Sonntag, 2. Februar 2014

Harry: Sind wir Menschen eigentlich noch zu retten?????

Was ich damit sagen will: Rotten wir uns wirklich in absehbarer Zeit selber aus oder reicht unsere Intelligenz doch noch, um uns davor zu bewahren und unsere Lebensweise noch rechtzeitig so umzustellen, dass man sie als „nachhaltig“, „enkeltauglich“ bezeichnen darf?
Derzeit gibt es Signale in beide Richtungen: Noch nie haben sich so viele Menschen für den Umweltschutz interessiert und ihre Lebensweise hinterfragt. Aber noch nie gab es so viele wohlhabenden Menschen auf der Welt, die sich mit ihrem Geld einfach ALLES was sie wollen auch unbekümmert leisten. Hier ein Flug nach Mailand oder London zum Shoppen für zwei Tage, dort ein Luxus-Zweitauto aus Prestigegründen, ein Ferienhaus als Geldanlage, ein noch größerer Fernseher, ein neues Handy obwohl das andere noch gut funktioniert und erst ein Jahr alt ist…. komischerweise brauchen derzeit so viele Menschen wie noch nie einen Psychiater – weil sie trotz all ihrem Wohlstand einfach unglücklich sind. „Die Meisten jagen so sehr dem Genuss nach, dass sie an ihm vorbeilaufen.“ (Soren Kierkegaad, 1813-1855)

"Die Erde hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier!" (Mahatma Gandhi)
Würde jeder Mensch auf dieser Erde so leben wie ein Durchschnittsösterreicher, so bräuchten wir ca. 3,5 Planeten. Der ökologische Fußabdruck der Wohlstandsschicht ist auf Grund ihres Energie-, Rohstoff- und Flächenverbrauchs katastrophal. Dabei stirbt alle 13 Sekunden ein Kind an den Folgen von Hunger!!! Aktuell hungern 850.000.000 Menschen!!! Lässt es sich dann moralisch vertreten, dass wir wegschauen und es uns so extrem gut gehen lassen? Ja, dass wir sogar 50% der weltweit erzeugten Lebensmittel wegwerfen????????

„Der Mann mit den Stiefeln interessiert sich nicht, wohin er tritt.“ (irisch)
20% der Weltbevölkerung besitzt 80% der weltweiten Reichtümer.
In Brasilien besitzen 5.000 Familien 46% des landesweiten Reichtums.
257 Menschen haben mehr Reichtümer als 2,8 Milliarden Menschen.
Die 3 Reichsten verfügen über mehr als die Menschen der 48 ärmsten Länder der Welt.
Und diese Schere zwischen extrem reich und arm klafft von Jahr zu Jahr noch weiter auseinander. Kein Politiker und kaum ein Milliardär ist gewillt, etwas dagegen zu tun (siehe unsere „neue“ (alte) Regierung mit der immer wieder verhinderten Reichensteuer).
Trotzdem sehen viele von uns in den ganz Reichen ihre Idole, ihre Vorbilder. Sie jubeln den Prinzen und Königinnen, den Sängern und Schauspielern, den Politikern und Managern zu und reisen um die halbe Welt, nur um sie zu sehen. Doch das sind oft auch gleichzeitig jene pelzmänteltragenden Menschen, die mit den großen Stiefeln rücksichtslos durch die Welt marschieren und sich nicht darum kümmern, wenn sie auf uns treten, uns ausnützen und ausbeuten, uns für dumm verkaufen können. Ticken wir eigentlich noch richtig, dass wir unsere eigenen Tyrannen anhimmeln?

„Jeder kann machen was er will – aber nicht auf Kosten Anderer!“ (Frau Piringer, Dornbirn)
Ist es ok, wenn wir Shrimps und Thunfisch, Gold und Diamanten, 3 Urlaubsflugreisen pro Jahr und einen SUV mit 8 Liter/100km kaufen? Es ist natürlich gesetzlich nicht verboten, aber denkt dabei auch jemand an die Folgen? An unsere moralische Verantwortung gegenüber armen Menschen und an unsere Nachkommen? Für unseren (oft verzichtbaren) Luxus werden unsere Weltmeere rücksichtslos geplündert und auf Jahrzehnte zerstört, Regenwälder illegal abgeholzt, ganze Landstriche für Öl, Ölsande, Schiefergas, Bauxit und andere Rohstoffe verseucht. Den kleinen heimischen Fischern, den Kleinbauern und vielen indigenen Völkern, die bisher vom Meer, Ackerbau und Wald ihre Familien ernähren konnten und nachhaltig gewirtschaftet haben, wird die Lebensgrundlage entzogen, ja oft bleibt nicht einmal mehr sauberes Trinkwasser zurück. Das nennen wir dann nötiger Fortschritt, Industrialisierung, Wohlstand und Globalisierung – „zum Wohle aller“. Profiteure sind aber nur einige wenige Konzernbosse und Politiker; wir Konsumenten sind dabei aber ein wichtiges Bindeglied, ohne die dieses „Spiel“ nicht funktionieren würde. Wenn sich viele von uns solidarisieren und solch rücksichtslos erzeugte Produkte nicht mehr kaufen und unseriöse Unternehmen, wie Monsanto, Nestle, Syngenta, Shell, Gazprom (um nur einige davon zu nennen) usw. boykottieren, dann werden sie sich künftig schwer tun, ihre Machenschaften finanzieren zu können.

