Samstag, 25. Januar 2014

Silke: Blick in die Zukunft

Vergangenen Mittwoch hatte ich das Vergnügen, den Kabarettisten und Schauspieler Roland Düringer in der Wirtschaft in Dornbirn mit seinem Programm „Wir – Ein Umstand“ live erleben zu dürfen. Vor der Veranstaltung wurde noch ein 5gängiges Dinner aufgetischt, sodass auch die Gaumenfreuden nicht zu kurz kamen! Es war ein schöner, kulinarischer, lustiger, aber auch sehr nachdenklich stimmender Abend.

Roland Düringer, der eigentlich früher als Autofetischist bekannt war und der manchen vielleicht noch in Erinnerung ist durch seine Auftritte in TV und Fernsehen (Hinterholz 8, MA2412, Poppitz, Die Viertelliterklasse), liebt es, zu experimentieren. Nach etlichen Jahren des Überflusses, des Konsums und des Erfolgs, hat er sein Leben recht stark umgekrempelt. Heute ist er auf der Suche nach einem guten Leben und geht immer wieder der Frage nach, was eben dieses für ihn bedeutet. Er sehnt sich nach den 70igern zurück, nach einer Zeit, in der man noch ohne Bankomatkarte bezahlte, mit einem Festnetztelefon – teilweise mit Viereranschluss – auskam, in der man noch kleinere Strecken zurücklegte und die Lebensmittel beim „Greißler“ um die Ecke erstehen konnte. Heutzutage verzichtet er auf sein Handy, auf die Bankomatkarte, auf Zeitungen und Fernsehen, meistens auch auf sein Auto und er wohnt gemeinsam mit seiner Familie in einem 28-m²- Wohnwagen. Und es scheint ihm gutzugehen!

Seine kritischen Ausführungen in seinem aktuellen Programm lassen den aufmerksamen Hörer und Zuseher recht düster in die Zukunft blicken.

Das Geld wird wohl eines Tages gar nichts mehr wert sein und dann wird es wieder auf diejenigen ankommen, die selber etwas produzieren können, zum Beispiel auf die Handwerker und die Bauern. Manager und Marketingexperten werden wohl kaum mehr gefragt sein, wenn es um das Überleben geht. Ich persönlich hoffe nicht, dass es zu Kriegen, Mord und Totschlag aufgrund der immer knapper werdenden Ressourcen kommt. Ich hoffe auf die Vernunft von uns Menschen, ich hoffe darauf, dass wir uns in der Not neu organisieren werden, auf Regionalwährungen zurückgreifen oder wieder zum guten alten Tauschhandel zurückkommen. Not macht erfinderisch, heißt es so schön. Ich hoffe darauf, dass Produkte recycelt werden, dass wir uns wieder auf die Regionalität besinnen und die notwendigen Produkte für das Überleben im Land erstehen können. Ob das funktionieren wird und der Bedarf für alle abgedeckt werden kann, das weiß ich leider gar nicht.

Nur eines ist meiner Meinung nach klar: Die Ära des Überflusses geht unausweichlich dem Ende zu. Wir müssen uns auf eine Postwachstumsökonomie einstimmen, auf eine Wirtschaft, die schrumpft. Es wird neue Werte geben müssen, auch wenn das viele Wirtschaftsbosse nicht hören und nicht glauben wollen. Ressourcenknappheit, Umweltverschmutzung und daraus resultierende Krankheiten, sowie Naturkatastrophen werden uns dazu zwingen, davon bin ich ziemlich stark überzeugt. Dann wird es wohl heißen – wer kann sich gut anpassen und kommt möglichst gut mit den neuen Bedingungen zurecht? Es kann gut sein, dass dies wieder ein Zeitalter für die Hochsensiblen, die Vorausdenker unter uns, sein wird.

Was dann tatsächlich auf uns zukommen wird, wissen wir Gott sei Dank noch nicht. Ich glaube, es macht keinen Sinn, jetzt den Kopf in den Sand zu stecken, sich mit Konservendosen einzudecken, die 30 Jahre halten und auf das Ende der Welt zu warten. Wichtig erscheint es mir, offen und kreativ zu sein, neue Ansichten auszuprobieren und dass wir uns von niemandem unsere Ideen ausreden lassen. Es braucht starke Persönlichkeiten, die unbeirrt ihren Weg gehen.

Die Zeit, in der wir leben, finde ich spannend!

Mir scheint,
  • dass immer mehr Menschen sich Gedanken über die Zukunft machen, 
  • dass der Trend wieder zum Reparieren und Basteln geht,
  • dass viele Menschen ein Bedürfnis nach einer Entschleunigung und Verlangsamung haben, 
  • dass regionale Produkte wieder an Wert gewinnen, 
  • dass Bus- und Bahnfahren wieder Mode werden usw.
Langsam zeichnet sich meines Erachtens eine Trendumkehr ab. Vielleicht habe ich diesen Eindruck aber nur, weil ich mich immer mehr mit diesen Themen beschäftige und ich meine Sinne jetzt dafür etwas besser geschärft habe.

Ich danke dem Herrn Düringer dafür, dass er seine kritischen, klugen, humorvollen, philosophischen Gedanken mit uns teilt. Auch wenn sein Programm phasenweise recht rauh und brutal daherkommt, und zeitweise nichts für schwache Nerven ist, rüttelt es doch auf. Wer Menschen mit starken Thesen provoziert, regt zum Nachdenken und zum Gedankenaustausch über ein Thema an und bringt so einen wichtigen Nachdenkprozess über schwierige Themen in Gang, die uns dann wiederum helfen, uns weiterzuentwickeln. 

Das Videotagebuch von Herrn Düringer ist unter www.gueltigestimme.at zu finden.

Schaut mal rein und lasst euch inspirieren! Habt eine gute Zeit! 

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