Freitag, 1. November 2013

Rund um's Papier

Ich erinnere mich, dass meine Mutter früher immer einseitig bedruckte Zettel gesammelt, aufbewahrt und in ca. postkartengroße Stücke zerschnitten hat. Diese Zettelchen hat sie dann als Schmierzettel für alle möglichen Notizen verwendet. Sie wirft selten etwas weg, alles noch irgendwie Verwendbare wird wiederverwertet. Jetzt denke ich oft daran, wenn ich einseitig bedrucktes Papier ebenfalls nochmals verwende, meistens, um meine Einkaufszettel darauf zu schreiben.

„Papier“ ist heute mein Thema!

Da ich selber im Büro arbeite, verbrauche ich Unmengen davon. Es ist so einfach, auf den Button „Drucken“ zu klicken und alles Mögliche auszudrucken, oftmals, ohne vorher überlegt zu haben, ob ich das Dokument eigentlich brauche oder ob es eh knapp eine Minute später im Mülleimer landet. Papier kostet ja nicht viel und im Büro kann man sich sofort Nachschub holen, wenn dem Drucker die Munition ausgeht. Auch zum Wegschmeißen scheint es platzsparend zu sein, man faltet es einfach zusammen, reißt es womöglich aus Datenschutzgründen (ist bei sensiblen Daten empfehlenswert) auseinander und schmeißt die Schnipsel weg. Noch besser sind Aktenvernichter … man hält die Zettel in den Fleischwolf und dieser zerschnipselt dankbar alles (blöd nur, wenn das Ding aufgrund Überfütterung verstopft ist – das Beheben der „Verstopfung  ist oftmals mühselig).

Warum also sparen mit etwas, das so im Überfluss da ist? Laut einem Text der Umweltberatung Österreich (für weiterführende Informationen bitte Link folgen) verbrauchen wir Österreicher zwischen 225 und 250 kg Papier pro Jahr. Der wichtigste Rohstoff für Papier ist Holz. Der Großteil des Holzes, welches in Österreich verarbeitet wird, stammt aus nachhaltiger Bewirtschaftung. Allerdings nahezu 30% des Bedarfs wird aber aus Russland, China und Asien importiert, wo Nachhaltigkeit kein großes Thema ist. Die Industrieländer verbrauchen 77% des weltweiten Papierverbrauchs. Noch ein Detail am Rande:  In Europa werden jährlich 22 Milliarden Rollen Klopapier verbraucht, mit dieser Menge könnte man die Erde 12.000x umwickeln (Text und Fakten sind der Umweltberatung Österreich entnommen). 

So bin ich schon der Meinung, dass es cool wäre, etwas Papier zu sparen. Es gibt einfache Mittel, um einiges zu erreichen.

·         Das Pickerl „Keine unerwünschte Werbung“ auf den Briefkasten kleben. Oder das Pickerl „Flugblattverzichter“ anbringen, welches bei der Wirtschaftskammer angefordert werden kann (siehe meinen Eintrag zu dem Thema vom 12. Oktober 2013). Ich finde, diese Gratiszeitungen  und Werbeprospekte verstopfen zu einem Großteil nur unsere Gehirne mit oberflächlichen, unnützen Informationen, die wir nicht brauchen. Sie dienen zur Unterhaltung, zur Ablenkung und zum „Bilder anschauen“.  Aber wirklich wichtige Informationen beinhalten sie (vielleicht abgesehen vom Kreuzworträtsel ;-) meistens nicht.

·         Anstatt auf Küchenrollen könnte vermehrt auf waschbare Küchentücher zurückgegriffen werden. Beim letzten Forum von „KONSUMENTENSOLIDARITÄT – JETZT“ bekamen wir Putzlappen von den Näherinnen von Soerecycling geschenkt, die diese aus alten Handtüchern hergestellt haben.

·         Selbst beim Tee könnte man anstatt Teebeutel aus Papier metallene Tee-Eier verwenden.

·         Geschenke lassen sich auch in Altpapier einpacken.

·         Heutzutage können Zeitungen und Artikel auch schon online gelesen werden – für die, die’s mögen. Das Internet bietet eine schier unermessliche Informationsvielfalt. Man muss nur achtsam sein und die „Spreu vom Weizen“ trennen. Nicht jede Information ist wirklich brauchbar und nicht jede Information entspricht der Wahrheit. Aber das ist bei gedruckten Zeitungen auch nicht besser. Dennoch nutze ich das Netz viel, um gezielt an Informationen zu kommen, die mir wichtig sind.

