also.
Allen Anwesenden war es, wie mir schien, ein wichtiges
Anliegen, Bewusstseinsbildung zu betreiben, einen Weg zu suchen, die
Bevölkerung Vorarlbergs wieder für Menschenrechtsthemen zu interessieren. Sei
es, indem die Menschenrechtsverletzungen in Vorarlberg beleuchtet werden, oder,
indem über ganz neue Menschenrechte nachgedacht wird, wie z.B. das Recht auf
eine saubere Umwelt oder der Schutz unserer digitalen Daten.
Zu letzterem ist anzuführen, dass die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte am 10.
Dezember 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in Paris
genehmigt und verkündet wurde. In den letzten 65 Jahren hat sich die Gesellschaft
wieder verändert. Der technische Fortschritt hat zum Beispiel ganz rasant
Einzug gehalten. Daran denkend würde es meines Erachtens Sinn machen, die
Erklärung zu überdenken und gegebenenfalls zu ergänzen.
Ein Teilnehmer merkte an, dass man bei der Diskussion zum
Thema Menschenrechte öfters die Aussage zu hören bekomme: „Wir können eh nichts
tun“. Es wäre wichtig, diese „Kopf-in-den-Sand-stecken“-Mentalität zum Bröckeln
zu bringen und aufzuzeigen, dass es sehr wohl Handlungswege gibt, die
Menschenrechte eines jeden Einzelnen zu stärken.
Für mich zählt da an oberster Stelle Mitgefühl und
Respekt für jeden Einzelnen. Schon im Umgang miteinander kann auf die
Menschenrechte Acht gegeben werden, indem man Rücksicht nimmt, einander zuhört,
den anderen ernst nimmt und auch die Wünsche des anderen gelten lässt. Indem
man Zivilcourage übt und hin- anstatt wegschaut.
Für mich zählt aber auch dazu, das eigene Konsumverhalten
zu überdenken, mir zu überlegen, wo ich was einkaufe und ob ich wirklich so
viel brauche, wie ich meine, zu brauchen. Weiters zählt für mich dazu,
Petitionen zu unterschreiben, Briefe an Regierungen zu verfassen, auf
Ungerechtigkeiten hinzuweisen und dafür zu sorgen, dass die Menschen, deren
Rechte mit Füßen traktiert werden, nicht vergessen werden. Aber hier soll jeder das tun, was ihm liegt und ihm wichtig ist. Das Thema "Menschenrechte" ist so vielschichtig und es gibt wohl 1000 verschiedene Wege, etwas beizutragen.
Auch die Öffentlichkeitsarbeit gehört dazu, die Medien
sind ein machtvolles Instrument, um große Bevölkerungsschichten zu erreichen.
Gut wäre, wenn dieses Thema in allen Schichten Einzug halten könnte und Menschen
ganz unterschiedlicher Herkunft erreichen würde, vom Manager zum Automechaniker,
von der Verkäuferin zur Juristin. Das Thema betrifft gleichermaßen ältere
Menschen, als auch junge Menschen, Ausländer und Inländer, egal, welcher
Religion, Rasse oder sexueller Orientierung. Es wäre wünschenswert, bei einer
Menschenrechtsveranstaltung die bunte Vielfalt von uns Menschen zu präsentieren.
Wenn Menschen aus ganz unterschiedlichen Richtungen miteinander in einen
respektvollen Austausch kommen, fördert dies das Verständnis füreinander immens
und hilft, Ängste und Unsicherheiten abzubauen. Wir sind alle aus demselben
Holz geschnitzt und wir sollten zusammenhalten, um gemeinsam die wirklich
großen Herausforderungen der heutigen Zeit angehen zu können.
Es wird spannend werden, ob wir es schaffen, gemeinsam
hier in Vorarlberg etwas auf die Beine zu stellen und herauszufinden, wie
dieses „Etwas“ aussehen könnte. Ich habe jedenfalls am Dienstag gelernt, dass
es sehr viele verschiedene Initiativen zum Thema „Menschenrechte“ hier in
Vorarlberg gibt und dass diese Tatsache Mut macht und Grund zur Hoffnung gibt.
Jede einzelne Initiative ist für sich sehr wertvoll und zeigt, dass Veränderung
sehr wohl möglich ist. Gemeinsam – mit den kostbaren Ideen eines jedes
Einzelnen - können wir diese Welt wieder ein Stückchen humaner gestalten.
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