„Wer will, dass die Welt so bleibt wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt.“ (Erich Fried)
Man hört immer wieder von „zivilem Ungehorsam“. Ich beschäftige mich mittlerweile schon Jahrzehnte mit dem Klima- und Umweltschutz. Nachdem ich erfahren musste, dass nach vielen großspurigen Reden und Versprechen nur ein paar gelegentliche „Lichtblicke“ in die richtige Richtung folgten, der Großteil der Weltpolitik und Wirtschaft die endgültige Zerstörung unserer Lebensgrundlage, der Erde, rücksichtslos vorantreibt, fürchte ich inzwischen auch, dass wir an zivilem Ungehorsam nicht vorbeikommen werden. Wir müssen uns – wie Greenpeace – friedlich - aber bestimmt - zur Wehr setzten und diesen Machenschaften die Stirn bieten, anstatt nur den Kopf in den Sand zu stecken oder brav zu nicken.
Von Vielen, mit denen ich mich über die Weltprobleme unterhalte, höre ich immer wieder dieselbe Antwort:
„Was kann ich denn schon dagegen unternehmen, das nützt doch eh alles nichts!“
Wenn die- oder derjenige nur an sich denkt, so hat sie/er Recht. Aber denkt doch mal nach: Wenn sich viele von uns der Bewegung anschließen, wenn wir Millionen sind, die sich wehren und engagieren, Petitionen unterschreiben, mit Politikern reden oder ihnen Briefe schreiben, Leserbriefe in Zeitungen veröffentlichen, nachhaltig einkaufen und ihre Lebensweise auf Nachhaltigkeit umstellen, besonders skrupellose Hersteller boykottieren und besonders schädliche Produkte nicht mehr konsumieren, dann macht es sehr sehr viel aus! Dann wird David Goliath in die Knie zwingen.
Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen. (Platon)


Ich wünsche uns fürs neue Jahr, für die ganze Welt, dass viele Menschen erkennen mögen, dass ein anderes Leben - mit weniger Gier und einfacherem Lebensstil - glücklicher macht als das Leben im Hamsterrad. (August Huemer, Bürserberg)
Mit diesem wunderschönen Satz von meinem Freund Gustl möchte ich schließen.
Eine Bitte habe ich aber noch an Euch: Denkt ein wenig nach. Über euren Lebensstil, über euren Konsum. Gibt es nicht ein paar Gewohnheiten, die ich ändern könnte? Könnte ich weniger mit dem Auto fahren? Kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Rad bewältigen? Was steht zu Hause alles herum, das ich eigentlich gar nicht oft nütze? Muss ich mir dann noch mehr kaufen? Wie viele Lebensmittel werfe ich weg? Kann ich in der Nähe Urlaub machen? Dort mit dem Zug und Bus anreisen? Auch der Autoreisezug ist eine tolle Option. Ist es sinnvoll, Wasser in Plastikflaschen nach Hause zu fahren, wo wir doch ein exzellentes Leitungswasser haben? Brauche ich immer eine Getränkedose oder Plastikflasche bei mir? Und ist es egal, wenn ich diese dann (oft noch halb voll) einfach in die Gegend werfe? Könnte ich künftig mehr Produkte kaufen, die in der Region erzeugt werden? Oder solche, die fair (fairtrade) erzeugt werden? Ist es wurscht, wenn ich meine Zigarettenkippe zu den vielen Anderen auf die Straße werfe? (Ein Stummel verseucht 60 Liter Grundwasser!). Wie viel Strom und andere Energie vergeude ich (Standby, häufiges Baden, Fenster gekippt, zu warme Räume)? Wäre es mir nicht ein paar Euro im Monat wert, um auf Ökostrom umzusteigen? Gibt es Umweltschutzgruppen in der Nähe, bei denen ich mitarbeiten kann? Oder kann ich wenigstens die Arbeit von Global2000 und Greenpeace mit meiner Spende unterstützen?
Wenn man will, findet man auch etwas, das man verändern und verbessern (ökologisch und sozial) kann. Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen dass eine etwas rücksichtsvollere Lebensweise ein großer Gewinn ist: Ein Gewinn für die eigene Zufriedenheit, dem Lebenssinn, der Gesundheit und vielfach auch für die finanzielle Situation. Macht einfach mit, probiert es aus!

Macht‘s gut und nachhaltig, euer
Harry MARK

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