Vergangenen Mittwoch hatte ich das Vergnügen, den
Kabarettisten und Schauspieler Roland Düringer in der Wirtschaft in Dornbirn
mit seinem Programm „Wir – Ein Umstand“ live erleben zu dürfen. Vor der Veranstaltung wurde noch ein 5gängiges Dinner aufgetischt, sodass auch
die Gaumenfreuden nicht zu kurz kamen! Es war ein schöner, kulinarischer,
lustiger, aber auch sehr nachdenklich stimmender Abend.
Roland Düringer, der eigentlich früher als Autofetischist
bekannt war und der manchen vielleicht noch in Erinnerung ist durch seine
Auftritte in TV und Fernsehen (Hinterholz 8, MA2412, Poppitz, Die
Viertelliterklasse), liebt es, zu experimentieren. Nach etlichen Jahren des
Überflusses, des Konsums und des Erfolgs, hat er sein Leben recht stark
umgekrempelt. Heute ist er auf der Suche nach einem guten Leben und geht immer
wieder der Frage nach, was eben dieses für ihn bedeutet. Er sehnt sich nach den
70igern zurück, nach einer Zeit, in der man noch ohne Bankomatkarte bezahlte,
mit einem Festnetztelefon – teilweise mit Viereranschluss – auskam, in der man
noch kleinere Strecken zurücklegte und die Lebensmittel beim „Greißler“ um die
Ecke erstehen konnte. Heutzutage verzichtet er auf sein Handy, auf die
Bankomatkarte, auf Zeitungen und Fernsehen, meistens auch auf sein Auto und er wohnt
gemeinsam mit seiner Familie in einem 28-m²- Wohnwagen. Und es
scheint ihm gutzugehen!
Seine kritischen Ausführungen in seinem aktuellen Programm
lassen den aufmerksamen Hörer und Zuseher recht düster in die Zukunft blicken.
Das
Geld wird wohl eines Tages gar nichts mehr wert sein und dann wird es wieder
auf diejenigen ankommen, die selber etwas produzieren können, zum Beispiel auf
die Handwerker und die Bauern. Manager und Marketingexperten werden wohl
kaum mehr gefragt sein, wenn es um das Überleben geht. Ich persönlich hoffe
nicht, dass es zu Kriegen, Mord und Totschlag aufgrund der immer knapper
werdenden Ressourcen kommt. Ich hoffe auf die Vernunft von uns Menschen, ich
hoffe darauf, dass wir uns in der Not neu organisieren werden, auf
Regionalwährungen zurückgreifen oder wieder zum guten alten Tauschhandel
zurückkommen. Not macht erfinderisch, heißt es so schön. Ich hoffe darauf, dass
Produkte recycelt werden, dass wir uns wieder auf die Regionalität besinnen und
die notwendigen Produkte für das Überleben im Land erstehen können. Ob das
funktionieren wird und der Bedarf für alle abgedeckt werden kann, das weiß ich
leider gar nicht.
Nur eines ist meiner Meinung nach klar: Die Ära des
Überflusses geht unausweichlich dem Ende zu. Wir müssen uns auf eine
Postwachstumsökonomie einstimmen, auf eine Wirtschaft, die schrumpft. Es wird neue Werte geben
müssen, auch wenn das viele Wirtschaftsbosse nicht hören und nicht glauben
wollen. Ressourcenknappheit, Umweltverschmutzung und daraus resultierende
Krankheiten, sowie Naturkatastrophen werden uns dazu zwingen, davon bin ich
ziemlich stark überzeugt. Dann wird es wohl heißen – wer kann sich gut anpassen
und kommt möglichst gut mit den neuen Bedingungen zurecht? Es kann gut sein,
dass dies wieder ein Zeitalter für die Hochsensiblen, die Vorausdenker unter
uns, sein wird.
Was dann tatsächlich auf uns zukommen wird, wissen wir
Gott sei Dank noch nicht. Ich glaube, es macht keinen Sinn, jetzt den Kopf in
den Sand zu stecken, sich mit Konservendosen einzudecken, die 30 Jahre halten
und auf das Ende der Welt zu warten. Wichtig erscheint es mir, offen und
kreativ zu sein, neue Ansichten
auszuprobieren und dass wir uns von niemandem unsere Ideen ausreden lassen. Es
braucht starke Persönlichkeiten, die unbeirrt ihren Weg gehen.
Die Zeit, in der wir leben, finde ich spannend!
Mir scheint,
- dass immer mehr Menschen sich Gedanken über die Zukunft machen,
- dass der Trend wieder zum Reparieren und Basteln geht,
- dass viele Menschen ein Bedürfnis nach einer Entschleunigung und Verlangsamung haben,
- dass regionale Produkte wieder an Wert gewinnen,
- dass Bus- und Bahnfahren wieder Mode werden usw.
Ich danke dem Herrn Düringer dafür, dass er seine kritischen,
klugen, humorvollen, philosophischen Gedanken mit uns teilt. Auch wenn sein
Programm phasenweise recht rauh und brutal daherkommt, und zeitweise nichts für
schwache Nerven ist, rüttelt es doch auf. Wer Menschen mit starken Thesen
provoziert, regt zum Nachdenken und zum Gedankenaustausch über ein Thema an und
bringt so einen wichtigen Nachdenkprozess über schwierige Themen in Gang, die uns dann wiederum helfen, uns weiterzuentwickeln.
Das Videotagebuch von Herrn
Düringer ist unter www.gueltigestimme.at zu finden.
Schaut mal rein und lasst euch inspirieren! Habt eine gute Zeit!
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