·         Nur Recyclingpapier verwenden – dabei kann auf das österreichische Umweltzeichen geachtet werden. Mit dem Umweltzeichen versehene Papierprodukte wurden aus 100% Altpapier hergestellt. Weitere Kriterien findet ihr unter dem obigen Link.

·         Wie eingangs erwähnt - vor dem Ausdruck kurz überlegen, ob man das Dokument wirklich ausgedruckt benötigt oder ob es reicht, sich die Information am Bildschirm anzusehen.

·         Den zweiseitigen Druck verwenden. Bei vielen Druckern ist das möglich. Wenn man bedenkt: Mit dem doppelseitigen Druck kann 50% an Papier gespart werden. Das ist doch ziemlich viel.

·         Für Ausdrucke, die man nur für sich selber verwendet, könnte eventuell ein bereits auf einer Seite bedrucktes Papier nochmals eingelegt und auf der zweiten Seite bedruckt werden. Ich gebe zu, das klingt mitunter schon ziemlich knauserig. (Dazu möchte ich anmerken, dass mein Fokus beim Sparen nicht auf finanziellen Gründen liegt, stattdessen möchte ich einfach aus Klimaschutzgründen nicht so viel verbrauchen). Manchmal passiert es mir, dass ich z.B. ein Exceldokument ausdrucke, nicht genau auf die Seitenumbrüche achte und dann „fast leere“ Seiten herauskommen, auf denen z.B. vielleicht nur eine Seitenzahl draufsteht (z.B. eine „4“ für Seite 4). So ein Blatt kann man meistens nochmals einlegen, zumindest dann, wenn es für interne Dokumente benutzt wird.

·         Dokumente, die ausgedruckt werden, vor dem Ausdruck in der Druckvorschau betrachten und schauen, ob die Formatierung passt. Manchmal sind die Zeilen zu lange und gerade im Excel – wenn man (wie ich) – in diesen Dingen kein so großes Genie ist – druckt es dann einen Teil des Satzes auf Blatt 1 und die zweite Hälfte des Satzes auf Blatt 2. Solche Ausdrucke sind in der Regel unbrauchbar und landen sofort im Müll. Schaut man sich das Dokument vor dem Ausdruck aber in der Druckvorschau an, können solche Dinge oftmals im Vorfeld ausgemerzt und vermieden werden.

·         Manchmal ist es auch möglich, mehrere Seiten auf einem Blatt zusammenzufassen oder die Schrift etwas zu verkleinern. Gut lesbar sollte es halt bleiben.

·         Selbst Bücher müssen nicht immer gekauft, sondern können durchaus auch ausgeliehen werden. Klar, heutzutage gibt es schon diese elektronischen Lesegeräte. Ich bevorzuge allerdings immer noch Bücher, denn wir sind im Alltag bereits so verkabelt und verbringen so viel Zeit vor dem Bildschirm, dass es durchaus auch guttut, mal ein Dokument bei Tageslicht auch ohne Strom lesen zu können. Außerdem müssen diese digitalen Lesegeräte auch wieder produziert werden.

·         Wichtig ist auch, das Papier richtig zu sammeln. Dafür gibt es bei uns spezielle Altpapiersammlungen und Papiercontainer. Aber ich glaube, darin sind die meistens von uns eh schon gut!


Das sind so meine Vorschläge für heute zum Thema „Papier“. An vieles halte ich mich selber auch noch nicht, es gibt noch einiges an Verbesserungspotential. Und – um es wieder einmal klarzustellen: Es geht mir hier nicht um Perfektionismus, sondern einfach um einen spielerischen, bewussteren Umgang mit diesen Themen. Grundsätzlich gilt: Je achtsamer wir im Alltag agieren, desto mehr können wir zur Verbesserung unserer Lebenssituation und vor allem auch zur Lebenssituation unserer Umwelt beitragen.  

Anmerkung: Alle blau geschriebenen Begriffe sind verlinkt. Beim Klicken auf diese Wörter landet man (hoffentlich) auf einer Internetseite mit weiterführenden Informationen. 

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